Aus dem Aquaristik Fachmagazin 237
Oliver Lucanus besuchte nach mehreren Jahren erneut den Rio Jurumirm, um die Veränderungen in der Fauna zu beobachten, die sowohl die vergangene Zeit als auch die andere Jahreszeit mit sich brachten. Der Fluss verändert sich intensiv. Während er in der Trockenzeit nur bis 6 m breit und 2 m tief ist, erreicht er in der Regenzeit eine Breite von bis zu 20 m und 3,5 Meter Tiefe. Wald und Weiden am Ufer werden überschwemmt. Welche Auswirkungen hat das auf die dort lebenden Fische?
Einige Ausschnitte aus dem Artikel zeigen wir hier:
—
Der Jurumirm entspringt nahe der kleinen Stadt Britania, südlich von Aruana am Araguaia, und mündet etwas weiter nördlich bei Aruanã in den Rio Araguaia.
Mit dem Beginn der Regenzeit tritt der kleine Bach über seine Ufer. Große Fische bleiben der Mitte des Flusses treu, doch durch das Absterben der Pflanzen entlang der Ufer sowie durch das Verringern der Lichtdurchdringung entwickeln sich neue Jagdgründe entlang des Ufers. Alle Fische unter einer Größe von 15 cm sind jetzt gezwungen, in die überschwemmten Gebiete zu wandern. Die flachen, sehr klaren Randgebiete sind relativ sicher vor den Räubern – außer vor Hoplias und Hoplerthrinus; die kleinen Fische können dort gewöhnlich die Regenzeit überstehen. Der Anfang der Regenzeit ist auch die Brutsaison nahezu aller Arten. Sämtliche Cichlidenarten sind nun mit ihrer Fortpflanzung beschäftigt oder führen zu dieser Zeit Junge. Es ist erstaunlich, dass ich nun, zur Regenzeit, im Flachwasser mindestens 30 Exemplare einer neuen, attraktiven, zwergwüchsigen Crenicichla-Art beobachten konnte. Bei zwei früheren Besuchen in diesem Biotop war an der gleichen Stelle nichts von ihnen zu sehen.
Die sonst überall aufzufindenden Hyphessobrycon amandae waren jetzt verschwunden. Sie ziehen sich offenbar an den äußersten Rand des Biotops zurück, wo sie im Pflanzendickicht und Wurzelwerk den Räubern entwischen. Die normalerweise häufigen Corydoras-Schwärme konnte ich während der Hochwasserzeit nicht entdecken.
Das durch die Regenzeit angeregte Verschieben der Biotopteile und die Wanderung der Bewohner gehört zu den sekundären Auslösern für die Laichbereitschaft vieler Fische. Auch das plötzlich zunehmende Nahrungsangebot durch die vom Wasser überraschten Lebewesen und gleichzeitig Eier ablegenden Insekten ist sicher ausschlaggebend. Bei Arten, die nur schwer oder noch gar nicht im Aquarium zum Ablaichen zu bewegen sind, könnten diese Faktoren wichtig sein.
Der vollständige Artikel ist im Aquaristik Fachmagazin 237 zu lesen.