Beim Wabi Kusa werden Wasserpflanzen über Wasser (emers) gehalten. Unterschiedliche Spezies werden in einem Gefäß, einer Schale zusammen gruppiert, wo sie sich frei entfalten können.
Der Begriff stammt aus dem Japanischen und wurde dem Konzept des “WABI SABI” entlehnt, er lässt sich nicht wirklich gut ins Deutsche übersetzen. Es geht darum Schönheit in dem Einfachen und Unscheinbaren wahrzunehmen und schätzen zu lernen.
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Der Ein oder Andere mag sich hier fragen: Warum macht man so etwas? Wasserpflanzen gehören doch eigentlich unter Wasser, oder?
Nun, bei den meisten der bekannten Wasserpflanzen handelt es sich um Sumpfpflanzen, d.h. sie haben die Möglichkeit sich an beide Lebensräume anzupassen.
Bei Hochwasser wird der submerse Phänotyp und bei Trockenperioden die emerse Erscheinungsform ausgebildet.
Viele Arten lassen sich auch erst anhand ihrer Blüten eindeutig identifizieren.
So ist die emerse Haltung keineswegs eine neue Erfindung, sondern wurde von Botanikern und Pflanzenliebhabern von jeher praktiziert.
Bei den Wabi Kusas in ihrer heutigen Form handelt es sich um ein Randphänomen des Aquascaping. Die Pflanzen werden nicht einfach nur kultiviert, sie werden zu einem Gesamtkunstwerk aus Pflanzen, Dekomaterial und Schale arrangiert.
Die Unterwassergärtner haben Freude daran gefunden ihre Schützlinge auch an Land entsprechend zu präsentieren.
Wie so oft im Aquascaping hat auch hier Takashi Amano seine Finger im Spiel. In seinem Museum für Naturaquaristik wurden die Pflanzenschalen erstmals so präsentiert dass sie beim Publikum viel Zuspruch erhielten.
So dauerte es nicht lange bis diese Form der Haltung, Gestaltung und Präsentation Nachahmer fand und sich zu einem Trend entwickelte der in den letzten Jahren auch in Deutschland viele, begeisterte Anhänger gewonnen hat.
Einige Hersteller bieten mittlerweile Glasschalen, Dünger, Leuchten und Werkzeuge speziell für Wabi Kusa an.
Ich selbst habe mich eher aus einer Verlegenheit heraus 2014 daran gemacht meine ersten Wabi Kusas zu gestalten.
Da ich derzeit kein neues Becken starten konnte, dachte ich mir es wäre einen Versuch Wert die Wasserpflanzen emers zu kultivieren um mal zu schauen ob man so nicht auch etwas Hübsches zaubern könnte.
Ich musste mich als Aquascaper komplett umstellen, Technik und Zubehör schrumpften und der Aufwand wurde außerordentlich gering.
Die Pflanzen wachsen langsamer, müssen gegebenenfalls eine hormonelle Umstellung durchlaufen und verändern dadurch stark ihr Aussehen. Das ist zugleich spannend zu beobachten.
Ich glaube letztendlich sogar, dass es eine gute Möglichkeit ist, gerade für Anfänger die Pflege der Wasserpflanzen kennenzulernen.
Es ist relativ einfach, man benötigt wenig Zeit und man lernt seine Schützlinge intensiv kennen und schätzen.
Text: Frederic Fuss