Buntbarsche oder Cichliden, wie sie wissenschaftlich genannt werden, sind eine faszinierende Fischgruppe. Wie keine andere versteht sie es, durch Formen, Farben und Verhalten Generationen von Aquarianern und auch Wissenschaftler in ihren Bann zu ziehen. Dass es dabei nicht immer nur große Fische sein müssen, zeigen die sogenannten Zwergbuntbarsche, Fische mit einer Größe unter zehn Zentimetern, deren kleinste Vertreter auch in einem Aquarium von 60 oder 80 Zentimeter Länge artgerecht gepflegt werden können. Fühlen sich die Fische wohl, kann man auch das interessante Balzverhalten, das Verteidigen des Brutreviers, das Ablaichen und – mit ein bischen Glück – die Brutpflege und Jungfischaufzucht dieser Fische beobachten. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Facetten im Verhalten: von der Brutaufzucht in kleinen Höhlen, bis zum Verstecken der Brut in leeren Schneckenhäusern ist alles vertreten. Die Brut wird dabei von einem oder beiden Elternteilen leidenschaftlich verteidigt.
Im VDA gibt es einen Arbeitskreis, der sich mit der gleichen Leidenschaft ganz diesen kleinen Buntbarschen verschrieben hat: Der VDA-Arbeitskreis Zwergcichliden im VDA (AKZ) wurde im September 1993, vor nunmehr gut 20 Jahren auf Initiative einiger Aquarianer im Aquarium Erfurt gegründet. Der AKZ ist mittlerweile zu einem Zusammenschluss von mehr als 170 interessierten Liebhabern, Züchtern und Wissenschaftlern aus ost- und westdeutschen Bundesländern herangewachsen. Diese interessieren sich vor allem für die kleinen, farbigen und vom Verhalten her überaus interessanten Vertreter kleiner Buntbarsche aus West- und Ostafrika sowie aus Südamerika. Die Mitglieder des Arbeitskreises sind in mehreren über das Gebiet der Bundesrepublik und der Schweiz verstreuten Regionalgruppen aktiv. Das jährliche Highlight ist das Treffen des Arbeitskreises am Fronleichnamwochenende im Erzgebirge, einem Zentrum der Fischzucht. Dort werden zur fachlichen Weiterbildung Vorträge, zum Teil von namhaften Wissenschaftlern gehalten, Diskussionen um die verschiedensten Aspekte der Haltung und Zucht geführt und natürlich auch Nachzuchten von Fischen ausgetauscht.
Die Vermehrung, der Erhalt und die Weitergabe der Arten für das Hobby stehen im Zentrum der Bestrebungen des Arbeitskreises. Dabei geht es nicht alleine um unscheinbare Wildformen, sondern auch um farbenprächtige Zuchtformen, die durch sorgfältige Zuchtauslese erhalten wurden und zum Teil über den Groß- und Einzelhandel weitergeben werden. So ist der Arbeitskreis auch stolz, eine sehr große Anzahl von Zwergbuntbarschen dauerhaft in Nachzucht halten zu können. Die dauernd aktualisierte Artenliste auf der Homepage des Arbeitskreises (http://www.arbeitskreis-zwergcichliden.de) mit mehr als 150 Arten und Formen zeugt vom Erfolg der Züchter.
Text: Stefan K. Hetz erschienen im ZZA 07/2014