Schlanke Arme, leuchtende Farben, trendige Sternform – mit ihrer exotischen Eleganz sind Seesterne eine optische Bereicherung für jede Unterwasserlandschaft. Wer ein Meerwasseraquarium zu Hause hat oder davon träumt, kommt an den Hinguckern im Zoofachhandel kaum vorbei. Dabei sollten Seestern-Fans aber nicht allein die Optik entscheiden lassen, denn die Arten haben sehr unterschiedliche – meist hohe – Ansprüche.
„Wer Seesterne halten möchte, braucht umfassende Kenntnisse über ihre Bedürfnisse und eine artgerechte Ernährung“, sagt Daniel Konn-Vetterlein, Biologe und Vorsitzender der Internationalen Gemeinschaft Barben Salmler Schmerlen Welse (IG BSSW) e.V. „Wichtig ist auch, die richtige Art für jedes individuelle Becken anzuschaffen – sonst hat man plötzlich gar keine mehr oder aber sehr viele Seesterne in seinem Aquarium.“
Fressen und gefressen werden
Einige Arten wie Archaster typicus oder A. angulatus sind dem Experten zufolge für erfahrene Aquarianer zu empfehlen. „Man sollte sich vor der Anschaffung aber genau informieren, wie die Seesterne gehalten werden müssen und wie viele Exemplare für das eigene Aquarium vertretbar sind, damit auch die Nahrungsdichte entsprechend angepasst werden kann beziehungsweise überhaupt machbar ist“, empfiehlt Konn-Vetterlein.
Viele Seestern-Arten sind sehr empfindlich und überleben nur in gut gereiften, großen Riffaquarien. Denn hier finden sie eine Vielfalt an Blumentieren und Algen, die sie für ihre hohen Ansprüche an die Ernährung brauchen. Auch die Mitbewohner und die Gestaltung der Vergesellschaftung im Aquarium wollen mit Bedacht gewählt werden: „Seesterne fressen nicht nur gern andere Tiere, sondern werden auch selbst leicht zu Opfern bestimmter Fische oder Garnelen“, sagt Konn-Vetterlein.
Der Experte rät von räuberischen Seesternen ab: Einige Arten der Familie der Kissenseesterne (Oreasteridae) beispielsweise können bis zu 40 Zentimeter groß werden und sind ein entsprechend ernst zu nehmender Fressfeind für kleinere Organismen im Aquarium. „Sie sind zwar relativ einfach zu halten, tun sich aber gern an sessilen, also nicht bewegungsfähigen Aquarienbewohnern wie Seeanemonen und Korallen gütlich. Und füttert man die Tiere nicht genug, kommt es leicht zu Kannibalismus“, erklärt der Biologe.
Unkontrollierbare Vermehrung vermeiden
Wer sich für einen sogenannten Gänsefuß-Seestern entschieden hat, besitzt Wochen später möglicherweise schon viele weitere Gänsefuß-Seesterne. Die Tiere haben nämlich das Talent, sich ungeschlechtlich zu reproduzieren. Durch die vegetative Fortpflanzung werden geeignete Lebensräume schnell überrannt. „Dank dieser Fähigkeit kann in Riffaquarien schon ein einziges eingeschlepptes Exemplar in wenigen Monaten eine Population von vielen hundert Seesternen ausbilden“, berichtet Konn-Vetterlein – insbesondere bei sehr guter Ernährungsgrundlage und fehlenden Fressfeinden.
Quelle: IVH
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