Faszination Aquaristik: Die Pflege von Schneckenbuntbarschen – Tipps und Tricks für ein harmonisches Aquarium

Faszination Aquaristik: Die Pflege von Schneckenbuntbarschen – Tipps und Tricks für ein harmonisches Aquarium
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Schneckenbuntbarsche sind faszinierende Aquarienbewohner, die sich durch ihre Anpassungsfähigkeit und die Möglichkeit zur Pflege in unterschiedlichsten Wasserbedingungen auszeichnen. In diesem Beitrag wird der Schwerpunkt auf die artgerechte Haltung dieser robusten Fische gelegt, wobei wichtige Aspekte wie Aquariumgröße, Bodengestaltung und Kombination mit anderen Arten behandelt werden. Leser erfahren zudem, wie sie die Fortpflanzung und das Sozialverhalten dieser Tiere optimal fördern können.

Ein Gesellschaftsaquarium mit Neolamprologus similis. Foto: Wolfgang Staeck
Ein Gesellschaftsaquarium mit Neolamprologus similis. Foto: Wolfgang Staeck

Keine Probleme – Die Pflege von Schneckenbuntbarschen im Aquarium – gerne in Gesellschaft

Schneckenbuntbarsche sind robuste, anpassungsfähige Fische, deren Pflege in mittelhartem oder hartem Wasser mit einer leicht bis deutlich alkalischen Reaktion (pH-Wert 7.5-9.0) und Temperaturen um 25 °Celsius keine Probleme bereitet. Da sie Zwergbuntbarsche sind, eignen sich auch kleine Aquarien für ihre Pflege, wobei die Größe der Bodenfläche wichtiger als die Höhe ist. 

Für ein monogames Paar ist bereits eine Fläche von 60 x 30 cm ausreichend. Für polygyne Arten ist eine Kantenlänge des Aquariums von mindestens 70 cm zu empfehlen, weil im männlichen Territorium mehrere Weibchen mit jeweils eigenem Revier leben. Wegen der außergewöhnlichen Größe der Männchen sollte für Neolamprologus callipterus die Beckenlänge 90 bis 100 cm betragen. Auch N. multifasciatus und N. smilis benötigen trotz ihrer geringen Größe derartige geräumige Behälter, weil sie in Großfamilien zusammenleben. Die Pflege von Schneckencichliden zusammen mit anderen kleinen Neolamprologus-, Julidochromis-Arten oder Grundelbuntbarschen in einem geräumigen Gesellschaftsaquarium, das beispielsweise die Maße 150 x 60 x 50 cm hat, ist empfehlenswert, weil sich darin höchst interessante Beobachtungen zum Sozialverhalten dieser Buntbarsche ergeben.

Benötigt werden mindestens so viele leere Schneckenhäuser, dass auf jeden Schneckenbuntbarsch ein Haus kommt. Eine 5 cm hohe Sandschicht als Bodengrund hat eine wichtige Funktion, da sie es den Fischen ermöglicht, die Schneckenhäuser zu vergraben. Für fakultative Schneckenhausbrüter und Arten, deren Männchen wegen ihrer Größe nicht in die Molluskenhäuser hineinpassen, sollte an der Rückwand des Aquariums ein Ausschnitt aus der Felsenzone mit Gesteinsspalten nachgebildet werden, die ihnen als Versteckplätze dienen. Die Dekoration mit Wasserpflanzen sollte nur sparsam erfolgen, damit die von den Fischen genutzte Bodenfläche nicht verbaut wird.

Die Fische fressen alle gängigen lebenden und gefrosteten Futtermittel ebenso wie industriell hergestellte. Jungfische aller Arten lassen sich von Anfang an mit den frisch geschlüpften Nauplien des Salinenkrebses Artemia salina aufziehen. Sobald sich Eier oder Larven im Schneckenhaus befinden, gibt es untrügliche Anzeichen, weil die Mutter dann immer wieder im Eingang des Gehäuses mehrere Sekunden lang auffällige Fächelbewegungen mit den Flossen ausführt, um der Brut neues, sauerstoffreiches Wasser zuzuführen.

Das innerartliche Aggressions- und Kampfverhalten, bei dem es um den Besitz eines Schneckenhauses bzw. Reviers geht, ist bei allen Schneckenbuntbarschen stark ritualisiert, weshalb es unter artgemäßen Pflegebedingungen keine wirklichen Beschädigungskämpfe gibt. Sobald die die Brut gegen andere Arten verteidigt wird, erfolgen nach kurzem Drohen ein plötzlicher Rammstoß und anschließend die rasche Flucht in das Schneckenhaus. Selbst die Hand des Pflegers wird beispielsweise bei Reinigungsarbeiten von Neolamprologus boulengeri oder N. ocellatus mit Bissen attackiert.

Der Artikel gibt umfassende Einblicke in die Lebensweise und Pflege von Schneckenbuntbarschen, einschließlich ihrer Bedürfnissen in Bezug auf Wasserqualität, Habitat und Fütterung. Er beleuchtet die Effektivität kleiner Aquarien für monogame Paare und skizziert erweiterte Empfehlungen für größere Gruppen. Wichtig sind auch die speziellen Anforderungen an die Dekoration und die Bedeutung von Schneckenhäusern, um diesen Fischen ein Wohlfühlumfeld zu bieten.

Die Pflege von Schneckenbuntbarschen bietet sowohl Anfängern als auch erfahrenen Aquarianern spannende Möglichkeiten, die Vielfalt und das Sozialverhalten dieser Arten zu beobachten. Durch die Berücksichtigung der beschriebenen Bedingungen und Tipps können Halter das Wohlbefinden ihrer Fische sichern und ein harmonisches Miteinander im Aquarium fördern. Schaffen Sie ein abwechslungsreiches Umfeld, und Sie werden mit faszinierenden Einblicken in das Leben dieser einzigartigen Fischarten belohnt.

Über das Magazin: Aquaristik

Aquaristik – Das Magazin für erfolgreiche Süßwasser-Aquarianer
Das Aquaristik Magazin ist das führende Fachmagazin für Liebhaber der Aquaristik. Es begleitet Hobbyisten von den ersten Schritten bis hin zu professionell gestalteten Aquarien. Mit liebevoll gestalteten und gut bebilderten Beiträgen, praxisnahen Tipps und fundiertem Fachwissen ist es sowohl für Einsteiger als auch für Profis geeignet.

Was bietet das Magazin?

  • Ausgezeichnete, didaktische Berichte und brillante Fotos von namhaften Autoren
  • Erstaunliche Fachartikel zu Zierfischen, Reptilien, Pflanzen, Meerwasser, Terraristik, Teichkultur und mehr
  • Praxisnahe Anleitungen, Tipps, Tricks sowie Kleinanzeigen und Neuvorstellungen
  • Jedes Heft widmet sich einem speziellen Titelthema, das in mehreren Beiträgen vertieft wird
  • Erscheinungsweise: 6-mal jährlich

Zielgruppe:
Alle, die sich für Süß- und Meerwasseraquaristik, Terraristik, Teichkultur oder Vivaristik begeistern – von Einsteigern bis zu Profis.

Weitere Infos:
Mehr zur Zeitschrift und abonnieren finden Sie hier: Aquaristik-Magazin Übersicht

Über den Dähne Verlag

Der Dähne Verlag wurde im Jahr 1970 von Karl-Heinz Dähne gegründet und wird heute in zweiter Generation von Marc Dähne geführt. Das Familienunternehmen gliedert sich in zwei Bereiche: Als Branchenfachverlag versorgt es die Baumarkt- und Gartencenter-Branche sowie den Zoofachhandel mit Fachinformationen. Für das Hobby Aquaristik veröffentlicht der Verlag erfolgreiche Hobby-Magazine, Fachzeitschriften und ein umfangreiches Buchprogramm.

Verlagsangebot im Überblick:

  • Rund ein Dutzend Fach- und Publikumszeitschriften
  • Internet-Portale und Online-News-Dienste
  • Umfassende Statistiken, Studien und Handelsdaten
  • Eine große Auswahl an Büchern (über 90 Titel) zu Aquaristik, Garten, Teich- und Terraristik
  • Weitere Publikationen wie Einkaufsführer, Adressverzeichnisse und mehr

Der Verlag ist führend in der Veröffentlichung hochwertiger Fach- und Hobbyliteratur und unterstützt den Austausch und die Weiterbildung in der Aquaristik-Community.

Mehr erfahren: Webseite des Dähne Verlags

Foto: Heiko Blessin

Wolfgang Staeck

Dr. Wolfgang Staeck ist ein hoch angesehener deutscher Ichthyologe, der für seine umfangreiche Forschung an Buntbarschen, insbesondere aus Afrika und Südamerika, bekannt ist. Sein wissenschaftlicher Werdegang begann mit einem Biologiestudium an der Freien Universität Berlin. Nach seinem Abschluss war er als Forschungsassistent und Dozent an der Technischen Universität Berlin tätig.

Im Laufe von über fünf Jahrzehnten hat Dr. Staeck mehr als 140 Publikationen veröffentlicht und sich damit als führender Experte in der Ichthyologie etabliert. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen das umfassende Handbuch „Kleine Buntbarsche – Amerikanische Cichliden I“ sowie „Buntbarsche aus Ostafrika“, in denen er die Vielfalt und Ökologie dieser Fische detailliert beschreibt. Zudem schrieb er „Salmler aus Südamerika“, ein Werk über südamerikanische Charakinen, und „Piranhas“, das die Naturgeschichte und Pflege dieser ikonischen Fische behandelt.

Seine wissenschaftlichen Arbeiten führten zur Beschreibung neuer Buntbarsch-Arten wie Geophagus gottwaldi und Geophagus parnaibae, wodurch er maßgeblich zur Taxonomie der Familie Cichlidae beiträgt. Dr. Staecks Fachwissen wurde durch Einladungen zu wissenschaftlichen Expeditionen gewürdigt, darunter die Forschungsreisen des JBL-Teams nach Venezuela im Jahr 2016, Kolumbien im Jahr 2022 sowie die geplante Expedition nach Peru im Jahr 2025.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist Dr. Staeck ein aktives Mitglied der Aquaristik-Community. Er teilt sein umfangreiches Wissen durch Interviews, Publikationen und Vorträge, um das Verständnis und den Schutz der Cichliden weltweit zu fördern.

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