Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Centromochlus sp. Ninja
Eine kleine Sensation erreichte Aquarium Glaser kürzlich aus Brasilien. Bereits beim Auspacken fiel die fantastische Schwarz-Weiß-Zeichnung der kleinen (4-6 cm langen) Welse ins Auge. Es handelt sich mit Sicherheit um Vertreter der Gattung Centromochlus, die mit 11 Arten in Südamerika verbreitet ist. Diese Fische sind enge Verwandte von der bekannteren Gattung Tatia und wie diese Angehörige der Familie Auchenipteridae (Trugdornwelse). Trugdornwelse haben eine innere Befruchtung, dazu ist die Afterflosse des Männchens modifiziert. Die Weibchen legen befruchtete Eier ohne Anwesenheit der Männchen ab.
Bislang haben sich unsere “Ninja-Cats” als robuste Pfleglinge erwiesen.
Lexikon: Centromochlus: aus dem Altgriechischen “mit Hebelstab”, bezieht sich auf die mit einem Sperrmechanismus arretierbaren Brustflossenstacheln.
Ninja-Cat identifiziert: Centromochlus musaica!
Roland Numrich von Mimbon-Aquarium, Köln, verdanken wir den entscheidenden Hinweis. Beim “Ninja-Cat” handelt es sich um die erst 1992 aus Venzuela beschriebene Art Centromochlus musaica (ursprünglich als Tatia m. beschrieben).
Literatur:
Royero, R. (1992): Tatia musaica, una neuva especie de bagre auquenipterido (Siluriformes – Auchenipteridae) de la cuenca del Rio Orinoco, Territorio Federal Amazonas, Venezuela. Acta Cientifica Venezolana v. 43 (no. 5): 300-306.
oben rechts: Alestopetersius hilgendorfi
Mit der aktuellen Kongosendung erhielt Aquarium Glaser auch wunderschöne Kongosalmler mit der Bezeichnung “Phenacogrammus sp. Lukeni River”. Da eine genaue Bestimmung aufgrund der Komplexität dieser Fischgruppe in systematischer Hinsicht zunächst nicht möglich war, übernahm Aquarium Glaser diesen Namen. Zwischenzeitlich sind sie allerdings ziemlich sicher, dass es sich bei den Fischen um Alestopetersius hilgendorfi handelt.
Wie auch immer: es sind wirklich ganz fantastische Fische! Beim Herausfangen erschien uns die Tiere allerdings viel tiefer rot gefärbt zu sein, als es im Fotobecken der Fall war. Des Rätsels Lösung findet sich in einer Vergrößerung eines der Fotos: hier sieht man, dass sich auf dem Körper viele dunkelrote Farbzellen befinden, die wie Tintenspritzer aussehen. Diese Farbzellen können sich ausdehnen oder zusammenziehen, je nach Gemütslage der Fische. Im Fotoaquarium war es den Tieren offenbar etwas zu hell, darum zogen sich die Farbzellen zusammen und sie wirkten weniger stark rot gefärbt.
Diese Kongosalmler – sie werden 6-7 cm lang – sind empfindliche Geschöpfe, die in die Hände von erfahrenen Pflegern gehören. Die Fische brauchen sehr sauberes Wasser mit geringer bakterieller Belastung.
unten links: Labeo pierrei
Dieser Labeo wird sogar 80 cm lang. Leider muss man sich um L. pierrei etwas Sorgen machen, denn die Fänge des sehr beliebten Speisefisches sind stark rückläufig, so dass Wissenschaftler ihn auf die Gefährdungsstufe “verletzlich” gestellt haben; dies ist die letzte Vorwarnstufe, bevor eine Art als “gefährdet” eingestuft wird.
unten rechts: Metynnis orinocoensis
Piranhas kennt jedes Kind. Es handelt sich dabei um fleischfressende Salmler, von denen gerne (allerdings größtenteils gelogene) Horrorgeschichten erzählt werden. Die Scheibensalmler sind sehr enge Verwandte der Piranhas. Sie setzen ihre Zähne allerdings zum zerkleinern von Pflanzen und zum Knacken von Nüssen und Samen ein.
Pflanzenfresser sind die mittelgroßen (15-20 cm) Metynnis-Arten. Man erkennt die Gattung sehr leicht an der riesigen, langestreckten Fettflosse. Aus Venezuela konnte Aquarium Glaser sehr hübsche, junge Metynnis importieren, bei denen es sich höchstwahrscheinlich um M. orinocensis handelt.
Als Beifang befanden sich einige “Red Hooks” in der Sendung, höchstwahrscheinlich Myleus rubripinnis. Myleus-Arten sind Samenknacker, wie man an dem großen Maul mit den großen Zähnen ganz gut erkennen kann. Sie werden größer als Metynnis, mit 25 cm Endlänge muss man bei diesen Tieren schon rechnen. Als erwachsene Fische sind sie zudem viel farbenprächtiger, also herrliche Schautiere.
In nur einem Exemplar konnten wir aus Paraguay einen jungen Myleus importieren, bei dem es sich vermutlich um M. tiete handelt. Sogar bei dem Jungtier fallen die sehr lang ausgezogenen Rücken- und Afterflosse auf.
Quelle: Aquarium Glaser GmbH