Vier seltene Arten, die deine Aquaristik bereichern werden
Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Welt der Aquaristik gibt es stets spannende Tierrassen zu erkunden. Aquarienliebhaber, die nach neuen und seltenen Arten suchen, werden hier fündig. Unter den faszinierenden Arten, die wir vorstellen, befindet sich der Algensalmler Parodon sp. cf. pongoensis, der aus Peru stammt und aufgrund seiner sozialen Natur und speziellen Pflegebedürfnisse begeistert. Ebenfalls einzigartig ist der Inlecypris auropurpureus, ein Danio aus dem Inle See in Myanmar, der mit seinen senkrechten Streifen auf goldenem Grund ein echter Blickfang im Aquarium ist. Der Glasbarsch Chanda nama ist eine seltene, spannende Art, die Nahrungsspezialist ist und durch ihr besonderes Verhalten in der Aquaristik auffällt. Nicht zu vergessen der robuste und friedliche Agamyxis pectinifrons, dessen langlebige Natur ihn zu einem idealen Fisch für jedes Aquarium macht.
Dank der wertvollen Unterstützung unserer Partner aus dem Großhandel, die Mitglieder des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) sind, präsentieren wir dir jede Woche vier spannende Arten, die auch weniger bekannte Nachzuchten beinhalten. Lass dich inspirieren und erweitere dein Wissen über die bunte Vielfalt der Aquaristik!
Agamyxis pectinifrons
Agamyxis ist die richtige Wahl für Aquarianer, die einen langlebigen, extrem robusten, attraktiven und friedlichen Fisch suchen. Diese fast unverwüstlichen Dornwelse erreichen eine Gesamtlänge von bis zu 15 cm und sind äußerst friedlich. Aufgrund ihres entspannten Temperaments benötigen sie wenig Bewegung, was es ihnen ermöglicht, auch in „normalgroßen“ Aquarien zufrieden zu leben. Mit einer Lebenserwartung von 20 Jahren oder mehr sind sie ideale Begleiter für das Aquarium.
In der Gattung Agamyxis gibt es zwei Arten, die sich äußerlich sehr ähnlich sind: Agamyxis albomaculatus und Agamyxis pectinifrons. Der wissenschaftlich akzeptierte Unterschied liegt in der Anzahl der Schwimmblasenanhänge, die jedoch nur durch Sezieren des Fisches untersucht werden können. Ein Beispiel dafür ist, dass der (Syn-)Typus von A. albomaculatus eine weiße Unterseite besitzt, während der (Syn-)Typus von A. pectinifrons eine schwarze, weiß gefleckte Unterseite aufweist. Die im Handel angebotenen Exemplare sind meist Nachzuchten und werden zumeist als A. pectinifrons klassifiziert, was zu ihrer identifizierbaren Bauchfärbung passt.
In der Natur ist A. pectinifrons weit verbreitet und wurde in Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru nachgewiesen, also im gesamten Amazonas-Einzugsgebiet. Im Gegensatz dazu bewohnt A. albomaculatus das Orinoko in Kolumbien und Venezuela. Geschlechtsunterschiede sind bei Agamyxis schwach ausgeprägt, Männchen sind tendenziell kleiner und schlanker. Brutpflege wird bei diesen Tieren nicht beobachtet; der Laich wird frei in Wurzeln und Pflanzen verstreut.
Bezüglich der Färbung der Dornwelse gibt es Theorien: Bei einem engen Verwandten von A. pectinifrons, dem weiß gestreiften Platydoras armatulus, wurde beobachtet, dass er sich als Putzerfisch bei großen Raubsalmlern (z.B. Hoplias) betätigt. Es wird angenommen, dass auch andere schwarz-weiße Dornwelse, wie Agamyxis, ein ähnliches Verhalten zeigen könnten.
Chanda nama
Bis in die 1950er Jahre wurden alle aquaristisch bekannten Arten von Glasbarschen unter dem Gattungsnamen Chanda geführt. Eine erste große Umgruppierung erfolgte 1955 durch Fraser-Brunner, der die Gattung Ambassis (mit 20 Arten) wieder einführte und Chanda nama in die einartige Gattung Hamiltonia stellte. Zudem wurde die neue Gattung Gymnochanda aufgestellt und in Chanda verblieben nur noch 11 Arten. Diese Gattungseinteilung blieb bis kurz vor der Jahrtausendwende unumstritten, bis Roberts (1995) eine Revision der reinen Süßwasserarten veröffentlichte.
Nach der Überarbeitung von Roberts besteht die Familie Ambassidae im Süßwasser heute aus fünf Gattungen mit insgesamt 15 Arten: Chanda (nur Chanda nama), Gymnochanda (2 Arten), Paradoxodacna (1 Art) und Parambassis (11 Arten). Dieses Gattungskonzept wurde bis heute häufig verwendet. Allerdings wurde im Januar 2015 eine neue Untersuchung veröffentlicht, in der alle Arten erneut berücksichtigt wurden, und auch äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede und Jugendmerkmale betrachtet wurden.
Derzeit umfasst die Gattung Chanda 13 Arten, und die aquaristisch bedeutsamsten Glasbarsche sind fast alle wieder Chanda wie C. ranga (Indien), C. siamensis (Südostasien) und C. pulcinella (Burma). Chanda nama ist eine sehr ungewöhnliche Art aus Indien, die nur selten importiert wird. Ihr seltener Auftauchen erklärt sich durch ihre Nahrungsspezialisierung, da sie in der Natur Schuppenfresser sind. Dabei kommt es häufig vor, dass diese Art zusammen mit C. ranga und P. lala in Biotopen gefangen wird; vermutlich nutzen sie den friedlichen Schwarm der anderen beiden Arten, um sich unbemerkt ihren potentiellen Opfern zu nähern.
Im Aquarium nehmen C. nama sofort jedes entsprechende Frost- und Lebendfutter an, was bedeutet, dass ihre Nahrungsspezialisierung unter menschlicher Obhut nicht überlebenswichtig ist. Dennoch zeigen sie ein gewisses Verhalten, das darauf hindeutet, dass sie auch andere kleine Fische belästigen können. Daher sind sie besonders interessant für Verhaltensstudien, aber möglicherweise nicht für gewöhnliche Gesellschaftsaquarien geeignet. Die Art kann angeblich bis zu 11 cm lang werden, jedoch sind in der Natur und im Aquarium keine Exemplare über 6 cm Länge bekannt, was darauf hindeutet, dass möglicherweise Verwechslungen mit anderen Arten vorliegen.
Chanda nama ist in ganz Indien und angrenzenden Staaten weit verbreitet. Die Wasserwerte sind für die Pflege der Art ohne Bedeutung, und jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich. Diese Fische benötigen kein Salz, da sie reine Süßwasserbewohner sind. Für die Pflege wird empfohlen, sie im Schwarm mit ihresgleichen oder anderen Glasbarschen zu halten, ähnlich wie in der Natur. Geschlechtsunterschiede sind bisher nicht sicher dokumentiert, aber es wird angenommen, dass Weibchen größer als Männchen werden. Glasbarsche laichen in Pflanzen und zeigen keine Brutpflege.
Inlecypris auropurpureus
Der Inle See in Myanmar beherbergt einen hohen Anteil an endemischen Fischarten, darunter auch Inlecypris auropurpureus, einen Danio mit charakteristischen senkrechten Streifen auf goldenem Grund. Die Anzahl und Form dieser Streifen variiert von Individuum zu Individuum. Inlecypris ist eng mit den Malabarbärblingen (Devario) verwandt und wurde zeitweise als Synonym zu Devario betrachtet, jedoch folgt dem derzeit die Mehrheit der Wissenschaftler nicht.
In der Aquarienpflege zeigt sich Inlecypris auropurpureus als sehr pflegeleicht. Die Art ist ein friedlicher Schwarmfisch und sollte in ausreichend großen Aquarien gehalten werden, um ihre Schwimmfähigkeiten optimal zur Geltung zu bringen. Die Maximallänge der Art beträgt 8-10 cm, wobei in der Natur in der Regel keine Exemplare über 5 cm gefunden werden.
Im Inle-See ist das Wasser hart, und der pH-Wert ist leicht alkalisch (im zentralen Teil des Sees zwischen 7,6 und 8,8, am Zufluss zwischen 7,1 und 7,2). Die Wassertemperatur variiert tagsüber zwischen 21,3 und 28,8 °C, während die Lufttemperatur von 5 °C (Minimum) bis 38 °C (Maximum) schwankt. Diese Art kann in normalem Leitungswasser gehalten werden, und es hat sich bewährt, in vielen Fällen das Aquarium zeitweise nicht zu beheizen, sodass die Fische bei Raumtemperatur (18-22 °C) leben – dies hat sich positiv auf das Immunsystem ausgewirkt.
Eine hochwertige Flockennahrung dient als Basisernährung, während die Fische besonders begeistert von Anflugnahrung (z.B. Drosophila) und schwarzen Mückenlarven sind. Wenn möglich, sollte solches Futter ergänzend angeboten werden, da es die Farbenpracht und Lebhaftigkeit der Tiere steigert. Die Geschlechter von Inlecypris auropurpureus unterscheiden sich hauptsächlich durch die Körperform: Weibchen sind etwas blasser und rundlicher im Bauchbereich. Die Art ist ein produktiver Freilaicher, wobei die Laichaktivität an oder bei feinen Pflanzen stattfindet; Brutpflege erfolgt nicht.
Parodon sp. cf. pongoensis
Die Algensalmler (Parodontidae) stellen eine relativ kleine Gruppe von Bodensalmlern dar, bestehend aus drei Gattungen mit insgesamt etwa 32 Arten. Diese Gattungen lassen sich anhand von zwei Hauptmerkmalen unterscheiden: der Anzahl der unverzweigten Strahlen in der Brustflosse (ein Strahl in den Gattungen Parodon und Apareiodon, zwei Strahlen in Saccodon) sowie dem Vorhandensein von Zähnen im Unterkiefer, das bei Apareiodon und Saccodon fehlt, während Parodon Zähne besitzt. Da die Bezahnungsmerkmale bei lebenden Tieren oft nicht erkennbar sind, kann die Artbestimmung sowie die Gattungszuordnung häufig nur vage erfolgen, da alle Arten ein ähnliches Erscheinungsbild aufweisen. Die wissenschaftliche Unterscheidung erfolgt hauptsächlich anhand der Zahnform.
In der Aquaristik ist die Familie Parodontidae nur durch die Art Apareiodon affinis aus Paraguay gelegentlich vertreten, weshalb der Kontakt zu dieser Gruppe eher selten ist. Aquarium Glaser konnte nun Algensalmler aus Peru importieren. Aufgrund der lebend angekommenen Exemplare ist eine genaue Bestimmung bislang nicht möglich. Aus Peru sind lediglich drei Arten von Algensalmlern bekannt: Parodon buckleyi, P. pongoensis und Saccodon wagneri.
Durch die Analyse der drei Arten und ihrer Illustrationen konnte Saccodon wagneri ausgeschlossen werden, da die Rückenflosse dieser Art deutlich weiter vorne ansetzt. Bei den importierten Fischen sitzt die Rückenflosse über den Bauchflossen. Somit bleiben nur Parodon buckleyi und P. pongoensis, die sich sehr ähnlich sehen. P. pongoensis ist aus wissenschaftlichen Sammlungen mit Proben aus der Umgebung von Pucallpa (Einzug des Rio Ucayali) bekannt, während P. buckleyi weiter nördlich zu finden ist. Aufgrund der Herkunftsregion Pucallpa, die ein wichtiges Revier für Zierfischfänger darstellt, ist es wahrscheinlich, dass die importierten Tiere zur Art Parodon pongoensis zählen. Bis zur endgültigen Bestätigung werden sie als Parodon sp. cf. pongoensis bezeichnet.
Neben Peru, wo sich auch die Typuslokalität von P. pongoensis (Waldbach, Vorgebirge bei Pongo de Manseriche, Einzug des oberen Amazonas) befindet, ist diese Art auch im Einzug des Orinoko in Kolumbien sowie angrenzend in Ecuador und weiter südlich in Brasilien (Bundesstaat Goiás, Formosa, Fluss Água Quente) verbreitet. Die Maximallänge beträgt etwa 12 cm. Bei größeren Tieren färbt sich der untere Schwanzflossenlappen zunehmend schwarz, was bei den derzeit 3-4 cm langen Jungtieren noch nicht zu beobachten ist.
Was die Pflege angeht, sind keine besonderen Anforderungen festgestellt worden. Die lebhaften Fische zeigen ein soziales Verhalten und sind am liebsten in Gruppen ihresgleichen unterwegs, andere Fischarten werden kaum beachtet. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 26 °C liegen, und die Wasserwerte sind relativ unbedeutend, solange das Wasser sauber ist. Als Aufwuchsfresser können sie als „Algenfresser“ eingesetzt werden, nehmen jedoch auch eine Vielzahl gängiger Zierfischfuttermittel an, die in ihr Maul passen. Somit bietet die Art P. pongoensis eine aktive und farbenfrohe Wahl für Südamerika-Aquarien und stellt eine attraktive Alternative zu den meist eher versteckt lebenden Saugwelsen dar.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH