Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Poecilia (Limia) perugiae
Die Dominikanische Republik ist das Urlaubsziel von Millionen strandhungriger Touristen. Aber es gibt dort auch wunderschöne Fische! Eine der hübschesten Arten ist Poecilia perugiae. Diesen wunderschönen Lebensgebärenden Zahnkarpfen gibt es regelmäßig in kleinen Stückzahlen als deutsche Nachzucht.
oben rechts: Macrognathus taeniagaster
Ganz grundsätzlich kann man die asiatischen Stachelaale in zwei Gruppen einteilen, die kleinwüchsigen Macrognathus-Arten, die gewöhnlich nur 10-15 cm lang werden, und die großwüchsigen Mastacembelus-Arten, die deutlich über 40 cm (maximal bis zu 100 cm) Länge erreichen können. Aus Thailand hat Aquarium Glaser eine Sendung Macrognathus erhalten, die sie bezüglich der Bestimmung zunächst etwas verwirrte.
Einerseits sehen die Tiere der Art M. circumcinctus sehr ähnlich; andererseits wirkten sie irgendwie anders als dieser Stachelaal, den sie aus eigener Anschauung ganz gut kennen. Des Rätsels Lösung liegt in den Synonymen zu M. circumcinctus. Denn es gibt die aus Thailand beschriebene Art Macrognathus taeniagaster, die zur Zeit als Synonym zu M. circumcinctus geführt wird. Die Überprüfung der Erstbeschreibung ergab, dass genau die Fische, die Aquarium Glaser zur Zeit im Stock hat, der Beschreibung von M. taeniagaster zugrunde lagen.
Ob es sich nun im wissenschaftlichen Sinne bei M. circumcinctus und M. taeniagaster um verschiedene Arten handelt, können sie nicht entscheiden; jedenfalls bestehen Unterschiede im Aussehen. Der wichtigste Unterschied besteht in einer Reihe von kleinen Augenflecken an der Basis der Rückenflosse bei M. taeniagaster, die bei M. circumcinctus nicht vorhanden sind. Macrognathus taeniagaster wechselt sehr schnell die Färbung. Der gleiche Fisch kann eben noch mehr oder weniger Unifarben mit dunklen Bändern sein und hat im nächsten Moment einen gelblich-weißen Rücken mit dunkler Körperunterseite.
Die Pflege dieser Stachelaale ist einfach. Es handelt sich um gesellige Tiere, die gern zu mehreren in einem Versteck ruhen. Männchen bleiben kleiner als die Weibchen und sind erheblich schlanker. Allzu kleine Beckenmitbewohner werden als Futter angesehen, doch ansonsten sind diese Stachelaale friedlich und gut für Gesellschaftsaquarien geeignet. Die Fische laichen nahe der Wasseroberfläche in den Wurzeln von Schwimmpflanzen ab. Grundsätzlich kann man Macrognathus-Arten im Aquarium züchten, doch wird das nur selten praktiziert.
Lexikon: Macrognathus: altgriechisch, bedeutet “mit großem Kiefer”. taeniagaster: altgriechisch, bedeutet “mit gebändertem Bauch”. circumcinctus: latein, bedeutet “mit umfassendem Gürtel”. Mastacembelus Vorschlag eines deutschen Gebrauchsnamens: Chamäleon-Zwergstachelaal
unten links: Xiphophorus hellerii Yucatan
1975 fing der Berliner Aquarianer Günter Daul bei einer Urlaubsreise einige Schwertträger im Bundesstaat Quintana Roo in Mexiko und brachte sie mit nach Hause. Dieser Stamm erhielt in der Folge den irreführenden Namen Xiphophorus hellerii Yucatan. Der Bundesstaat Yucatan liegt westlich von Quintana Roo. Eigentlich müssten die Fische darum korrekt Xiphophorus hellerii Quintana Roo heißen; doch ist die Form schon sooft als Xiphophorus hellerii Yucatan in Büchern bezeichnet worden, dass eine Umbenennung keinen Sinn macht.
Besonders interessant ist, dass diese Fundortpopulation jetzt schon 38 Jahre bei den Liebhabern erhalten blieb. Die Genetik der Farbvererbung der vielfarbigen (polychromatischen) Form ist ebenfalls spannend. Es gibt nämlich Weibchen mit eher gelbem Bauch, die, wenn sie mit Männchen mit viel Rot in der Färbung verpaart werden, reinerbig rotbäuchige Männchen und gelbbäuchige Weibchen als Nachkommen haben, während weißbäuchige Weibchen mit blaugrünen Männchen ebenfalls reinerbig die Farben der Elterntiere an die Nachkommen weitergeben.
Die Liebhaber der Wildformen der Lebengebärenden Zahnkarpfen züchten allerdings meist in gemischten Schwärmen, damit die genetische Vielfalt dieser Fische auch in künftigen Aquarien-Generationen erhalten bleibt.
unten rechts: Etroplus canarensis
Nur 3 Arten von Buntbarschen kommen in Asien vor, alle gehören zur Gattung Etroplus. Allerdings glauben viele Wissenschaftler heute, dass Etroplus eher den Riffbarschen nahestehen als den Buntbarschen. Wie auch immer, alle drei Arten sind herrliche Aquarienfische.
Zwei davon, E. maculatus und E. suratensis sind weit verbreitet. Von E. canarensis fehlte hingegen über 100 Jahre jede Spur und manche nahmen schon an, er sei ausgestorben. Dieser wunderschön gefärbte Barsch wird etwa 10cm lang. Es handelt sich um reine Süsswasserbewohner. Die friedlichen Tiere sollten nicht in Gesellschaft schnell fressender Arten gepflegt werden, damit sie nicht zu kurz bei der Fütterung kommen. Abgesehen von Rangordnungskämpfen nach dem Einsetzen, vertragen sich E. canarensis untereinander gut.
Quelle: Aquarium Glaser