Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Hypoptopoma cf. psilogaster “sp. II”
Die Zwergharnischwelse der Gattung Hypoptopoma sind enge Verwandte der aquaristisch viel besser bekannten Otocinclus-Arten und führen auch eine ähnliche Lebensweise. Allerdings können sie aufgrund ihrer speziellen Augenstellung auch sehen, was bäuchlings von ihnen passiert. Im Gegensatz zu Otocinclus betreiben Hypoptopoma Brutpflege.
Aus Peru kam jetzt der “Giant Tiger Otocinclus”, die aquaristisch in Anlehnung an den Welsatlas von H.-G. Evers und I. Seidel als Hypoptopoma sp. II bezeichnet werden. Eine schnelle Durchsicht der Revision der Gattung Hypoptopoma ergab, dass Körperform, Färbung und Herkunft am ehesten H. psilogaster entsprechen. Allerdings bedarf diese vorläufige Bestimmung noch einiger Nacharbeit.
In jedem Fall sind die “Tiger” vergleichsweise attraktiv gefärbte Tiere, die sicher ihre Freunde finden werden.
Literatur:
Aquino, A. E. & S. A. Schaefer (2010): Systematics of the genus Hypoptopoma Günther, 1868 (Siluriformes, Loricariidae). Bulletin of the American Museum of Natural History No. 336: 1-110.
oben rechts: Hypostomus sp. LDA10
Der große L-Nummern-Boom ist vorbei, das ist keine Frage. Aber selbst zur Zeit des größten Hype kamen einige Arten nur ein- oder zweimal nach Deutschland. Dazu gehört auch LDA 10, eine Hypostomus-Art mit ganz ungewöhnlich breitem Kopf. Offenbar lebt das Tier syntop mit der begehrten Zwerg-Ancistrus-Art Ancistrus claro, LDA 8. Dennoch wurde seit der Vergabe der LDA-Nummer 1993 u. W. nicht wieder über den Fisch berichtet.
Das Besondere an LDA 10 ist, dass auch diese Art offenbar klein bleibt. Die fotografierten Tiere sind bei 11,5 cm Totallänge und 8,5 cm Standardlänge sexuell voll differenziert. Wenn die Zucht dieses Welses gelingt, stünde eine interessante, weil vergleichsweise klein bleibende Algenfresser-Art für die Aquaristik zur Verfügung.
unten links: Sphoeroides annulatus
Diese Art ist eigentlich ein Meerwasserfisch, jedoch wandern Jungtiere oft weit die Flüsse hinauf. Aquarium Glaser empfiehlt allerdings eine Haltung in Brackwasser. Dieser schöne Kugelfisch wird rund 40 cm lang. Er ist vergleichsweise friedlich, aber man darf nie vergessen, dass Kugelfische individuelle Persönlichkeiten sind und leider gibt es immer wieder einmal Exemplare, die sich einen Spaß daraus machen, anderen Fischen die Flossen zu zerbeissen.
unten rechts: Mastiglanis asopos
Welse sind oft Fische von skurrilem Aussehen. So auch dieser Zwergwels, der erst 1994 in einer eigens für ihn neu aufgestellten Gattung beschrieben wurde. Die Maximallänge beträgt etwa 6-7 cm ohne Schwanzflosse, dabei ist das Tier sehr schlank. Sehr auffällig sind die extrem verlängerten Brustflossenstrahlen, was erst in der Draufsicht so richtig sichtbar ist, und die weit oben am Kopf situierten Augen mit ihren schlitzförmigen Pupillen.
Der Gattungsname “Mastiglanis” bedeutet “Peitschen-Wels”, wegen der lang ausgezogenen Flossenstrahlen. Die späte Entdeckung und die Tatsache, dass dieser Fisch auch für Aquarium Glaser (fast) einen Erstimport darstellt, könnte zu der Vermutung führen, die Art sei selten. Das stimmt aber nicht, sie ist sehr weit im Amazonasgebiet verbreitet und Aquarium Glaser erhielt erstmals 2006 ein Exemplar als Beifang zu anderen Fischen aus dem Orinoko-Einzug, wo die Art also auch vorkommt. In diesem Import sind etwas dunkler und etwas heller gefärbte Exemplare vertreten.
Aufgrund der bei beiden Varianten insgesamt hellen Färbung und der weit oben am Kopf liegenden Augen könnte man meinen, die Tiere würden eine im Sand vergrabene Lebensweise führen. Dem scheint aber nicht so zu sein, denn auch im Fotobecken machten die Tiere trotz der Beunruhigung, die das Fotografieren nun mal mit sich bringt, keinerlei Anstalten, sich einzugraben. Untereinander sind die Tierchen friedlich. Es bietet sich somit eine einmalige Gelegenheit für Welsfreunde mit Forscherdrang, die Geheimnisse um die Lebensweise des “Zwerg-Peitschenwelses” zu klären.
Quelle: Aquarium Glaser