Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Corydoras njisseni
Er ist der kleinste und niedlichste Corydoras. Dieser Fisch gehört in die engere Verwandtschaft von Corydoras elegans. Die Färbung, die der von Corydoras adolfoi, C. duplicareus, C. imitator, C. sp. C39, C. serratus und einigen anderen entspricht, sagt nichts über die Verwandtschaft aus. Forscher haben festgestellt, dass die Mimikry, die alle diese Arten zeigen, dem Schutz vor Fressfeinden dient. Ein Vogel oder ein anderes fischfressendes Tier lernt beim ersten Mal, wenn es einen derartig gefärbten Fisch frisst, dass dieser sehr unangenehm im Hals kratzt und meidet sie fortan. Davon profitierten auch die anderen Arten, daher diese Färbung.
Wie bei fast allen Vertretern der engeren Verwandtschaftsgruppe von C. elegans, für die der Gattungsname Gastrodermus zur Verfügung steht, besteht ein Farbunterschied bei Männchen und Weibchen, die Männchen werden – besonders in der Balz – viel dunkler. Sehr alte Männchen können sogar ein dunkles Netz-Muster auf dem ganzen Körper entwickeln. Diese Tiere sind aber nur gerade jung erwachsen und zeigen das noch nicht so ausgeprägt.
oben rechts: Distichodus rostratus
Vergangene Woche erhielt Aquarium Glaser erstmals ungewöhnliche, ihnen unbekannte Distichodus aus Nigeria. Die erste Bestimmung ergab, das es sich um D. rostratus handelt. Diese Art wird ca. 70 cm lang.
Obwohl sich in diesem Import gestreifte und punktierte Tiere befinden, dachten sie trotzdem, alle gehörten zu gleichen Art; denn von D. rostratus ist bekannt, dass Jungtiere zunächst gestreift, später punktiert und schließlich, als erwachsenes Tier, mehr oder weniger einfarbig sind.
Beim Herausfangen für ein Photo fiel dann aber bereits in der Draufsicht auf, dass das nicht sein kann, denn punktierte und gestreifte Exemplare haben eine ganz unterschiedliche Kopfform; als Beifang befand sich sogar noch ein Exemplar einer dritten Art mit groben Tupfen und ganz anderer Maulform im Import.
Weitere Literaturrecherche ergab, dass nur die gestreiften Tiere tatsächlich D. rostratus sind, während die punktierten zu D. engycephalus (Größe: bis 40 cm) zu rechnen sind. Offenbar imitieren die Tiere einander in der Jugendfärbung und schwimmen gemeinsam im Schwarm, was ihnen einen größeren Schutz vor Freßfeinden gewährt.
Die unterschiedliche Maulform zeigt, dass die drei Arten unterschiedliche Nahrungspräferenzen haben, so stehen sie nur in geringer Konkurrenz zueinander, können aber trotzdem den Schutz des Schwarmes genießen.
unten links: Desmopuntius hexazona
Die Gürtelbarben faszinieren seit jeher Aquarianer und Wissenschaftler gleichermaßen. Die Gattungszugehörigkeit war lange unklar. nach Barbus, Puntius und Systomus haben sie jetzt aber wohl eine langfristige Heimat gefunden: die schlanken Gürtelbarben stehen jetzt in der Gattung Desmopuntius (Arten: D. endecanalis, D. foerschi, D. gemellus, D. hexazona, D. johorensis, D. pentazona, D. rhomboocellatus und D. trifasciatus), die hochrückigen Arten (“Sumatrabarben”) in der Gattung Puntigrus (Arten: P. anchisporus, P. navjotsodhii, P. partipentazona, P. pulcher und P. tetrazona).
Voll ausgewachsene sind sie ca. 5-6 cm. Wie alle Desmopuntius pflegt man sie am besten im Schwarm, in weichem, sauren Milieu mit viel Laub, Holz und Wasserpflanzen.
unten rechts: Bathyaethiops caudomaculatus
Brachypetersius altus und den auf den ersten Blick ähnlichen, jedoch gut an seinem roten Rückenfleck erkennbaren Bathyaethiops caudomaculatus wurden von Aquarium Glaser importiert. Die beiden Arten kommen offenbar auch in der Natur gemeinsam vor, jedenfalls erhielt Aquarium Glaser sie meist gemischt.
Leider ist die Namensgebung und Identifizierung beider Arten arg konfus. Brachypetersius altus hat vergleichsweise große Schuppen, daran kann man ihn gut erkennen. Im Internet und vielen Büchern wird diese Art jedoch meist als Bathyaethiops caudomaculatus bezeichnet. Der “echte” Bathyaethiops caudomaculatus wird hingegen meist als B. breuseghemi bezeichnet. B. breuseghemi gibt es tatsächlich und sieht B. caudomaculatus sehr ähnlich, jedoch ist der Schwanzwurzelfleck viele kleiner (er bedeckt nur die Hälfte der Höhe des Schwanzstieles).
Die Verwirrung wird komplett, wenn man bedenkt, dass alle genannten Arten auch oft in der Gattung Phenacogrammus geführt werden. Alle diese Fische erreichen Körperlängen um 7-8 cm.
Quelle: Aquarium Glaser