Wöchentliche Vorstellung seltener und faszinierender Aquarienbewohner für leidenschaftliche Aquarianer
Willkommen in der faszinierenden Welt der Aquaristik! Jeden Sonntag auf my-fish.org lade ich dich ein, vier bemerkenswerte Arten von Aquarienbewohnern kennenzulernen, die deine Leidenschaft für das Aquarienhobby neu entfachen werden. In der Aquaristik gibt es immer wieder aufregende Arten zu entdecken – viele sind atemberaubend schön, unbekannt und in vielen Geschäften nur selten zu finden.
Diese Woche präsentieren wir dir vier besondere Arten, die die Vielfalt und Schönheit des Aquarienlebens repräsentieren:
- Tetragonopterus denticulatus: Eine friedliche Salmlerart aus Brasilien, die für ihre auffälligen Farbmerkmale und lebhaften Schwarmverhalten bekannt ist.
- Trichogaster pectoralis: Auch bekannt als Schaufelfadenfisch, ist er die größte Art der Fadenfische und beeindruckt durch seine ruhige Art und attraktive Färbung, die Männchen und Weibchen unterscheiden.
- Oxyropsis acutirostris: Diese Grundel stammt aus den klaren Gewässern des Pinang River in West Sumatra und ist bekannt für ihre friedliche Natur und die interessante Farbvariabilität der Männchen.
- Sicyopus zosterophorum: Eine wunderschöne Grundel, die in den Gewässern des westlichen Pazifiks verbreitet ist. Sie zeichnet sich durch ihre lebhafte Färbung und die friedliche Koexistenz im Aquarium aus.
Dank der Unterstützung unserer Partner aus dem Großhandel und der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) kannst du dir sicher sein, dass die vorgestellten Arten von hoher Qualität sind. Viele der erwähnten Fische sind Nachzuchten, die interessante Zuchtformen bieten. Lass uns gemeinsam die Geheimnisse der Aquaristik enthüllen und dein Aquarium in ein wahres Paradies für Zierfische verwandeln!
Trichogaster pectoralis
Der Schaufelfadenfisch (Trichogaster pectoralis) ist die größte und friedlichste Art unter den Fadenfischen. Diese Fische können eine Länge von 20-25 cm erreichen und werden in ihrer Heimat Südostasien auch als geschätzte Speisefische angesehen. Ihre ruhige Art und die ansprechende Färbung machen sie zu einem beliebten Aquarienbewohner.
In der Wissenschaft gibt es jahrelange Diskussionen um die korrekte Gattungsbezeichnung der Fadenfische. Eine Gruppe von Fachleuten besteht darauf, dass aus einer strengen Auslegung der Namensgebung ein alter Irrtum aus dem Jahr 1923 nicht weiter beibehalten werden sollte und dass alle Fadenfische, die bislang unter Trichogaster bekannt sind, in Zukunft als Trichopodus geführt werden sollten. Der Name Trichogaster sollte korrekt den Arten zugeordnet werden, die früher als Colisa klassifiziert wurden.
Eine andere Gruppe, die Pragmatiker, setzt sich jedoch dafür ein, dass eine willkürliche Namensänderung für wirtschaftlich so bedeutsame Fische nach einem Jahrhundert nicht gerechtfertigt ist. Diese Auseinandersetzung um die Namensgebung führt zu Verwirrungen und könnte die Stabilität der Benennung gefährden. Solche Regeln lassen ausdrücklich Ausnahmen zu, und im Fall der Fadenfische wäre eine solche Ausnahme wünschenswert.
Unbestritten bleibt jedoch, dass der Schaufelfadenfisch ein attraktiver Aquarienfisch ist – unabhängig von seiner Bezeichnung. Diese Fische sind in der Regel aus Vietnam erhältlich, und wir führen sie regelmäßig im Sortiment. Männchen und Weibchen lassen sich etwa ab einer Länge von 7-9 cm leicht unterscheiden: Männchen besitzen eine breitere und lang ausgezogene Rückenflosse, bei der die Flossenstrahlen stark verlängert sind, ähnlich wie beim Mosaikfadenfisch (T. leerii). Je nach Stimmung kann der markante Längsstreifen der Fische gelegentlich unsichtbar werden, was jedoch kein Geschlechtsmerkmal darstellt.
Oxyropsis acutirostris
Die „Giant Otos“ der Gattung Oxyropsis werden leider nur äußerst selten angeboten. Aktuell sind drei Arten anerkannt: O. carinata und O. wrightiana, die im oberen und mittleren Amazonas-Becken vorkommen, sowie O. acutirostris, die im oberen Orinoko- und Rio Negro-Becken beheimatet ist.
Im Vergleich zu den ähnlichen Arten der Gattung Hypoptopoma hebt sich Oxyropsis durch den stark abgeflachten Schwanzstiel hervor, der seitlich mit einem Kiel versehen ist. Ansonsten ähneln sich beide Gattungen stark, wobei es in der Natur Anzeichen dafür gibt, dass eine Hypoptopoma-Art und eine Oxyropsis-Art nebeneinander vorkommen und sich offenbar in ihren ökologischen Details unterscheiden.
Kürzlich haben wir Oxyropsis zusammen mit Hypoptopoma psilogaster aus dem Rio Purus erhalten, bei denen es sich wahrscheinlich um O. acutirostris handelt. Farblich unterscheiden sich die drei Arten kaum in ihrer Körperfärbung. Die Fische aus dem Rio Purus zeigen in der unteren Schwanzflossenhälfte einen großen dunklen Fleck, während die Tiere aus Peru, die wir 2020 importierten und als O. carinata einordneten, ein dunkles Band über die gesamte Höhe der Schwanzflosse hinter der Schwanzwurzel aufweisen. Diese Färbung der Schwanzflosse ist auch bei O. acutirostris in der letzten Revision der Gattung (Aquino & Schaefer, 2002) dokumentiert, was zur Bestimmung geführt hat.
Oxyropsis acutirostris wird 4-6 cm lang und stellt einen sehr friedlichen Fisch dar. Die Bezahnung deutet darauf hin, dass diese Art überwiegend Aufwuchs frisst. Da bislang noch wenige Details zur Aquarienbiologie von Oxyropsis bekannt sind, wird eine Wassertemperatur von 24-28 °C empfohlen, wie sie für viele Fische im Rio Purus optimal ist. Die chemische Zusammensetzung des Wassers ist für die Pflege eher nebensächlich; Extremwerte sollten vermieden werden. Ein pH-Wert von 6,5 bis 7,5 bei weichem bis mittelhartem Wasser ist empfehlenswert. Ob für die Zucht andere Parameter erforderlich sind, wird sich in der Zukunft zeigen.
Sicyopus zosterophorum
Die Grundeln (Gobiidae) gehören mit über 2.000 Arten, von denen aktuell rund 1.500 akzeptiert sind, zu den artenreichsten Fischfamilien. Während viele Grundeln im Meer leben, sind sie in den Süßwasserhabitaten ozeanischer Inseln häufige Arten. Die adulten Fische leben in reinem Süßwasser, wobei die Larven nach dem Schlupf im Meer überleben müssen. Dies erklärt die weite Verbreitung einiger Arten, da sie durch Meeresströmungen an verschiedene Orte transportiert werden. Dennoch ist unklar, warum einige Grundelarten nur in eng begrenzten Gebieten vorkommen.
Sicyopus zosterophorum gehört zu diesen Süßwasserarten mit einer weiten Verbreitung im westlichen Pazifik, ist jedoch nur lokal häufig. Diese wunderschöne Grundel stammt aus West Sumatra, wo sie im Pinang River lebt, einem felsigen Fluss mit klarem und sauerstoffhaltigem Wasser. Die Männchen variieren stark in ihrer Färbung, insbesondere hinsichtlich der ersten Rückenflosse, und treten mit oder ohne Augenfleck auf. Bei einigen Exemplaren ist die erste Rückenflosse flächig rot, während andere eine schwärzliche Färbung mit einem breiten hellblauen Saum aufweisen. Trotz dieser Farbvariationen wird davon ausgegangen, dass es sich um dieselbe Art handelt. Weibchen hingegen sind einfarbig grau und zeigen keine Farbe in den Flossen oder die prächtigen roten und schwarzen Binden, die bei den Männchen zu finden sind.
Die Pflege dieser Grundel ähnelt der von anderen, häufiger angebotenen Neongrundeln (Stiphodon spp.). Diese Tiere leben bodengebunden und ernähren sich neben Aufwuchs hauptsächlich von Insektenlarven. Im Aquarium akzeptieren sie gängige Frost-, Lebend- und Trockenfutter in passender Größe. Das Wasser sollte sauber und sauerstoffreich sein; pH-Wert und Härte sind weniger entscheidend, jedoch ist sehr weiches und saures Wasser nicht geeignet. Die Temperatur kann zwischen 22-28 °C liegen.
Innerhalb ihrer Gruppe und gegenüber artfremden Fischen zeigen Sicyopus zosterophorum eine relative Friedlichkeit, jedoch sollten bei der Haltung mehrerer Männchen ausreichend Versteckmöglichkeiten bereitgestellt werden, damit rangniedrigere Tiere ausweichen können. Es wird empfohlen, entweder nur ein Männchen oder fünf oder mehr pro Aquarium zu halten, um negativen Stress durch Rangkämpfe und Balzverhalten zu minimieren. Weibchen sind untereinander absolut verträglich. Die maximale Länge dieser Grundel beträgt etwa 5 cm.
Tetragonopterus denticulatus
Die Gattung Tetragonopterus war früher das Sammelbecken für diverse kleinere Salmlerarten, die heutzutage vielfach anderen Gattungen wie Hemigrammus, Hyphessobrycon und Moenkhausia zugeordnet sind. Dennoch hat sich der englische Begriff „tetra“ für alle Salmler erhalten, der von Tetragonopterus abgeleitet ist. Aktuell umfasst Tetragonopterus nur noch 14 Arten, von denen jedoch lediglich T. argenteus als Aquarienfisch anerkannt wird. Interessanterweise wurden 9 dieser Arten erst nach 2010 wissenschaftlich beschrieben, was darauf hindeutet, dass viele dieser Arten sich äußerlich stark ähneln.
Eine Tetragonopterus-Art, die aus Brasilien importiert wurde, ist T. denticulatus. Zunächst wurde sie provisorisch zu T. chalceus zugeordnet, bevor eine umfassende Literaturrecherche zur genauen Bestimmung erfolgte. Wichtige Merkmale wie die Kiemenrechen oder die Zahnformen sind am lebenden Tier nicht erkennbar, was die Bestimmung erschwert. Auch Farbmerkmale spielen eine wesentliche Rolle; unsere Exemplare zeigen zwei längliche, vertikale Schulterflecken sowie einen kreisrunden Schwanzwurzelfleck.
Laut dem aktuellen Bestimmungsschlüssel (Silva et al., 2016) scheiden T. argenteus, T. carvalhoi, T. daguae, T. rarus und T. georgiae aufgrund spezifischer Schuppen- und Zeichnungsmerkmale aus. Zudem kommen T. anostomus und T. kuluene nicht in Frage, da beide lediglich einen Humeralfleck aufweisen. Verbleiben tun T. araguaiensis, T. denticulatus, T. juruena, T. ommatus, T. manaos, und T. franciscoensis. Bei der Betrachtung der Merkmale schied T. chalceus aus, da der Abstand zwischen den Humeralflecken bei dieser Art nur eine Schuppenbreite beträgt, während unsere Importfische drei aufweisen. T. juruena und T. denticulatus unterscheiden sich in der Anzahl der Schuppenreihen zwischen Seitenlinie und Rückenflossenansatz, wodurch auch T. juruena ausgeschlossen werden kann.
Die T. franciscoensis ist ähnlich, jedoch kommt sie ausschließlich im Nordosten Brasiliens vor; unsere Fische stammen laut Exporteur aus dem Rio Tocantins, wo T. araguaiensis und T. denticulatus vorkommen. Ein Vergleich der Abbildungen beider Arten lässt vermuten, dass es sich um T. denticulatus handelt.
Der ausführliche Bestimmungsweg ist wichtig, da Tetragonopterus denticulatus besonders für Spezialisten und Raritätensammler von Interesse ist, die Wert auf korrekte Bestimmungen legen. Auffällig ist das große Auge, das auf eine dämmerungsaktive Lebensweise hinweist. Helles Licht wird von dieser Art nicht geschätzt. Die bekannte Maximallänge von T. denticulatus liegt bei etwa 7 cm (ohne Schwanzflosse), sodass unsere Tiere (5-7 cm) wohl geschlechtsreif sind. T. denticulatus ist sehr friedlich, lebhaft und etwas schreckhaft, und sucht aktiv die Gesellschaft von Artgenossen, was sie zu ausgeprägten Schwarmfischen macht. Bisher wurden keine besonderen Pflegeansprüche festgestellt, wodurch die Art als ausgesprochen pflegeleicht einzustufen ist.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH