Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Brevibora dorsiocellata
Der Augenfleck-Bärbling, Brevibora dorsiocellata, ist ein altbekannter Aquarienfisch, der jedoch in den 1980er Jahren etwas in Vergessenheit geriet. Es ist Herrn Takashi Amano aus Japan zu verdanken, dass das Tierchen eine Renaissance erlebte, denn er besetzte gerne seine stylischen Aquarien mit einem Schwarm dieser netten Rasbora-Verwandten, was wirklich ein zauberhafter Anblick ist.
Die Gattung Brevibora wurde 2010 von Rasbora abgespalten. Gegenwärtig sind vier Arten wissenschaftlich beschrieben; bei den Erstbeschreibungen unterliefen den Wissenschaftlern aber leider einige Fehler, weshalb sich die Namen bald noch ändern werden. Wir behalten hier darum den aquaristisch am besten bekannten Namen – Brevibora dorsiocellata – bei.
Augenfleck-Bärblinge sind völlig anspruchslose Tierchen, die jeder Anfänger mit gutem Erfolg pflegen kann. Nur eines sollte man beachten: nur im Schwarm (10 Tiere, je mehr, je besser) wirken sie richtig gut; wahrscheinlich fühlen sie sich dann auch am sichersten und zeigen ihre dezenten, aber hübschen Farben am besten.
oben rechts: Xiphophorus pygmaeus
Der Zwergschwertträger (Xiphophorus pygmaeus) wird im männlichen Geschlecht nur ungefähr 3,5 cm lang, trägt seinen Namen also sehr zu recht. Die Damen werden etwas größer, sind aber – vergleicht man sie z.B. mit den Grünen Schwertträgern (Xiphophorus hellerii) – auch wahre Zwerge. Es gibt vom Zwergschwerträger eine besonders hübsche, auch in der Natur vorkommende gelbe Farbvariante, die auch als deutsche Nachzucht angeboten werden.
In der Pflege und Zucht unterscheiden sich Zwergschwertträger erheblich von ihren im Hobby allgegenwärtigen Vettern, den Helleris und Platys. Während letztere in der Natur meist flache Uferbereiche, Tümpel etc. bewohnen, lebt der Zwerg mitten in der stärksten Strömung von Flüssen. Nur zur Trockenzeit wird er manchmal in Restwassertümpeln gefunden. Darum sollte man Zwergschwertträger nicht in kleinen Aquarien pflegen, sondern in möglichst großen, gut gefilterten Behältern mit ordentlich Strömung. Noch wichtiger ist die Wasserpflege. Auf bakteriell und durch Abbauprodukte belastetes Wasser reagiert der Zwergschwertträger empfindlich.
unten links: Pseudoloricaria sp.
Vor einigen Tagen stellte Aquarium Glaser eine brandneue „Hemiloricaria“ vor, deren Bestimmung Kopfzerbrechen bereitete. Inzwischen haben sie Fotos von der Bauchseite der Tiere anfertigen können, was das Rätsel löste: es sind gar keine Hemiloricaria, sondern Pseudoloricaria! Im Gegensatz zu Hemiloricaria ist die Unterlippe anders geformt und auch die Knochenplättchen auf der Bauchseite anders angeordnet. Pseudoloricaria gehören zu den maulbrütenden Hexenwelsen, bei den die Männchen die Eier, die auf einen Blatt abgelegt werden, an die Unterlippe heftet und mit sich bis zum Schlupf der Jungtiere herumträgt.
Zwei Arten von Pseudoloricaria sind gegenwärtig bekannt, die wissenschftlich beschriebene P. laeviuscula und eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art. Beide werden im Welsatlas Band 1 vorgestellt. Die unbeschriebene Art wird dort als P. sp. „Rio Negro“ bezeichnet, ist aber sehr viel weiter in Amazonien verbreitet, nicht nur im Rio Negro. Ingo Seidel ist sich sicher, dass unsere Tiere der noch unbeschriebenen Art angehören.
Obwohl unsere Tiere bereits geschlechtlich voll differenziert sind – sie haben eine Länge von 12-14 cm – sind es wohl noch Jungtiere, denn beide Pseudoloricaria-Arten werden 30 cm lang oder sogar noch größer.
unten rechts: Papuliogobius uniporus
Erstmals konnte diese interessante Süßwasser-Grundel aus Vietnam importiert werden. Die Art und die Gattung wurden erst 2003 beschrieben. Papuligobius uniporus wird rund 7,5 cm lang. Es gibt nur eine weitere Art der Gattung, P. ocellatus aus dem Mekong-Becken in Thailand. Sie wurde zwar bereits 1937 wissenschaftlich beschrieben, wurde bisher aber aquaristisch noch nicht bekannt. Der am einfachsten zu erkennende Unterschied zwischen P. uniporus und P. ocellatus besteht in der Färbung der Schwanzflosse, diese ist bei P. ocellatus gestreift, und der Färbung an der Basis der Brustflossen. Hier hat P. uniporus drei Augenflecken, P. ocellatus nur einen.
Untereinander sind die Grundeln recht streitbar. Sie besitzen ein ausgeprägtes Farbwechselvermögen, am häufigsten erscheinen sie tiefschwarz. Sie können jedoch auch einen hellen Längsstreifen zeigen oder ein Marmormuster.
Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind die Tiere anspruchslos. Sie fressen jegliches Frost- und Lebendfutter passender Größe.
Quelle: Aquarium Glaser – Fotos & Text Frank Schäfer