Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Nandus nebulosus
Aus Thailand stammt dieser nur selten angebotene Nandus nebulosus. Es gibt zwei, ziemlich ähnliche Arten der Gattung in Thailand, den hochrückigen N. oxyrhynchus aus dem Einzug der großen Ströme Mekong und Mae Klong und den etwas flacher gebauten, kurzschnäuzigen N. nebulosus aus dem Süden des Landes. Es gibt allerdings auch Gebiete, in denen beide Arten zusammen vorkommen. Der Verbreitungsschwerpunkt von N. nebulosus ist die malayische Halbinsel und Indonesien.
In der Natur ist N. nebulosus besonders an Schwarzwasser angepasst. In diesem nahrungsarmen Biotop kommt ihm die vergleichsweise geringe Körpergröße zugute, denn N. nebulosus wird gewöhnlich nur 4-6 cm lang, das größte bislang bekannt gewordene Exemplar hatte 8 cm Länge.
Nandus nebulosus wirkt mit der kurzen Schnauze und den großen Augen viel kindlicher als seine Gattungsgenossen, die eher vom Typ „Raubfisch“ sind. Man sollte allerdings das Schluckvermögen auch von Nandus nebulosus nicht unterschätzen, der durchaus Fisch bis zur Hälfte der eigenen Körperlänge frisst. Ansonsten sind Nandus-Arten aber sehr friedliche Fische.
Die Nanderbarsche der Gattung Nandus betreiben keine Brutpflege, im Gegensatz zu den meisten anderen Nanderbarschen.
oben rechts: Scatophagus tetracanthus
Von der Pazifikküste Ostafrikas kommt diese absolute Top-Rarität, von der Glaser jetzt erstmals 27 Exemplare anbieten kann. Wie alle Argusfische sind auch diese vollständig euryhalin, können also frei zwischen Meer und Süßwasser umherpendeln, was sie in freier Natur auch tun. Unsere Exemplare sind jetzt seit 2 Wochen in reinem Süßwasser. Viel wichtiger als der Salzgehalt ist für diese Fische der pH-Wert, der möglichst nie unter 8 sinken sollte.
Die wunderschönen Scatophagus tetracanthus sind Allesfresser, die am allerliebsten kleine Krebstiere (Artemia, Cyclops etc.) fressen, aber auch pflanzliche Komponenten gehören zum Speisezettel. Die Maximallänge für S. tetracanthus wird mit ca. 30 cm angegeben, meist sind sie mit 15-20 cm ausgewachsen, jedenfalls findet man in der Natur nur extrem selten größere Exemplare. Beim Fangen sollte man vorsichtig sein, Argusfische haben Giftdrüsen unter der ersten Rückenflosse, ein Stich tut sehr weh. Gefährlich ist das allerdings nicht, nur Allergiker sollten nach einem Stich einen Arzt aufsuchen.
Afrikanische Argusfische sind ziemlich friedliche Tiere, die oft größere Schulen bilden. Auch im Aquarium sollte man sie nach Möglichkeit in Gruppen pflegen, ggf. gemeinsam mit ihren grünen und gepunkteten Vettern aus Südostasien.
unten links: Leporinus steyermarki
Leporinus steyermarki ist ein wunderschöner Großsalmler aus Venezuela, der bis zu maximal 30 cm lang werden kann. Die manchmal benutzte deutsche Bezeichnung “Grauer Leporinus” wird dem Fisch sicher nicht gerecht und beruht vielleicht auf einer Verwechslung mit einer der anderen zahlreichen Arten der Gattung Leporinus.
Wie alle Leporinus ist auch diese Art ein Allesfresser mit Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost.
unten rechts: Gymnothorax polyuranodon
Die einzige Muränenart, die man mit einiger Berechtigung als Süßwassermuräne bezeichnen kann, ist Gymnothorax polyuranodon. Gewöhnlich wandert auch diese Art zwar nicht weiter als 30-40 km landeinwärts, aber die anderen Muränen, die ins Süßwasser vordringen, wie z.B. Gymnothorax tile, verlassen gewöhnlich nicht den Bereich des Gezeiteneinflusses.
Glaser konnte diese nur sehr selten erhältliche Art, die allerding im indo-westpazifischen Raum weit verbreitet ist, jetzt in 10 jugendlichen Exemplaren von 20-25 cm Länge aus Indonesien importieren. Die Maximallänge wird mit 150 cm angegeben. Jedes einzelne Tier ist individuell unterschiedlich gefleckt.
Im Aquarium sind diese Muränen zunächst ängstlich, weshalb man sie ausschließlich mit sehr ruhigen und friedlichen Fischen vergesellschaften darf. Als Futter gibt man einige lebende Kleinfische von ca. Guppygröße ins Becken. Wenn die verschwunden sind, haben die Muränen zu fressen begonnen. Das kann allerdings einige Zeit – bis mehrere Wochen – dauern. Diese Fastenperiode schadet den Muränen aber gewöhnlich nicht.
Zur Vermehrung wandert auch diese Art ins Meer, wie alle Muränen. Darum ist sie auch so weit verbreitet, denn die Eier und Larven werden von den Meeresströmungen verdriftet. Bei der Aquarienpflege ist vor allem auf absolut ausbruchsichere Aquarien zu achten. Muränen finden die winzigste Lücke und zwängen sich hindurch, was meist den Tod für sie bedeutet. Der pH-Wert sollte immer deutlich über 7,5, besser über 8 liegen.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH