Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Yasuhikotakia modesta
Aus Thailand stammt diese wunderschöne Farbvariante der Blauen Prachtschmerle (Yasuhikotakia modesta, früher Botia modesta). Diese Art ist bekannt dafür, zahlreiche Farbvarianten auszubilden. Oft sind die Fische blau mit roten Flossen, aber es gibt sie auch in grüner Färbung, manchmal auch bleifarben. Und die Flossenfärbung variiert, je nach Population, zwischen fahlgelb und leuchtend rot. Die Tigerzeichnung ist ein noch ungeklärtes Phänomen. Sie wird meist als Jugendzeichnung interpretiert, denn oft verlieren die Fische sie im Alter, aber es gibt auch Individuen, die sie zeitlebens behalten.
oben rechts: Gymnogeophagus caaguazuensis
Glaser hat traumhaft schöne Wildfänge dieses Maulbrüters (das Weibchen bebrütet die Larven im Maul) aus Paraguay erhalten mit nur knapp 9 cm Standardlänge (mit Schwanzflosse also höchstens 12 cm) handelt es sich um eine der kleinsten Arten der Gattung.
unten links: Betta splendens Wild
Die Wildformen der Betta splendens-Gruppe sind selbst für Spezialisten nur sehr schwer sicher zu bestimmen und in manchen Fällen gelingt eine zweifelsfreie Zuordnung auch gar nicht. Gegenwärtig werden in dieser Gruppe folgende Arten unterschieden: Betta imbellis, B. mahachaiensis, B. siamorientalis, B. smaragdina, B. splendens und B. stiktos, wobei man die Gruppe nochmals feiner unterteilen kann in eine Betta smaragdina-Untergruppe (mit B. mahachaiensis, B. smaragdina und B. stiktos) und eine Betta splendens-Untergruppe im engeren Sinne, die die übrigen Arten umfasst.
Die Arten der engeren Betta splendens-Untergruppe kann man nur anhand der Prachtfärbung der Männchen sicher unterscheiden. Hierbei spielt die Kopfzeichnung eine entscheidende Rolle. Bei Betta imbellis befindet sich am Hinterrand des Kiemendeckels ein blauer Streifen, davor, also hinter dem Auge, ein weiterer blauer Streifen, bei B. splendens und B. siamorientalis wird der Kopf in der Erregung schwarz und nur am hinteren Rand des Kiemendeckels befindet sich ein roter bis gelblicher Streifen. Alle anderen Zeichnungsmerkmale des Körpers und sämtliche Proportionen überlappen in weiten Bereichen und sind zur Artbestimmung ungeeignet. Durch DNS-Analysen ist jedoch die Identität dieser drei Arten relativ gut belegt.
Aus Thailand kommen diese Wildfänge von einer Betta splendens-Form. Die Tiere wurden in der Umgebung von Kanchanaburigefangen. Es sind sehr temperamentvolle Fische mit viel Rot in der Färbung. Lasse dich bitte nicht von der lanzettlichen Schwanzflosse des fotografierten Männchens täuschen, das ist eine individuelle Sache, die bei älteren Männchen aller Arten auftreten kann. Alle anderen Männchen haben eine „normale“, runde Schwanzflosse.
unten rechts: Sicyopus auxilimentus
Aus Indonesien stammen diese wunderschönen Sicyopus-Grundeln. Diese sind – trotz äußerlicher Ähnlichkeit – keine Aufwuchsfresser, wie Stiphodon oder Sicyopterus, sondern Kleintierfesser, die deutlich größere Futterbrocken jagen. Dazu zählen auch kleine Fische und Garnelenbis zu einem Zentimeter Länge, obwohl die Grundeln selbst nur maximal 5-6 cm lang werden und sehr schlank gebaut sind.
Bezüglich der Artbestimmung gab es zunächst Konfusion, Glaser sprach die (anfangs völlig farblosen) Tiere als Sicyopus zosterophorum an; inzwischen haben sich die Männchen aber ausgefärbt und nun steht zweifelsfrei fest, dass es sich um die eng verwandte und ebenso hübsche Art S. exillisquamulus handelt – nun ja, jedenfalls fast. Denn in der aktuellsten wissenschaftlichen Literatur wird S. exillisquamulus mit S. auxilimentus synonymisiert.
Glaser hatte S. exillisquamulus/auxilimentus schon früher (2006) unter der Bezeichnung Sicyopus sp. Red importieren können. Die Artunterscheidet sich von S. zosterophorus durch das Fehlen eines schwarzen Balkens unter dem Auge, die orangefarbenen Lippen und das Fehlen von deutlichen, senkrechten Streifen am Körper. Die Färbung von S. exillisquamulus/auxilimentus ist zudem eher orange, die von S. zosterophorum eher rot. Weibchen beider Arten sind weitgehend farblos.
Sicyopus sind Bewohner von Bächen und lieben klares, strömendes Wasser, Sandboden und Versteckmöglichkeiten. Zwar laichen Sicyopus regelmäßig im Aquarium ab – es sind Höhlenbrüter – aber die winzigen Larven müssen sich im Meer entwickeln; bislang sind keine erfolgreichen Aufzuchten bekannt geworden.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH