Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Farlowella hahni
Farlowella-Arten sind faszinierende Geschöpfe. Diese Saugwelse ähneln mehr einem Stöckchen als einem Fisch. Mit derzeit 26 anerkannten Arten sind sie über ganz Südamerika verbreitet. Die Bestimmung der Arten macht leider oft Probleme. Aus Paraguay sind derzeit vier Arten bekannt: F. hahni, F. isbruckeri, F. jauruensis und F. paraguayensis. Glasers Neuimporte ähneln davon am ehesten F. hahni.
Es sind in jedem Fall sehr attraktive Fische. Die Weibchen haben einen deutlich stärkeren Bauchumfang als die Männchen. Farlowella konnten schon häufiger im Aquarium nachgezüchtet werden. Die Tiere laichen offen ab, das Männchen bewacht den Laich. Farlowella hahni erreicht eine Maximallänge von etwas über 20 cm.
oben rechts: Kneria stappersii
Erstmals konnte Glaser eine Art der merkwürdigen Ohrenfische (Kneria) importieren, und das auch noch als deutsche Nachzucht! Wegen toller Farben wird man Kneria, die, je nach Art, 5 – 7,5 cm lang werden können, wohl kaum pflegen. Aber sie zeigen eine ganze Reihe einmaliger Besonderheiten. So können sie z.B. den Kopf nach links, nach rechts und nach oben drehen, was Fische gewöhnlich nicht können. Den seltsamen Namen „Ohrenfische“ haben sie, weil die Männchen seitlich am Kopf ein Saugorgan haben, mit dem sie sich bei der Paarung am Weibchen anheften. Wozu das dient, ist noch nicht erforscht. Außerdem können Ohrenfische auch noch atmosphärische Luft atmen, ähnlich wie die Labyrinthfische.
Kneria stappersii stammt aus dem oberen Kongoeinzug, wo ausschließlich der Fluss Lubumbashi besiedelt wird und wird rund 5 cm lang. Das Tier lebt bodenorientiert und ernährt sich entsprechend. Die Fütterung der Allesfresser ist einfach, es werden alle üblichen Fischfuttersorten gefressen. Man pflegt Kneria am besten in Aquarien mit guter Strömung und nicht zu warm (18-24°). Die Tiere sind Freilaicher ohne Brutpflege.
unten links: Sternarchogiton preto
Mit dem Import dieses Messerfisches aus Peru ist Glaser vermutlich wieder einmal ein Erstimport gelungen; jedenfalls zeigen wir hier u.W. die ersten Lebendfotos dieses schwarzen Messerfisches (pretro = schwarz) überhaupt. Als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Arten der Gattung Sternarchogiton – es gibt derer fünf – ist die uniform schwarze Färbung gut geeignet. Allerdings: schaut man ganz genau hin, so sieht es so aus, als hätten de Tiere einen hellen Rückenstrich. Das ist aber keine echte Farbe, sondern ein Lichtbrechungseffekt durch die hier scheinbar besonders dicke Schleimhaut.
Im Aquarium fällt auf, dass die Tiere sehr oberflächenorientiert sind und auch Luft und Wasser an der Oberfläche aufnehmen. Das Wasser spucken sie in Form einer kleinen Fontäne wieder aus. Vermutlich fressen diese Fische in der Natur daher vor allem ins Wasser gefallene Landinsekten. Mit 20-25 cm Länge sind die Tiere ausgewachsen. Es sind besonders intelligente Fische, deren Beobachtung viel Freude macht.
unten rechts: Aphyosemion gabunense marginatum
Das Konzept der Unterart wird heutzutage von vielen Fischkundlern abgelehnt. Sie argumentieren, dass entweder Unterschiede vorhanden sind – dann seien es Arten – oder eben keine Unterschiede – dann sind sie auch nicht extra zu benennen. Diese Argumentation berücksichtigt aber nicht, dass es beides gibt – Unterschiede in geografisch gut abgegrenzten Gebieten und Übergangsformen in Gebieten, wo unterschiedlich gefärbte Populationen aufeinandertreffen und sich vermischen. Bei zahlreichen Killifischen ist der Fall so gelagert, dass man zwar in der Natur eher einheitlich gefärbte Populationen antrifft, die jedoch mit benachbarten, ähnlichen Populationen unbegrenzt kreuzbar sind.
Vom Gabun-Prachtkärpfling wurde drei Unterarten geschrieben, A. gabunense gabunense, A. g. boehmi und A. g. marginatum. Glaser hat jetzt von einem Züchter bildschöne Tiere der Unterart A. g. marginatum als Aphyosemion marginatum erhalten. Ob es sich dabei um eine Unterart oder eine Art handelt? Sie wissen es nicht und halten es auch für eher nebensächlich. Für sie ist viel wichtiger, dass es sich um herrliche und gesunde Fische handelt!
A. g. marginatum ist bezüglich Pflege und Zucht ganz gut mit seinem bekannteren Vetter A. australe (Kap Lopez) zu vergleichen. Wie dieser ist A. g. marginatum ein Haftlaicher, dessen Eier unter Wasser ausgebrütet werden können, also keine Trockenphase benötigen. Im Aquarium werden diese Killifische 2-3 Jahre alt, sind diesbezüglich also mit Guppy & Co. gut zu vergleichen.
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Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH