Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Synodontis nigriventris
Der mit Abstand beliebteste Fiederbartwels (Synodontis) ist der Rückenschwimmende Kongowels (Synodontis nigriventris). Er ist nicht die einzige Art der Gattung, die oft (keineswegs immer) auf dem Rücken schwimmt, aber er bleibt für Fiederbartwels-Verhältnisse klein (unter 10 cm) und ist einer der friedlichsten Vertreter dieser Gattung. Es ist wichtig, ihn in Gruppen von möglichst mehr als 10 Individuen zu pflegen, denn die Art ist sehr sozial. Untereinander kommunizieren diese Fische sogar mit knarrenden Geräuschen, die sie auch laut vernehmlich protestierend von sich geben, wenn man sie fängt und mit dem Netz aus dem Wasser hebt.
Das große Auge deutet es an: diese Welse mögen es dämmerig. Das Aquarium sollte darum nicht zu grell beleuchtet werden, sonst verstecken sich die Fische.
Bezüglich Futter und Wasserwerten sind Rückenschwimmende Kongowelse unproblematisch, sie fressen jedes übliche Fischfutter und fühlen sich in jedem als Trinkwasser geeigneten Leitungswasser wohl. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen. Äußere Geschlechtsunterschiede gibt es kaum. Bei gleichaltrigen Tieren sind die Weibchen ab Eintritt der Geswchlechtsreife (mit 5-6 cm Länge) größer und fülliger. Rückenschwimmende Kongowelse laichen versteckt ab, es sind Freilaicher, Brutpflege betreiben diese Fische nicht.
oben rechts: Betta apollon
Betta apollon wurde 2006 wissenschaftlich beschrieben und stammt aus Waldbächen im Hügelland westlich von Narathiwat in Thailand. Der maulbrütende Kampffisch gehört in den engeren Verwandtschaftsreis von Betta pugnax. Die Art wurde nach dem griechischen Gott Apollon benannt, der u.a. für Schönheit und Eleganz steht – ein treffend gewählter Name für die nur 4-5 cm (Standardänge ohne Schwanzflosse) lange, friedliche Art.
unten links: Pseudomugil gertrudae Aru II xl
Die niedlichen Blauaugen-Fische der Art Pseudomugil gertrudae kommen gewöhnlich als Nachzucht aus Indonesien. Ursprünglich gibt es sie im nördlichen Australien und dem südlichen Papua Neu-Guinea. Die Tiere auf den Fotos sind rund 4 cm lang, die sogar einem europäischen Züchter kommen. Die Fundortpopulation Aru II zeichnet sich durch hohen Gelb-Anteil in der Färbung aus. Die Aru-Inseln liegen etwa 150 km in südlicher Richtung vor der Küste Neu-Guineas. Die Männchen von P. gertrudae sind wunderschön, wenn sie mit weit gespreizten Flossen versuchen, die Aufmerksamkeit der – wohl nur in unseren Augen – unscheinbaren Weibchen auf sich zu lenken.
unten rechts: Corydoras sp. „Peru“
Manchmal sind es Zufälle, die darüber bestimmen, ob sich eine Fischart im Hobby etablieren kann. Im Falle dieses Corydoras sp. Peru war es so, dass die Fische einem Corydoras-Fan beim Besuch eines Großhändlers auffielen; es handelte sich um so genannte Beifänge, die aussortiert worden waren. Der Großhändler konnte sich leider nicht mehr genau erinnern, woher die Tiere ursprünglich kamen, glaubt aber, es sei Peru gewesen. Der Corydoras-Fan nahm die Fische mit und konnte sie nachzüchten. So verbreiteten sie sich zunächst unter Corydoras-Spezialisten. So richtig passt diese Corydoras-Art zu keiner bislang bekannt gewordenen Spezies. Sie hat viel Ähnlichkeit mit C115/C116 (ebenfalls aus Peru), jedoch fehlt der für C115/C116 so typische waagerechte Streifen auf der Mitte des Schwanzstiels.
Corydoras sp. Peru ist auf jeden Fall ein sehr schöner Panzerwels, dem wohl wegen der guten Züchtbarkeit eine lange aquaristische Karriere vorhergesagt werden kann.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH