Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Enigmatochromis lucanusi
Nach vielen Jahren hat Aquarium Glaser wieder einmal diesen schönen, pastellfarbenen Zwergbuntbarsch aus Guinea erhalten. Erst 2009 wurde die Art, die zu den populär auch Prachtbarsche genannten Arten zählt, wissenschaftlich bestimmt, zuvor war sie im Hobby als „Pevicachromis sp. aff. roloffi Blue Fin“ bekannt. Die Weibchen dieser Art zeigen – einmalig unter allen Prachtbarschen Westafrikas – eine neonblau leuchtende Rückenflosse. Zusätzlich ziert ein schwarzer Fleck diese Flosse. Die Männchen sehen farblich völlig anders aus. Bei ihnen weist die obere Hälfte der Schwanzflosse und der weichstrahlige Teil der Rückenflosse viele Tüpfel auf. Beide Geschlechter haben gewöhnlich ein dunkles Längsband. Wie alle Arten der früher unter Pelvicachromis zusammengefassten Prachtbarsche ist auch Enigmatochromis lucanusi ein Höhlenbrüter mit Elternfamilie, wobei dem Weibchen mehr die Betreuung des Laichs und der Jungbrut, dem Männchen mehr die Revierverteidigung zufällt. Wenn die Jungen frei schwimmen und die Bruthöhle verlassen, kümmern sich beide Elternteile gleichberechtigt um den Nachwuchs. Enigmatochromis lucanusi ist einer der friedlichsten Zwergbuntbarsche und eignet sich gut zur Pflege in Gesellschaftsaquarien mit kleineren Salmler, Barben, Killifischen und Welsen der Region. Männchen werden maximal 8 cm, Weibchen maximal 6 cm lang. Bei der Einrichtung ist darauf zu achten, dass das Aquarium zumindest stellenweise Sandboden enthält. Ansonsten sollte das Aquarium für Enigmatochromis lucanusi gut bepflanzt sein und viel Totholz und totes Laub enthalten. Zu Zucht brauchen die Tiere weiches und leicht saures Wasser, für die normale Pflege ist das nicht nötig.
oben rechts: Xiphophorus variatus Rio Coacuilco
Erneut kann Aquarium Glaser den Freunden Lebendgebärender Zahnkarpfen einen besonderen Leckerbissen anbieten: Xiphophorus variatus Rio Coacuilco ist eine Wildform des Papageienplatys, die erst seit kurzer Zeit im Hobby verfügbar ist. Der Rio Coacuilco ist ein sehr schnell fließender, kleiner Fluss im Bundesstaat Hidalgo in Mexiko, in dem zusätzlich die Schwertträger-Wildart X. birchmanni vorkommt. Der Rio Coacuilco gehört zum System des Río Pánuco. Papageienplatys sind bekanntlich sehr veränderlich in der Färbung, auch innerhalb einer Population. Das gilt auch für die Form Rio Coacuilco. Normalerweise sind die Fische zart fliederfarben mit schwarzen Sprenkeln; die Männchen haben immer ein „Trächtigkeitsfleck“, eine Binde in der Rückenflosse und angedeutet senkrechte Streifen auf den Flanken. In der Balz werden die Männchen sehr schön: die Brust färbt sich gelb-orange ein, die Tigersteifung wird intensiv und in der Schwanzflosse erscheinen zwei dunkle Bänder.
unten links: Sarcocheilichthys davidi
Mit der Energiekrise rücken Fischarten, die keine zusätzliche Heizung benötigen, mehr und mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Zu diesen Arten zählt Sarcocheilichthys davidi, ein bodenorientierter Karpfenfisch aus China, der im Jangtse-Einzug gefunden wird. Diese Art wird maximal 10 cm groß. Unser erster Gedanke, als wir die Fische auspackten, war: boah, riesige Messingbarben! Tatsächlich sind es sehr schöne Fische, leider aber auch sehr scheue. Darum zeigen sie derzeit nur Andeutungen ihrer möglichen Farbenpracht. Männchen bekommen zur Laichzeit einen feuerroten Kopf und den für so viele Karpfenfische typischen Laichausschlag auf der Schnauze. Wichtig ist für die Tiere ein ruhiger Beckenstandort, große Aquarien mit reichlich Unterständen in Form von Wurzel. Sarcocheilichthys davidi ist sehr friedlich und gesellig. Es ist günstig, wenn man die Tiere mit anderen friedlichen Fischen aus ähnlichen Klimazonen vergesellschaftet, das dürfen sogar Goldfische sein, die ihnen die Scheu nehmen.
unten rechts: Rhinogobius shennongensis
Die Bachgrundeln (Rhinogobius) sind als erwachsene Fische reine Süßwasserbewohner, die höchstens einmal im Brackwasser der Unterläufe von Fließgewässern gefunden werden; aber auch das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Mit 140 beschriebenen Arten, wovon 72 allgemein als gültig angesehen werden, tut sich für Aquarianer mit Forscherdrang hier noch ein weites Feld auf. Alle Arten lassen sich gut im Aquarium pflegen. Bei der Zucht gilt: gibt es solche Rhinogobius, die winzige Larven haben, die im Meer heranwachsen und solche, die große Larven haben, die im Süßwasser heranwachsen. Alle Arten sind Höhlenlaicher, das Männchen bewacht das Gelege bis zum Schlupf der Larven. Mit dem Freischwimmen der Larven endet die Brutpflege. Erstmals konnten wir jetzt Rhinogobius shennongensis aus China importieren. Sie stammt aus dem Yangriwan, oberer Hanjiang River, Mount Shennnong, Provinz Hubei. Die Maximallänge liegt bei etwa 5-6 cm, Männchen sind größer als die Weibchen. Die Geschlechter unterscheidet man am leichtesten an der Kopfform. Entsprechend ihrer Herkunft pflegt man die Fische nicht zu warm (18-24°C), in klarem, sauerstoffreichem Wasser mit einer guten Strömung. Es sind Bodenfische, die Männchen bilden Reviere. Rhinogobius shennongensis ist etwas streitlustig; allzu zart besaitet sollten eventuelle Mitbewohner im Aquarium darum nicht sein. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter, wobei manche Exemplare Trockenfutter nicht mögen. Frostfutter wird aber immer akzeptiert.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH