Raritäten & Neuimporte im Fokus 445

Raritäten & Neuimporte im Fokus 445

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

Rohanella (früher- Barbus oder Puntius) titteya

Macropodus spechti „Royal Blue“
Aquarium Glaser hat wieder eine schöne Anzahl herrlicher heimischer Nachzuchten dieses außerordentlich schönen Schwarzen Makropoden (Macropodus spechti „Royal Blue”) erhalten. Inzwischen wurden die Fische züchterisch weiter entwickelt und bevorzugt mit Tieren gezüchtet, die – ganz ähnlich wie Ceylon-Makropoden (Belontia signata) – viele ausgezogene Flossensstrahlen in der Schwanzflosse haben. Dieses Merkmal zeigen Männchen und Weibchen. Es ist gut vergleichbar dem Crown-Tail bei Betta splendens.

Geophagus taeniopareius

Im Jahr 1981 erschien der erste Bericht über einen damals als Beifang importierten Erdfresser der Gattung Geophagus, den der Autor, Rainer Stawikowski, zunächst als „Gelben Wangenstrich-Erdfresser“ bezeichnete. Die relativ schlanke Art fällt sehr aus dem üblichen Rahmen der Geophagus, sowohl körperlich, wie auch bezüglich des Brutpflegeverhaltens. Dennoch dauerte es bis 1992, bis die Art als Geophagus taeniopareius wissenschaftlich benannt wurde. Typuslokalität ist der Rio Orinoko, Raurales de Atures (Stromschnellen), Ostufer, Bundesstaat Amazonas, Venezuela. Die Art ist im Orinoko-Einzug sowohl von Kolumbien wie auch von Venezuela verbreitet, gerät aber, wie man an der späten Entdeckung sieht, nur selten in die Netze der Fischer. Aquarium Glaser hat gerade wunderschöne Wildfänge der Art aus Kolumbien im Stock. Die Fische sind derzeit 6-8 cm groß und voll geschlechtsreif. Männchen haben längere Bauchflossen und einen deutlich schlankeren Bauch als die Weibchen. Die Maximallänge von G. taeniopareius liegt bei ca. 15 cm. Im Gegensatz zu den meisten anderen Geophagus der Region, bei denen Maulbrutverhalten die Regel ist, sind G. taeniopareius Offenbrüter, laichen also ähnlich wie Cichlasoma- und Aequidens-Verwandte. Allerdings sind die Geophagus eher als agam, also „ehelos“, einzustufen, denn eine engere Paarbindung bilden sie nicht aus. Nach Beendigung der Brutpflege, die beide Elterntiere gemeinsam ausüben, laichen sie das nächste Mal mit beliebigen anderen Partnern ab. Besonders auffallend an dieser Art ist der rastlose, sehr elegante Schwimmstil und die Friedfertigkeit. Zwar jagen territoriale Männchen durchaus heftig, aber stets ohne Konsequenzen, d.h. es kommt nie zu Bissverletzungen.

Dario dario

Der Zwergblaubarsch, auch Scharlachroter Zwergblaubarsch genannt, hat sich von der hochbezahlten Sensation des Jahres 2000 zum stets erhältlichen Klassiker in der Aquarienkunde gewandelt. Er stammt aus dem Norden Indiens (Nord-Bengalen), wo er klare, mäßig strömende Gewässer mit Sandboden und reichem Unterwasserpflanzenbewuchs am Fuße des Himalaya bewohnt. Bezüglich der Pflege ist Dario dario sehr anspruchslos, was Wasserwerte (jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser wird akzeptiert) und Temperatur (zwischen 16 und 28°C) angeht, aber er frisst kein Trockenfutter. Frostfutter wird problemlos angenommen, Lebendfutter ist dem niedlichen Tier, das nur 2-3 cm lang wird, aber erheblich lieber. Man pflegt die kleinen Schmuckstücke am besten in einer Gruppe von 10-20 Exemplaren, wobei die Geschlechtszugehörigkeit nebensächlich ist. So sind ständig Tiere sichtbar und interagieren miteinander, ohne sich zu verletzen oder ernsthaft zu mobben. Zwergblaubarsche betreiben im Gegensatz zu den Vertretern der Gattung Badis keine Brutpflege. In einem Aquarium, das dicht bepflanzt ist und in dem Lebendfutter verabreicht wird, kommen gewöhnlich von ganz alleine ab und zu Jungtiere hoch, die den Bestand erhalten.


Rohanella (früher: Barbus oder Puntius) titteya

Die Bitterlingsbarbe hat vor einiger Zeit eine neue Gattungszuordnung bekommen. In der Gattung Rohanella – benannt zu Ehren von Rohan Pethiyagoda, einem der profiliertesten Ichthyologen der Gegenwart – gibt es nur die eine Art, R. titteya. DNS-Untersuchungen ergaben, dass die verschiedenen geografischen Fundortvarianten genetisch nicht weit genug voneinander entfernt sind, um die Aufstellung separater Arten zu rechtfertigen. R. titteya lebt ausschließlich auf Sri Lanka. Die Bitterlingsbarbe ist eine der schönsten Kleinbarben Asiens. Sie wird gewöhnlich 3-4 cm lang, Literaturangaben berichten von bis zu 5 cm langen Exemplaren, doch das sind dann wirklich Extremgrößen. Man pflegt Bitterlingsbarben im Schwarm. Es sind bodenorientiert lebende Fische, die manchmal etwas scheu sind. Dem kann man mit guter, Deckung bietender Bepflanzung entgegenwirken. Wunderschön wirkt es, wenn die Männchen untereinander imponieren. Alle Bitterlingsbarben im Handel sind Nachzuchten. Die Art ist eierlegend und betreibt keinerlei Brutpflege. Die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen, wobei zur Zucht die obere Skala des angegebenen Bereiches gewählt werden sollte. Zur Pflege eignet sich jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser, Zucht sollte das Wasser aber weich und leicht sauer sein. Bezüglich der Ernährung sind Barben sprichwörtlich anspruchslos, allerdings ist eines zur erfolgreichen, dauerhaften Barbenpflege wichtig: das Aquarium darf nicht klinisch sauber sein. Der sogenannte Mulm – das sind sich zersetzende Pflanzenteile, Kot, Futterreste etc. – ist ein wichtiger Nahrungsbestandteil für Barben, ohne den sie langfristig kränkeln.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

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