Raritäten & Neuimporte im Fokus 452

Raritäten & Neuimporte im Fokus 452

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

Pterophyllum „Zebra"

Thiara winteri
Zu den Turmdeckelschneckenverwandten zählt die hübsche Thiara winteri aus Indonesien mit ihrem pagodenartigen Häuschen, dessen Längsrippen an den Übergängen der Windungen mehr oder weniger (das ist individuell sehr unterschiedlich) stachelartig ausgezogen sind. Der Vorderteil des Häuschens ist auffällig quergerippt. Wie alle Deckelschnecken hat auch diese Art ein so genanntes Operculum, mit dem sie das Gehäuse verschließt, wenn der Weichkörper eingezogen ist. Die Maximallänge des Häuschens beträgt etwa 5 cm. Der Weichkörper ist wenig auffällig gefärbt, in Schwarz- und Grautönen. Aber der breite „Rüssel“ ist schon bemerkenswert und besonders interessant sehen die tentakelartigen Fortsätze aus, die die Schnecke am oberen Mantelrand ausstülpt und die wohl eine Art Außenkiemen darstellen, also der Atmung dienen. Thiara winteri ist eine ei-lebendgebärende Schnecke, die fertig entwickelte Miniatur-Thiaras gebiert. Die Eier entwickeln sich in einer speziellen Bruthöhle im Körperinneren der Mutter. Die Art ist in Indonesien und den Philippinen weit verbreitet.

Caridina haivanensis

Zwerggarnelen der Gattungen Caridina, Paracaridina und Neocaridina sind aus der Aquaristik nicht mehr wegzudenken. In unzähligen Wildarten, Farbvarianten und Zuchtformen begeistern sie Naturfreunde auf der ganzen Welt. Es ist kaum noch nachvollziehbar, dass diese Tierchen vor 30 Jahren im Hobby praktisch unbekannt waren! Parallel zu der aquaristischen Entdeckung der Zwerggarnelen richtete sich der Fokus der Wissenschaft auf die kleinen Geschöpfe und es wurden und werden ständig neue Arten bestimmt und beschrieben. So auch Caridina haivanensis, benannt nach dem hochgelegenen Hai Van Mountain Pass, zwischen den Provinzen Thua Thien – Hue und Da Nang in Zentralvietnam. Das geschah im Jahr 2010 durch die vietnamesischen Wissenschaftler Do Van Tu und Dang Ngoc Thanh, wobei man wissen muss, dass in diesen Fällen der Nachname zuerst genannt wird. Das wissenschaftliche Zitat der Art lautet demnach Caridina haivanensis Do & Dang, 2010, und nicht, wie man gelegentlich liest, Caridina haivanensis Tu & Thanh, 2010. Im Hobby wurde die Art ab 2012 unter der Bezeichnung „Princess Bee“, also „Prinzessinnen-Biene“ bekannt, was auf das „Krönchen“ Bezug nimmt, das die Art im Gegensatz zu anderen ähnlichen Bienengarnelen zeigt. Aquarium Glaser importiert diese Tiere aus Vietnam. Entsprechend ihrer Herkunft sollte man diese Bienengarnele nicht zu warm halten. 16-22°C sind ein günstiger Temperaturbereich, etwas Strömung ist gut, das Wasser sollte eher weich und im leicht sauren bis neutralen Bereich liegen. Viel Totholz, totes Laub und Steine sind als Einrichtung geeignet. Hier finden die maximal 35 mm langen Tiere (Männchen bleiben immer kleiner) auch viel natürliches Futter. Ansonsten fressen sie alle üblichen Futtermittel, die sich in der Zwerggarnelenhaltung bewährt haben. Die Jungtiere sind verhältnismäßig klein und für gute Zuchtergebnisse sollte daher auch Staubfutter gereicht werden.

Kryptopterus macrocephalus

Dieser enge Verwandte des allseits bekannten und beliebten Glaswelses Kryptopterus vitreolus (früher: K. bicirrhis) ist weit in Südostasien verbreitet. Aquarium Glaser konnte die hübsche Art jetzt wieder einmal aus Indonesien importieren. Der wesentliche Unterschied zwischen dem Glaswels und K. macrocephalus besteht darin, dass K. macrocephalus zwei dunkle Streifen entlang des Körpers aufweist. Außerdem wird K. macrocephalus größer, nämlich ca. 10 cm, während K. vitreolus nur 7-8 cm Länge erreicht. Ansonsten sind beide Arten bezüglich ihrer Lebensweise und Lebensräume (Schwarzwasser) absolut vergleichbar. Man sollte diese Schwarmfische nie einzeln halten, sondern stets in einer möglichst großen Gruppe. Glaswelse sind Fleischfresser, die am liebsten kleines Lebendfutter – durchaus auch kleine Fisch von 1-2 cm Länge – fressen, aber leicht an Frost- und Granulatfutter zu gewöhnen sind. Gegenüber anderen Fische sind Glaswelse völlig friedlich und Pflanzen werden nicht beschädigt.


Pterophyllum „Zebra“

Wann und wo exakt der Zebra-Skalar erzüchtet wurde, ist nicht bekannt. In seiner 1977 vollendeten, allerdings erst 1979 gedruckten Monografie der Segelflosser gibt Paepke an, dass er keine Quellen dazu finden konnte. Zu diesem Zeitpunkt existierten bereits mehrere Zuchtlinien des Zebra-Skalars, dessen charakteristisches Rassemerkmal ist, dass ein zusätzlicher senkrechter Streifen im Körpermuster vorhanden ist. Höchstwahrscheinlich entstanden die Zebra-Segelflosser in den 1960er Jahren in den großen Skalar-Zuchtbetrieben der USA, wo auch etliche weitere Varianten gezüchtet wurden. Die Tiere, die Aquarium Glaser gerade von einem seinem deutschen Züchter bekommen hat, sind ganz besonders hübsch. Sie haben rote Augenringe, viele attraktive Tüpfel auf dem Körper und sehr schön gezeichnete Flossen.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

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