Raritäten & Neuimporte im Fokus 461

Raritäten & Neuimporte im Fokus 461

Entdecke die Faszination der Aquaristik: Raritäten & Neuimporte im Fokus

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden, die mit ihren einzigartigen Farben und Formen begeistern. Viele dieser Fische sind nicht nur spektakulär, sondern auch unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Im Rahmen unserer wöchentlichen Blogbeitragsserie “Raritäten & Neuimporte im Fokus” nehmen wir dich mit auf eine spannende Entdeckungsreise durch die faszinierende Welt der Zierfische.

Dank der Unterstützung unserer Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) haben wir die Möglichkeit, dir jede Woche vier aufregende Arten vorzustellen. Egal, ob du ein erfahrener Aquarianer oder ein Anfänger bist, unsere sorgfältig ausgewählten Fische sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch interessante Gesprächspartner in deinem Aquarium. Bei jedem neuen Beitrag kannst du mehr über die Pflege, Zucht und Vorkommen dieser eindrucksvollen Fischarten erfahren und so deine Kenntnisse über die Aquaristik erweitern.

In dieser Woche stellen wir dir vier besondere Fische vor, die dein Interesse wecken werden: Der zauberhafte Streifenhechtling (Aplocheilus lineatus), der farbenprächtige Zwergbuntbarsch Dicrossus foirni, der elegante Corydoras ambiacus, der jetzt als Brochis ambiacus bekannt ist, sowie der wunderschöne Grüne Hechtling (Aplocheilus dayi). Lass dich von diesen faszinierenden Arten inspirieren und bring frischen Wind in dein Aquarium!

Raritäten & Neuimporte im Fokus 461

Ancistrus sp. L107
Einer der schönsten Ancistrus überhaupt ist sicher L107, der – so weit Aquarium Glaser weiß – immer noch nicht wissenschaftlich bearbeitet ist. Es handelt sich um einen pechschwarzen Ancistrus mit schneeweißen Punkten, der wegen des augenfälligen Kontrastes auch als „Brillant-Ancistrus“ bezeichnet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Ancistrus neigt diese Art kaum dazu, bei Beunruhigung blass zu werden. Als sicherstes Artmerkmal kann die Schwanzflossenzeichnung gelten. Nur L107 hat ein solches weißes Dreieck am oberen Schwanzflossenzipfel (der untere ist schwarz). Leider verschwindet das bei älteren Tieren; allerdings wächst sich dann der obere Schwanzflossenzipfel zu einer Art Filament aus, was bei anderen Ancistrus so nicht vorkommt. Hinzu kommt der allgemeine Körperbau; L107 ist eine relativ flach gebaute Art. Die Punktgröße ist hingegen variabel; darum bekam L107 mit L184 auch noch eine zweite L-Nummer. Bei Nachzuchttieren kann der Züchter sogar relativ leicht auf größere oder kleinere Punkte selektieren. Aquarium Glaser bietet L107 allerdings gerade als Wildfang an. Die Art ist in den Zuflüssen des mittleren Rio Negro weit verbreitet und häufig, wird aber nur selten angeboten. Der gattungstypische Geschlechtsunterschied – kräftiger Bartwuchs beim Männchen – setzt bereits bei relativ jungen Tieren ein. Bei L107 haben auch die Damen Bart, aber nicht so üppig. Offenbar wird L107 bereits mit etwa 6 cm Länge geschlechtsreif. In der Natur wurden schon bis 15 cm lange Exemplare gefunden; im Aquarium wachsen sie nur selten über 10 cm hinaus. Aufgrund seiner Herkunft verlangt dieser Wels höhere Wassertemperaturen (ab 27°C). Gute Wasserhygiene sollte selbstverständlich sein. L107 ist eine wenig robuste, etwas schüchterne Welsart, die man nur mit ruhigen und friedlichen Fischen vergesellschaften sollte.

Aplocheilus dayi

Der Streifenhechtling (Aplocheilus lineatus) aus Südindien gehört zum eisernen Bestand der Aquarienfische, was er seiner Farbenpracht, der leichten Pflege und Züchtbarkeit zu verdanken hat. Er hat nur einen Nachteil: Er wird mit rund 10 cm Länge doch recht groß. Ein enger Verwandter des Streifenhechtlings aus Sri Lanka – der Grüne Hechtling, Aplocheilus dayi – teilt alle positiven Eigenschaften des Streifenhechtlings, bleibt jedoch mit etwa 7 cm erheblich kleiner. Indien und Sri Lanka waren bis vor 7.000 Jahren noch durch eine Landbrücke miteinander verbunden; entsprechend eng verwandt sind die Süßwasser-Fische. Auf Sri Lanka leben zwei „Unterarten“ des Grünen Hechtlings, A. dayi dayi und A. dayi werneri. Die Männchen von A. dayi haben unregelmäßige schwarze Sprenkel auf dem Körper, die von A. werneri sind zebra-artig senkrecht gestreift. Beschrieben wurde A. werneri anhand von Weibchen. Manche Weibchen von A. werneri (durchaus nicht alle, nicht einmal die meisten) haben nämlich auf der unteren Körperhälfte ein waagerechtes tiefschwarzes Band. Rohan Pethiyagoda stellte 1991 fest, dass die Verbreitungsgebiete von A. dayi (Kelani-Becken und angrenzende Küstenbereiche) und A. werneri (Inland in Höhenlagen um 200 m vom Kalu bis zum Nilwala) nicht überlappen. Es handelt sich also um gute Arten, nicht um Unterarten. A. werneri stellt Aquarium Glaser in einem separaten Post noch ausführlicher vor. Aquarium Glaser konnte beide Arten nach über 10 Jahren wieder einmal von Sri Lanka importieren. Der Grüne Hechtling ist ein idealer Fisch für Gesellschaftsbecken mit asiatischen Fischen, wo er die Oberfläche belebt. Die Wasserzusammensetzung ist für diese Art nebensächlich, die Temperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen. Die Tiere laichen zwischen Javamoos und ähnlichem ab. Die großen, hartschaligen Eier können leicht mit den Fingern abgelesen und in einer Schale mit Wasser zur Entwicklung gebracht werden. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 12-14 Tagen und fressen von Anfang an Artemia-Nauplien. Lexikon: Aplocheilus: bedeutet “mit einfacher Lippe”, bezieht sich auf die Maulstruktur. lineatus: Latein, bedeutet “liniiert”, bezieht sich auf die Zeichnung. werneri: Widmungsname für A. Werner, München. dayi: Widmungsname für den Zoologen Francis Day (1829–1889). Deutscher Gebrauchsname: Grüner Hechtling.

Dicrossus foirni ( = sp. Rio Negro)

Endlich ist Dicrossus foirni wieder lieferbar! Dieser nur extrem selten importierte Zwergbuntbarsch war früher unter dem Namen Dicrossus sp. „Rio Negro“ bekannt. Ausgewachsen sind diese Fische eine echte Schau. Die Pflege ist nicht sehr schwierig, doch zur Zucht braucht man ziemlich extreme Wasserwerte (pH unter 5, Härte praktisch null), damit sich der Laich entwickeln kann. Um Aquarium Glaser immer kontinuierlich über schöne und interessante Aquarienbewohner informieren zu können, haben wir einige Posts für eine spätere Veröffentlichung vorbereitet. Dieser gehört dazu. Leider sind die gezeigten Tiere bereits ausverkauft, sorry.


Corydoras ambiacus (jetzt: Brochis ambiacus)

Zu den der Menschheit am längsten bekannten Arten der ungeheuer artenreichen Panzerwelse gehört Corydoras ambiacus, der ganz aktuell in einer großen Übersichtsarbeit über Panzerwelse zur Gattung Brochis gestellt wurde. Bereits 1872 wurde die Art Corydoras ambiacus formell aus dem Rio Ambyiacu in Peru beschrieben. Damals kannte man gerade mal 5 Corydoras-Arten (heutzutage sind es 171 valide, also gültige Arten; beschrieben wurden 231, dazu kommen noch fast einmal so viele mit C- oder CW-Nummern, die nicht eindeutig identifiziert sind). Entsprechend dürftig fiel die Beschreibung aus, es musste ja nicht gegen viel abgegrenzt werden, und entsprechend schwierig ist es heute, diese Art korrekt anzusprechen. Als Synonyme gelten Corydoras grafi und Corydoras melanistius longirostris. Aquarium Glaser hat gerade wunderschöne Brochis ambiacus (das liest sich noch sehr ungewohnt, oder?) aus Kolumbien im Stock. Über die großen Umbenennungen in Corydoras berichtet Aquarium Glaser separat. Die Fische entsprechen sehr gut dem Konzept, das die meisten Cory-Spezialisten derzeit für B. ambiacus haben. Aber – das soll abschließend zu diesem Thema noch erwähnt werden – bei einer Revision der zahlreichen punktierten Arten aus dem oberen Amazonas ist durchaus damit zu rechnen, dass es noch zu so mancher Namensänderung/Neubeschreibung kommen wird. Die Pflege von Brochis ambiacus ist einfach und entspricht in allen Grundzügen dem Üblichen (Schwarmhaltung, stellenweise Sandboden, nicht nur Abfälle füttern, pH und Härte wie bei Trinkwasser üblich). Die Männchen sind übrigens gerade in Laichstimmung, wie man an den teils extrem langen Bauchflossen gut erkennen kann. Die Zucht von B. ambiacus gilt als Herausforderung und ist noch nicht oft gelungen – zumindest wurde nicht davon berichtet. Die Maximallänge von B. ambiacus liegt bei rund 6 cm.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

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