Vier einzigartige Fischarten, die deinem Aquarium Leben einhauchen
Tauche ein in die faszinierende Welt der Aquaristik: Jeden Sonntag präsentieren wir dir exklusive Einblicke in seltene und neuartige Aquarienbewohner, die dazu einladen, entdeckt zu werden. Diese Woche stellen wir dir vier außergewöhnliche Arten vor: Die Hifin-Barbe (Oreichthys crenuchoides), ein bemerkenswerter Vertreter aus den langsam fließenden Gewässern Nordindiens, der für ihr einzigartiges Verhalten und ihre schöne Färbung bekannt ist.
Der Wilde Purpurprachtbarsch (Pelvicachromis sacrimontis), auch Wilder Königscichlide genannt, ist ein beliebter Zwergbuntbarsch aus Nigeria, der mit seinen leuchtenden Farben und dem friedlichen Wesen sowohl Anfänger als auch erfahrene Aquarianer begeistert.
Die Burma Zwergschmerle (Physoschistura mango) überrascht durch ihre charmante Erscheinung und ihre Ansprüche an die Aquarienumgebung und hat durch ihre Herkunft aus Burma die Aquaristik bereichert.
Schließlich stellen wir dir Hyphessobrycon peugeotorum vor, einen wunderschönen Salmler, der in den Gewässern Brasiliens beheimatet ist und sich optimal in Aquarien ausfärbt, wenn er unter den richtigen Bedingungen gehalten wird.
In Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus dem Zierfischgroßhandel und dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) laden wir dich ein, die Schönheit dieser beeindruckenden Tierarten zu entdecken. Lass dich inspirieren und bereichere dein Aquarium mit einzigartigen Arten, die deine Leidenschaft für die Aquaristik neu entfachen werden.
Oreichthys crenuchoides – Hifin Barbe
Die Hifin-Barbe ist ein bemerkenswerter Vertreter ihrer Art. Ihre ursprüngliche Heimat liegt im Norden Indiens, insbesondere in Assam und Nord-Bengalen, wo sie in langsam fließenden Gewässern vorkommt. Männchen von Oreichthys crenuchoides entwickeln eine große, segelartige Rückenflosse, während die Weibchen eine kleinere Flosse besitzen, die auffällig gelb-schwarz gemustert ist. Einige Männchen tarnen sich als Weibchen, wodurch ihre Rückenflosse klein bleibt. Dies ermöglicht ihnen, sich unauffällig den Ablaichplätzen zu nähern und ihr Erbgut weiterzugeben, ohne in Konkurrenzkämpfe mit größeren Männchen verwickelt zu werden—ein Verhalten, das als „Sneaker“-Verhalten bekannt ist.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Barben laichen O. crenuchoides an der Unterseite von Blättern, wobei sie mit dem Bauch nach oben ablaichen. Diese kleinen Barben sind in Bezug auf die Wasserzusammensetzung anspruchslos und nehmen jegliches handelsübliche Zierfischfutter an. In ihrer Heimat, am Fuß des Himalaya, erleben die Fische im Sommer hohe Temperaturen, während die Wassertemperaturen während der Monsunzeit auf bis zu 14 °C sinken können. Obwohl O. crenuchoides nicht unbedingt bei kühlen Temperaturen gehalten werden muss, ist es vorteilhaft, den Heizer in bestimmten Monaten des Jahres auszuschalten und die Fische bei Raumtemperatur zu pflegen. Dies trägt zur Gesundheit der Fische bei und sorgt für deren Langlebigkeit. O. crenuchoides verhält sich gegenüber Artgenossen, anderen Fischarten, Garnelen, Schnecken und Pflanzen vollkommen friedlich.
Pelvicachromis sacrimontis (P. pulcher RED wild) – Wilder Purpurprachtbarsch
Der Purpurprachtbarsch, auch Königscichlide genannt, ist einer der beliebtesten Zwergbuntbarsche aus Zentralafrika. In der Natur besiedelt er weitläufige Gebiete im Niger-Einzugsgebiet, während im Hobby hauptsächlich Nachzuchten zu finden sind. Pelvicachromis pulcher ist polychromatisch, was bedeutet, dass verschiedene Farbformen existieren. Einige dieser Farbvarianten kommen an gleichen Fundorten vor, während andere regional spezifisch sind.
Der hier behandelte Zwergbuntbarsch, Pelvicachromis sacrimontis, stammt aus Nigeria und ist P. pulcher sehr ähnlich, kann jedoch nicht mit ihm fruchtbar gekreuzt werden; die Nachkommen einer solchen Kreuzung sind bereits in der ersten Generation steril. Weibliche P. sacrimontis sind zweifelsfrei von P. pulcher zu unterscheiden: Die Rückenflosse der Weibchen von P. pulcher zeigt immer einen hellen Streifen am oberen Rand, während die Rückenflosse von P. sacrimontis stets einheitlich dunkel ist.
Obwohl erfahrene Aquarianer Männchen dieser beiden Arten differenzieren können, sind die Unterschiede oft nicht einfach in Worte zu fassen. Allgemein ist das dunkle mittlere Längsband bei P. sacrimontis breiter als bei P. pulcher.
Pelvicachromis sacrimontis weist ebenfalls verschiedene Farbformen auf, die meist in zwei Haupttypen unterteilt werden: rot und grün, wobei die grüne Variante manchmal zusätzlich in grün und gelb gegliedert wird. Die rote Farbvariante zeigt bei beiden Geschlechtern rote Kiemendeckel- und Wangenregionen, ergänzt durch blaugrün irisierende Glanzbänder unterhalb des Auges—ein wichtiger Unterschied zu den roten Farbvarianten von P. pulcher. Bei den grün/gelben Farbformen glänzen die Wangen- und Kiemendeckelregionen in grün-gelb, ebenfalls mit irisierenden Glanzbändern.
Die Pflege und Zucht von P. sacrimontis ist vergleichbar mit der von P. pulcher. Um eine optimale Entwicklung zu fördern, sollte die Art unter gedämpfter Beleuchtung gehalten werden, da die Tiere sonst oft scheu und blass wirken. Weiches, leicht saures Wasser ist ideal für ihre Bedürfnisse. Sie nehmen jegliches handelsübliche Zierfischfutter an, und die Wassertemperatur sollte vorzugsweise zwischen 22 und 26 °C liegen, da zu hohe Temperaturen für P. sacrimontis weniger vorteilhaft sind.
Physoschistura mango (Yunnanilus sp. Rosy) – Burma Zwergschmerle
Seit 2006 ist eine charmante Zwergschmerle aus Burma ein bereicherndes Mitglied der Aquaristik. Vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung im November 2023 war sie unter dem Namen Yunnanilus sp. Rosy bekannt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass die Merkmale dieser Art, insbesondere die Lippenstruktur und DNS-Analysen, eine Zuordnung zu Yunnanilus nicht zulassen, sodass sie in die Gattung Physoschistura eingeordnet wurde, zu der neben P. mango auch acht weitere Arten gehören. Zudem bestehen zahlreiche Ähnlichkeiten zu Petruichthys.
In der Natur werden bei P. mango maximal 23,4 mm lange Tiere (Standardlänge ohne Schwanzflosse) gefunden. Männchen dieser Art zeigen den Eintritt der Geschlechtsreife durch eine attraktive orangefarbene Grundfärbung. Aus wissenschaftlicher Sicht erfüllt die Art die Kriterien für eine Zwergart, indem die Geschlechtsreife bei einer Standardlänge von unter 26 mm eintritt (Weitzman & Vari, 1988). Allerdings hat sich gezeigt, dass bei langjähriger Pflege die Fische im Aquarium nahezu die doppelte Länge (inklusive Schwanzflosse) erreichen können, was in der Natur nicht beobachtet wurde.
In Aquarien mit reichlich Javamoos vermehren sich die Zwergschmerlen oft ganz ohne spezielles Zutun des Pflegers. In ihrer natürlichen Umgebung leben Physoschistura mango gemeinsam mit Celestichthys margaritatus und vertragen zeitweise niedrigere Temperaturen um 18 °C. Die Zucht erfolgt jedoch zuverlässig bei 26-27 °C. Männchen und Weibchen sind leicht an ihrer Färbung zu unterscheiden; nur die Männchen nehmen eine orange Farbe an.
Hyphessobrycon peugeotorum
Es ist faszinierend, wie viele neue, attraktive Salmlerarten in letzter Zeit entdeckt wurden, darunter Hyphessobrycon peugeotorum, der 2013 unter dem Namen H. peugeoti wissenschaftlich beschrieben wurde. Diese Art stammt aus dem brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso, speziell aus dem mittleren Einzugsgebiet des Rio Juruena und dem oberen Becken des Rio Tapajós. Der ungewöhnliche Artname bezieht sich nicht auf die französischen Autobauer, sondern ist eine Hommage an die Familie Peugeot, die 1842 den Peugeot-Pfeffermühlenmechanismus entwickelte. Ihr Engagement führte zur Einrichtung eines Aufforstungsprojekts in der Fazenda São Nicolau in Zentralbrasilien und letztlich zur Entdeckung dieser neuen Art. Nach den Regeln der zoologischen Namensgebung müsste der lateinische Genitiv plural für den Artnamen verwendet werden – daher die Endung -orum anstelle von -i.
Hyphessobrycon peugeotorum ist ein wunderschöner Fisch, der eine Länge von 4-5 cm erreicht und sich durch ein friedliches Temperament auszeichnet. Ein Erlebnis im Fotobecken hat gezeigt, wie die Art gepflegt werden sollte, um eine optimale Farbentfaltung zu erreichen. In der Pflegeanlage zeigte ein Männchen eine Balzfärbung und entwickelte eine schwarze Schwanzflosse, während die Schwanzflosse in der Normalfärbung transparent war. Nach dem Umsetzen in ein Fotobecken warteten wir darauf, dass das Tier wieder Balzfarben zeigen würde. Es vergingen jedoch 9 Tage, ohne dass sich etwas änderte. Wir erhitzten das Wasser, setzten Huminstoffe zu, fütterten mit Lebendfutter und führten Wasserwechsel durch – all dies geschah, um die Salmler zu stimulieren. Doch erst nachdem wir das Becken stark abgedunkelt hatten, zeigten die Fische die gewünschten Farben. Es scheint, dass Hyphessobrycon peugeotorum eine schummrige Umgebung bevorzugt.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH