Raritäten & Neuimporte im Fokus 499

Raritäten & Neuimporte im Fokus 499

Entdecke spannende seltene Arten und außergewöhnliche Neuheiten

Jeden Sonntag präsentieren wir dir faszinierende neue und seltene Arten aus der Welt der Aquaristik. Unsere Beiträge sind speziell für leidenschaftliche Aquarianer, die ihr Aquarium mit außergewöhnlichen Zierfischen und Wirbellosen wie Garnelen und Krebse bereichern möchten. Dank unserer Partner aus dem Zierfischgroßhandel des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier beeindruckende Arten vor, darunter viele Nachzuchten und spezielle Zuchtformen.

In dieser Serie erfährst du alles Wichtige über die Herkunft, Haltung und Zucht dieser faszinierenden Lebewesen. Nur hier bei my-fish.org erhältst du spannende Einblicke in die Vielfalt der seltenen und außergewöhnlichen Aquarienbewohner.

Raritäten & Neuimporte im Fokus 499

Diese Woche stellen wir dir vor:

  • Brachygobius mekongensis, eine kleine, reine Süßwasser-Grundel aus Südostasien, die auf hartem Boden laicht und eine interessante Pflege aufweist. 
  • Hypancistrus sp. L260 Queen Arabesque, einen farbenprächtigen L-Wels aus Brasilien, der durch seine beeindruckende Färbung besticht und bei der Zucht einige Besonderheiten zeigt. 
  • Trigonostigma espei, den hübschen Keilfleckbärbling, der in Südostasien vorkommt und durch seine lebendigen Farben sowie seine einfache Haltung überzeugt. 
  • Melanotaenia sp. „Kali Tawa“, einen kleinen Zwergregenbogenfisch aus Papua-Neuguinea, der mit seinem schneeweißen Rücken, rotem Schwanz und blauen Flanken punktet.

Neben diesen Arten erfährst du bei uns regelmäßig mehr über ungewöhnliche Arten, die du in deinem Aquarium entdecken kannst. Unsere Ziel ist es, dein Wissen zu erweitern und dir die schönsten, seltensten und interessantesten Aquarienbewohner vorzustellen.

Brachygobius mekongensis

Die Gattung Brachygobius umfasst einige der kleinsten Süßwasser-Grundelarten. Eine dieser Arten ist Brachygobius mekongensis, die erstmals im Jahr 2000 wissenschaftlich beschrieben wurde. Die späte Anerkennung dieser Spezies ist darauf zurückzuführen, dass sie früher entweder als Jungfisch einer anderen Art oder als östliche Population der indischen Zwerggrundel Brachygobius nunus angesehen wurde.

Die ausgewachsene Länge von Brachygobius mekongensis beträgt weniger als 2 cm. Die Weibchen sind in der Regel etwas größer und fülliger als die Männchen. Es gibt einen älteren Bericht von einer Zucht im Jahr 1990, allerdings wurden die Tiere damals fälschlicherweise als Brachygobius aggregatus bezeichnet. Diese Verwechslung ist verständlich, da die Art damals noch nicht wissenschaftlich beschrieben war.

In der Natur laicht Brachygobius mekongensis auf hartem Untergrund, also nicht in Höhlen wie viele andere Arten der Gattung. Dabei bewacht das Männchen die ca. 30 abgelegten Eier bis zum Schlüpfen. Es handelt sich um eine reine Süßwasserart, bislang sind keine Meldungen über Haltung in Brackwasser erschienen.

In der Natur bevorzugt diese Art Gewässer mit reichlicher Unterwasser-Vegetation, beispielsweise Vallisneria, in Wassertiefen zwischen 0,3 und 1,5 Metern. Im Aquarium lebt die Art unter anderem mit anderen kleinen Fischarten wie Boraras micros und Indostomus spinosus, die gelegentlich auch im Hobby gehalten werden.

Diese Grundeln ernähren sich am besten von kleinem Lebendfutter. Als Ersatz eignen sich Grindalwürmer, gehackter Tubifex oder Artemia-Nauplien. Bezüglich Wasserqualität stellt Brachygobius mekongensis keine hohen Anforderungen an Härte und pH-Wert; jedes Trinkwasser ist geeignet. Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 22 und 28°C.

Hypancistrus sp. L260 Queen Arabesque

Der auffällig gefärbte Wels Hypancistrus sp. L260 Queen Arabesque stammt aus dem Einzugsgebiet des Rio Tapajós in Brasilien, genauer gesagt aus dem Bundesstaat Pará. Trotz seiner Erscheinung ist diese Art wissenschaftlich noch nicht vollständig erfasst. Seit 1998 wird er als L260 geführt und ist regelmäßig im Hobbyimport zu finden sowie nachgezüchtet worden.

Ähnliche Arten sind im Naturraum auch im Rio Jari vorhanden, insbesondere L411. Unter Aquarienbedingungen besteht die Gefahr, dass sich verschiedene L-Welse kreuzen, was zu Hybriden führt. Dies kann die genetische Reinheit der ursprünglichen Arten gefährden und im schlimmsten Fall zum Aussterben der ursprünglichen Arten im Hobby führen. Deshalb ist beim Zusammenstellen von Zuchtgruppen auf Artreinheit zu achten. Angesichts des weltweiten Artensterbens sollte in der privaten Haltung versucht werden, diese Risiken möglichst zu vermeiden.

In der Aquarienhaltung ist L260 relativ einfach zu pflegen. Der Allesfresser wächst bis zu etwa 12 cm und gilt als relativ verträglich, sowohl innerhalb der Art als auch im Umgang mit anderen Arten. Die Pflege ähnelt der des bekannten Ancistrus, allerdings ist L260 weniger tolerant gegenüber schlechten Wasserverhältnissen. Zwei wichtige Unterschiede bestehen: L260 bevorzugt wärmere Temperaturen zwischen 26 und 30°C und frisst kaum pflanzliches Material oder Algen.

Viele erfahrene Aquarianer schwören auf rohe Kartoffelstücke als Zusatzfutter. Diese können im Aquarium verbleiben und werden gern gefressen. Besonders bei Wildfängen mit magerem Zustand hat sich diese Art der Fütterung bewährt, um die Fische schnell wieder aufzupäppeln.

Trigonostigma espei

Von den derzeit fünf Arten, die der Gattung Trigonostigma (Keilfleckbärblinge) zugeordnet werden, sind T. heteromorpha (der bekannte Gewöhnliche Keilfleckbärbling), T. truncatus, T. somphongsi, T. hengeli und T. espei. Besonders die beiden letztgenannten Arten werden häufig verwechselt, was auch in der Haltung vorkommen kann, wenn man nicht sehr aufmerksam ist.

Der Grund dafür ist, dass sich T. hengeli und T. espei im Jugendstadium bei 1-2 cm Länge sehr ähnlich sehen. Bei ausgewachsenen Tieren lässt sich die Unterscheidung meist leicht treffen: Beide Arten bleiben mit etwa 3 bis 3,5 cm Körperlänge etwas kleiner als der Gewöhnliche Keilfleckbärbling. Bei erwachsenen T. hengeli ist zwischen Kiemendeckelrand und dem orangefarbenen, keilförmigen Fleck sowie dem Rücken eine hellbraun-graue Zone sichtbar, während T. espei den gesamten Körper – einschließlich des Vorderkörpers – leuchtend orange (bei Weibchen) bis purpurfarben (bei dominanten Männchen) aufweist. Der Keilfleck ist bei beiden Arten schwarz.

Die Herkunft der Art erleichtert die Bestimmung: T. hengeli kommt nur auf Sumatra und Borneo vor, während T. espei nur im südlichen Thailand, Kambodscha und Vietnam vorkommt. Jungfische sind jedoch ohne Kenntnis der Herkunft schwer zu unterscheiden, insbesondere in der Anfangsphase der Saison (Mai/Juni), wenn vorwiegend Jungtiere auf dem Markt sind. Es kommt gelegentlich vor, dass Tiere aus Indonesien fälschlicherweise als T. espei angeboten werden, was zu Verwirrung und Verwechslung führt.

Alle Keilfleckbärblinge sind sehr schöne und empfehlenswerte Aquarienfische. Für die Zucht von T. espei ist weiches und saures Wasser ideal. Die Fortpflanzung erfolgt meist durch das Laichen mit dem Bauch nach oben an breitblättrigen Wasserpflanzen (zum Beispiel Cryptocorynen), allerdings ist die Art darin nicht ganz so strikt. Es kann auch vorkommen, dass die Eier auf der Oberseite der Blätter abgelegt werden. Gefressen wird jedes passende Zierfischfutter. Die Tiere sind ausgesprochen friedlich und beschädigen keine Pflanzen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 28°C liegen.

Melanotaenia sp. „Kali Tawa“

Dieser Zwergregenbogenfisch wurde erstmals 2019 in der Aquaristik bekannt. Er ist vermutlich noch nicht wissenschaftlich beschrieben. Der Name Melanotaenia sp. „Kali Tawa“ bezieht sich auf den Fundort in Papua-Neuguinea, der während einer privaten Forschungsreise entdeckt wurde.

Mit einer maximalen Gesamtlänge von etwa 7 cm zählt diese Art zu den kleineren Vertretern der Gattung Melanotaenia. Auffällig sind die Kombination aus schneeweißen Rücken- und Afterflossen sowie die rote Schwanzflosse. Zudem besitzt sie einen orangefarbenen Vorderrücken und Blautöne auf den Flanken, was sie äußerst attraktiv im Erscheinungsbild macht.

Im Handel sind jugendliche Nachzuchttiere mit etwa 4 cm Länge erhältlich, die noch nicht voll ausgefärbt sind, aber bereits ein ansprechendes Aussehen zeigen.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
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