Entdecke außergewöhnliche Salmler, Saubermänner, Harnischwelse und Zwergkärpflinge – Neuheiten und seltene Arten für dein Aquarium
Willst du regelmäßig spannende und seltene Zierfische, Garnelen, Krebse und andere Wirbellose für dein Aquarium entdecken? Auf meiner-fish.org findest du jeden Sonntag einen neuen Beitrag mit faszinierenden Arten aus der Aquaristik, die du bisher vielleicht noch nicht kanntest. Diese Serie ist perfekt für Aquarianer, die ihre Aquariumgestaltung mit außergewöhnlichen und einzigartigen Tieren bereichern möchten. Die vorgestellten Arten stammen von kompetenten Zierfisch-Großhändlern aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) und werden regelmäßig durch hochwertige Bilder ergänzt. In den Beiträgen erfährst du alles Wesentliche zu den schönsten, unbekanntesten und selten im Handel erhältlichen Arten, darunter viele Zuchtformen und Nachzuchten, die das Aquarium perfekt individualisieren. Ob du nach faszinierenden Fischarten suchst, um dein Aquarium bunt und lebendig zu gestalten, oder nach außergewöhnlichen Garnelen und Krebse, um spezielle Aquarienlandschaften zu kreieren — wir bieten dir jede Woche neue Inspiration und wertvolle Tipps. Bei uns steht die Artenvielfalt im Mittelpunkt, und wir präsentieren ausschließlich Tiere, die sich durch ihre Schönheit, Seltenheit oder Vielfalt auszeichnen. Nutze unser Angebot, um dein Aquarium zu erweitern, deine Artenkenntnis zu vertiefen oder einfach nur fachkundigen Zierfisch- und Wirbellosen-Liebhabern Inspiration zu bieten.

Pyrrhulina obermulleri
Die Gattung Pyrrhulina ist, darüber herrscht Einigkeit unter Fischkundlern, stark revisionsbedürftig. Die letzte große Überarbeitung erfolgte bereits 1912, seither wurden viele Arten neu beschrieben oder passen nicht mehr eindeutig in die bekannte Gattung. Aquaristisch sind Pyrrhulina-Arten vor allem deshalb interessant, weil sie zu den wenigen Salmler-Gattungen gehören, deren Vertreter Brutpflege betreiben. Sie laichen meist auf der Oberseite der Pflanzenblätter ab. Das Männchen, das in der Regel größer als das Weibchen ist, bewacht anschließend den Laich und verteidigt das Gelege sehr energisch, sogar gegen deutlich größere Fische.
Aus Peru wurde eine Sendung Pyrrhulina erhalten, die nach aktuellem Kenntnisstand wahrscheinlich der Art Pyrrhulina obermulleri zugeordnet werden kann, wobei eine Einschränkung besteht. Die häufig in dieser Region erhältliche Art ist P. brevis, die sich durch einen hohen Schwanzstiel und einen kürzeren Körper auszeichnet. Die beiden Arten ähneln sich im Jungtieralter stark. P. brevis unterscheidet sich von P. obermulleri vor allem durch die kräftig orangefarbenen Flossen, während diese bei P. obermulleri eher farblos sind. Arabisch ist der rote Punkt am Ansatz der Rückenflosse ein Artcharakteristikum bei P. obermulleri, der bei P. brevis fehlt, obwohl diese sonst deutlich farbintensiver ist.
Unsere Tiere sind noch jung, etwa 3-4 cm lang, zeigen wenig Farbgebung und werden voraussichtlich eine Endgröße von 5-6 cm erreichen. Die künftige Färbung lässt sich bereits erahnen: Der Körper ist längs in zwei Bereiche unterteilt, wobei die Rückenpartie heller bleibt, die untere Körperhälfte dunkler gefärbt ist. Erwachsene Männchen nehmen in der unteren Körperhälfte fast schwarz an, auf jeder Schuppe sind helle Punkte erkennbar, die einen angenehmen Kontrast bilden.
Die Haltung dieser Fische gestaltet sich unkompliziert. Sie sind robust gegenüber verschiedenen Härtegraden und pH-Werten, geeignetes Leitungswasser ist ausreichend. Die Temperatur sollte zwischen 22 und 28 °C liegen, mittlere Temperaturen werden als ideal erachtet. Sie nehmen alle üblichen Zierfischfutter in passender Größe auf. Pyrrhulina obermulleri ist sowohl mit Artgenossen als auch mit anderen Arten friedfertig, wobei Männchen, die Brutpflege betreiben, etwas energischer reagieren können. Wichtig ist eine sichere Abdeckung des Aquariums, da die Fische exzellent nach kleinen Fluginsekten außerhalb des Beckens springen und schnell landen können.






Otocinclus cf. macrospilus – möglicherweise O. mangaba
Die kleinen Ohrgitterharnischwelse der Gattung Otocinclus gehören zu den beliebtesten „Saubermännern“ im Aquarium. Sie reinigen unermüdlich alle Oberflächen, an die sie herankommen, ohne die Pflanzen zu beschädigen, da sie sehr vorsichtig beim Putzen vorgehen. Aufgrund ihrer geringen Größe (meist 3–4 cm, selten bis 5 cm) sind sie ideal für Gemeinschafts-Aquarien, in denen sie für klare Wasseroberflächen und gesundes Pflanzenwachstum sorgen.
Viele der gegenwärtig im Handel erhältlichen Otocinclus-Arten sehen sich sehr ähnlich. Nach einer umfassenden Revision von Scott A. Schaefer aus dem Jahr 1997 wurden 15 Arten unterschieden, doch ist die eindeutige Bestimmung im Hobby nach wie vor schwierig. Die meisten im Handel angebotenen Tiere werden unter Otocinclus affinis verkauft, obwohl diese Art in der Realität kaum im Handel vorkommt. Stattdessen gehören die meisten zu O. vestitus oder ähnlichen Arten.
Eine seit Jahrzehnten aus Brasilien importierte Art wird häufig als Otocinclus cf. macrospilus bezeichnet, wobei das „cf.“ (confer) auf Unsicherheiten bei der Bestimmung hinweist. Der Name macrospilus bedeutet „mit großem Fleck“ und bezieht sich auf die große Schwanzwurzelmarkierung, die bei den frisch importierten Tieren sichtbar ist. Das ursprüngliche Typexemplar wurde 1942 aus dem Rio Morona im oberen Amazonas-Becken in Peru beschrieben, doch die in Brasilien gefangenen Tiere ähneln dieser Art stark. Die Bestimmung ist aufgrund der weiten geographischen Entfernung und der Variabilität schwierig, weshalb der Zusatz „cf.“ verwendet wird.
Neuere Beschreibungen haben die Art Otocinclus mangaba aus dem Einzugsgebiet des Rio Madeira näher an diese Population herangerückt, da sie viele Merkmale teilen. Besonders typisch ist bei O. mangaba die nackte Bauchregion zwischen den seitlich am Körper ansetzenden großen Brustknochenplatten – ein Merkmal, das sonst nur bei den Tieren vom Rio Purus vorkommt. Zudem ähnelt die Färbung dieser Tiere sehr den Exemplaren aus dem Rio Purus. Einige Unterschiede ergeben sich durch Farbvarianten oder stimmungsabhängige Veränderungen. Der holotypische Tafeltyp von O. mangaba zeigt einen zweigeteilten großen Schwanzwurzelfleck; bei frisch importierten Tieren ist diese Markierung meist auch sichtbar, verschwindet jedoch bei eingewöhntem Zustand.
Unabhängig von der genauen Art sind Otocinclus hervorragende Aquarienfische, die in größeren Gruppen gehalten werden sollten. Sie sind sozial, aktiv und reinigen effizient. Wichtig ist eine abwechslungsreiche Fütterung: Gemüse wie Zucchini, Kartoffel oder Karotte (täglich austauschen), dazu feines Frostfutter (Cyclops, Artemia, Wasserflöhe) sowie Futtertabletten. Wasserwerte ( Härte und pH) sind für diese Fische unbedeutend; jedes für Trinkwasser geeignete Leitungswasser ist geeignet. Männchen sind gewöhnlich kleiner und schlanker, andere Geschlechtsunterschiede bestehen nicht. Die Fortpflanzung erfolgt im Gruppenverband, wobei die Tiere im Verborgenen laichen, eine Brutpflege wird nicht praktiziert.






Saxatilia sveni (früher: Crenicichla sveni)
Aus Kolumbien, aus dem Rio Meta-Einzugsgebiet, wurde zusammen mit dem dort ebenfalls vorkommenden Crenicichla (Batrachops) sp. „Belly Crawler“ (auch bekannt als C. sp. aff. sedentaria) der eher selten importierte Saxatilia sveni bezogen. Dieser Vertreter der früheren Crenicichla-Gruppe, die jetzt in der eigenständigen Gattung Saxatilia geführt wird, kann eine Größe von 25 bis 30 cm erreichen. Die bei uns gehaltenen Exemplare sind noch jugendlich und deutlich kleiner. Saxatilia sveni zeigt bereits jetzt ein zänkisches Verhalten, weshalb ein großes Becken mit mehreren Versteckmöglichkeiten empfehlenswert ist, um Stress zu vermeiden.






Heterandria formosa
In älteren Aquarienbüchern wird häufig erwähnt, dass die Männchen des Zwergkärpflings Heterandria formosa den Titel „kleinster Fisch der Welt“ für sich beanspruchen könnten. Sie erreichen maximal eine Länge von etwa 2 cm und sind damit deutlich kleiner als die Weibchen, die bis zu 3,5 cm lang werden. Heutzutage sind 2 cm jedoch kein echtes Rekordmaß mehr für Kleinfische. Die Diskussion darüber, welcher Fisch wirklich der kleinste der Welt ist, ist komplex, da Fische ein Leben lang wachsen und verlässliche Größenangaben schwierig sind.
Bei den Zwergkärpflingen zeigt sich häufig eine genetisch bedingte Variabilität: Es gibt sowohl sehr kleine als auch größere Männchen. Zudem wird die Gesamtlänge inklusive Flossen in der Literatur angegeben, was manchmal irreführend sein kann, beispielsweise bei Arten mit verlängerten Flossen.
Wir haben aktuell eine schöne Auswahl an Heterandria formosa erhalten, darunter echte Zwergmännchen sowie größere Weibchen. Die meisten Tiere bewegen sich in einem Größenbereich zwischen diesen Extremen. Die Weibchen tragen in ihrer Wurfperiode täglich 1-2 Jungfische, was über mehrere Tage erfolgen kann. Daher empfiehlt es sich, die Tiere in dicht bepflanzten kleinen Aquarien zu halten, aus denen die Jungfische regelmäßig entnommen und in Aufzuchtaquarien gepflegt werden.
Der natürliche Lebensraum des Zwergkärpflings liegt im östlichen Nordamerika, in einem subtropischen Klima. Für die Haltung im Aquarium bedeutet dies, dass die Wassertemperatur in den Sommermonaten gut temperiert, aber nicht dauerhaft tropisch warm sein sollte. Ideal ist die Pflege im Gartenkübel oder auf dem Balkon, besonders in den warmen Monaten, um das natürliche Klima nachzuempfinden.






Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

