Die Aquaristik enthält unzählige Tierarten, die es zu entdecken gibt. Viele von diesen sind noch unbekannt und nur selten im Handel anzutreffen. Wir stellen euch 4 Arten davon vor:
oben links: Danio kyathit und Danio quagga
Aus Burma stammen diese fantastischen Wildfänge dieser beiden Danio-Arten. Es handelt sich um ganz enge Verwandte des Zebrabärblings (Danio rerio). Sie erreichen eine ähnliche Größe und sind genauso zu pflegen und zu züchten. Danio quagga galt lange Zeit als gestreifte Variante von D. kyathit, bis erkannt wurde, dass es sich um zwei Arten handelt.
oben rechts: Hemigrammus filamentosus
Kleinsalmler-Neuheit – jetzt als deutsche Nachzucht. Als Aquarium Glaser diese zum ersten Mal bekamen, handelte es sich um eine noch unbeschriebene Art; die ähnlichste bekannte Art war Hyphessobrycon stegemanni. Letztere besitzt aber nicht die wunderbar ausgezogenen Flossenfilamente. Zwischenzeitlich wurde das Tier als Hemigrammus filamentosus wissenschaftlich beschrieben.
Die Stammeltern Glaser’s neuen Art wurden via Belem aus Brasilien importiert, genaueres war nicht bekannt. Heute weiß man, dass die Art aus dem Rio Araguaia stammt. Die Maximallänge liegt bei 3-4 cm. Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch länger ausgezogene Flossen, die Schwanzflosse ist zudem beim Männchen rot, beim Weibchen transparent.
Bezüglich der Pflege kann die Art als anspruchslos eingestuft werden. Es handelt sich um friedliche Tiere, die weder Artgenossen noch anderen Fischen, noch Pflanzen gefährlich werden. Ab etwa 28°C beginnen die Männchen mit den wunderschönen Balzspielen und harmlosen Hetzjagden, bei denen noch nicht einmal die lang ausgezogenen Flossenfilamente in Mitleidenschaft gezogen werden.
Diese herrliche Neuentdeckung hat das Zeug zu einem beliebten Aquarienfisch zu werden. Verdient hat sie es auf jeden Fall.
Lexikon: Hyphessobrycon: altgriechisch, bedeutet “kleiner Brycon”. Brycon ist eine andere Salmlergattung. stegemanni: Widmungsname. Hemigrammus: altgriechisch, bedeutet “mit halber Linie”, was sich auf die gattungscharakteristisch unvollständige Seitenlinie bezieht. filamentosus: latein, bedeutet “mit Filamenten versehen”, in Bezug auf die ausgezogenen Flossen.
Vorschlag eines deutschen Gebrauchsnamens: Phoenix-Salmler
unten links: Acnodon normani
Nur sehr selten gelingt es, diesen hübschen und mit maximal 13,5 cm Länge vergleichsweise klein bleibenden Pacu zu importieren. Das liegt daran, dass Acnodon eine Freiwasserart ist. Darauf deutet das Muster aus senkrechten Linien auf hellblauem Grund hin, das eine hervorragende Tarnung bei von oben einfallendem Sonnenlicht in Naturgewässern darstellt. Somit sind diese “Fluchtfische” nicht nur ausgesprochen schwierig zu fangen, sondern auch die Eingewöhnung durch die Fänger erfordert große Sorgfalt und viel Fingerspitzengefühl.
Im Aquarium brauchen die Tiere vergleichsweise große Becken, was aus dem oben Gesagten ersichtlich ist. Acnodon sind keine derart hoch spezialisierten Pflanzenfresser wie viele andere Pacus, sie sollten abwechslungsreich ernährt werden, wobei ein gewisser Anteil Pflanzenkost – z.B. in Form von besonderem Flockenfutter für pflanzenfressende Fische – nicht fehlen darf.
Untereinander und gegen artfremde Fische sind Schafpacus, wie man sie auch nennt, relativ friedlich. Sie benötigen warmes (26-30°C), sauberes und sauerstoffreiches Wasser und schätzen eine starke Strömung im Aquarium.
Lexikon: Acnodon: aus dem Altgriechischen, bedeutet “ohne die Zacken einer Jagdspeerklinge”, was sich auf die Fehlbeobachtung bezieht, dass bei der Typusart, A. oligacanthus, der predorsale Stachel fehlt. In Wirklichkeit ist er aber vorhanden.
normani: Widmungsname für John Roxbrough Norman (1898-1944).
Deutscher Gebrauchsname: Schafpacu
unten rechts: Hemichromis cerasogaster
Dieser kleine Buntbarsch erreicht eine Maximallänge von etwa 10 cm. Er gehört in die weitläufige Verwandtschaft der Roten Cichliden, hat aber eine violette Körpergrundfärbung. Die Art kommt ausschließlich im Lac Mai Ndombe in der D. R. Kongo vor und wird von dort gewöhnlich nicht exportiert. Daher ist die Art nur sehr selten im Handel. Typisch für H. cerasogaster sind die goldene Gesichtsmaske und der schwarze Fleck in der Rückenflosse, den beide Geschlechter aufweisen. Dieser schöne Hemichromis ist als vergleichsweise friedlich bekannt.
Quelle:
Aquarium Glaser, Frank Schäfer