In vielen Büchern und Magazinen werden Panzerwelse häufig als “Schwarmfische” bezeichnet. Daher stammt die Empfehlung immer mindestens 4 – 6 Exemplare einer Art gemein zu halten. Im Aquarium schwimmen sie aber nur selten gemeinsam als Schwarm. Sind es denn überhaupt Schwarmfische?
Fragen wir hierzu einmal Frank Schäfer von Aquarium Glaser:
Nun, zunächst sind 4-6 Exemplare niemals ein Schwarm. Denn ein Schwarm wird in der Biologie als großer (!), meist anonymer (die einzelnen Schwarmmitglieder kennen einander also nicht) Verband von Tieren bezeichnet. Bekannte Beispiele für Schwärme sind etwa Starenschwärme (Star, Sturnus vulgaris, ein sehr häufiger einheimischer Vogel), Bienenschwärme oder Sardinenschwärme (Sardine, Sardina pilchardus, ein Meeresfisch). Charakteristisch für diese Schwärme ist, dass der Schwarm reagiert wie ein einziger, großer Organismus. Die Flugmanöver eines Starenschwarms oder die Schwimmmanöver eines Sardinenschwarmes sind beeindruckend! Die Erforschung der Mechanismen, wie ein solcher Schwarm funktionieren kann, ist ein faszinierendes Forschungsgebiet.
Vor diesem Hintergrund ergeben sich für uns drei Fragen:
- Gibt es Schwärme im Aquarium?
In einem normalen Aquarium gibt es fast keine Fischart, die wirklich im Schwarm schwimmt. Die einzige Ausnahme scheinen Rotkopfsalmler (Hemigrammus bleheri) zu sein, die in größeren Gruppen das Verhalten ansatzweise zeigen. - Wie nennt man das Verhalten, wenn es kein Schwarm ist?
Die meisten sogenannten Schwarmfische zeigen im Aquarium ein soziales Verhalten friedlicher Fische. Daher passt der Begriff Gruppentiere sehr gut. Sie haben untereinander eine innerartliche Kommunikation und kennen alle Teilnehmer der Gruppe persönlich. Werden diese Tiere alleine gepflegt, werden sie häufig verhaltensauffällig. - Wie sieht es in der Natur aus?
In der Natur kann man viele Corydoras-Arten in echten Schwärmen beobachten. Sie schwimmen zu mehreren hundert oder tausend Tieren im Verbund. Sie orientieren sich am Nachbarn, denn das Schütz sie vor Fressfeinden. Im Aquarium ist diese Gefahr in der Regel nicht gegeben. Deshalb zeigen die Tiere nach dem Einsetzen häufig ein schwarmähnliches Verhalten und geben es zeitnah wieder auf.
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