Taggeckos: Aktive Gesellen im Terrarium

Taggeckos: Aktive Gesellen im Terrarium

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Taggeckos aus der Gattung Phelsuma erstreckt sich auf Madagaskar und weitere Inselgruppen im Indischen Ozean. Ihr häufig sehr farbenfrohes Erscheinungsbild und ihre Aktivität im Terrarium machen sie seit vielen Jahren zu äußerst beliebten Pfleglingen. Interessierte können auf Nachzuchten aus menschlicher Obhut zurückgreifen und auf Naturentnahmen verzichten. „Alle Phelsumen sind nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES geschützt und brauchen einen Herkunftsnachweis. Und fast alle sind in Deutschland bei der zuständigen Behörde meldepflichtig, mit Ausnahme des Großen Taggeckos P. madagascariensis und des Goldstaub-Taggeckos P. laticauda“, sagt Dr. Martin Singheiser vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA).

Bild: IVH/BNA-Hirt

Bunt, eigen und mit Charakter

Die verschiedenen Arten der Taggeckos sind zwischen 8 und 30 Zentimeter groß. Zudem können die meisten Arten mehr als zehn Jahre alt werden. Beides sollte man vor Erwerb eines Tieres mit Blick auf Platzbedarf und Pflegedauer berücksichtigen.

Taggeckos können einzeln, als Paar oder in Gruppen von einem Männchen mit mehreren Weibchen gehalten werden. Männchen untereinander sind unverträglich. Selbst bei harmonisierenden Paaren oder Gruppen können Streitigkeiten auftreten, was eine zeitweise oder gar dauerhafte Trennung der Tiere nötig macht. Einsteiger sind daher gut beraten, die Tiere einzeln zu halten. Zu den beliebtesten Arten zählen der Große Madagaskar-Taggecko, der Goldstaub-Taggecko, der Blaue Bambus-Taggecko, der Pfauenaugen-Taggecko sowie der Querstreifen-Taggecko.

Ein Taggecko-gerechtes Terrarium 

Mit Haftlamellen an den Füßen halten sich die Geckos selbst an glatten Scheiben des Terrariums. Sie mögen sogar eher glatte als raue Oberflächen. Für zwei erwachsene Tiere kleinerer Arten sollte das Terrarium etwa 60 × 45 × 60 Zentimeter (Länge × Breite × Höhe) und für größere Arten 90 × 60 × 120 Zentimeter nicht unterschreiten. Für den Bodengrund eignen sich Terrarienerde, Kokossubstrat oder eine Mischung aus beidem. Zudem kann das Bodensubstrat mit tropischen Asseln oder Springschwänzen angeimpft werden, die für eine bessere Bodenhygiene sorgen. Eingerichtet wird das Terrarium weiterhin mit horizontal und vertikal eingebrachten Ästen, Wurzeln und Bambusröhren unterschiedlichen Durchmessers. Vor allem die Bambusröhren nutzen die Tiere gerne, um sich zu verstecken. Es hat sich auch bewährt, die Seiten und Rückwand des Terrariums zu verkleiden, etwa mit Korkplatten, sodass das Terrarium nicht allseits einsehbar ist. Zudem sorgen Pflanzen wie Bromelien und Tillandsien nicht nur für ein tropisches Flair, sondern auch für ein besseres Mikroklima. Eine flache Schale am Boden mit frischem Wasser macht das Interieur komplett.

Licht und Temperatur – den natürlichen Lebensraum nachbilden

Als wechselwarme Tiere benötigen Taggeckos ein Temperaturgefälle im Terrarium, sodass sie ihre Körpertemperatur selber regeln können. Dafür braucht es warme Sonnen- und kühle Schattenplätze. Die Grundbeleuchtung lässt sich am einfachsten über hochwertige LEDs bewerkstelligen. Für den notwendigen Sonnenplatz kann ein Wärmestrahler mit UV-Bestandteilen installiert werden – zum Beispiel eine Metalldampflampe. Die heizt den Platz auf circa 35 Grad Celsius hoch. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tiere nicht mit der Lampe in Berührung kommen können. Falls die Wärmelampe also innen im Terrarium angebracht ist, empfiehlt sich dafür ein Schutzkorb. Viele Terrarien haben auch eine Gaze-Fläche auf der Oberseite. Dann kann die Wärmelampe auch außen über der Gaze angebracht werden: Anders als Glas lässt Gaze die für die Tiere wichtige UVA- und UVB-Strahlung durch..

Abgesehen von diesem Wärme-Spot sollten im Terrarium tagsüber 25 bis 30 Grad herrschen und nachts etwa 20 Grad. Die tägliche Beleuchtungsdauer sollte in Abhängigkeit der Jahreszeit 10 bis 14 Stunden betragen.

Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium sollte bei ungefähr 70 Prozent liegen und nachts um etwa 10 Prozent steigen. Hierfür eignet sich am besten eine Sprühflasche mit lauwarmem Wasser. Die Geckos nutzen das regelmäßige Sprühen sehr gerne, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Wasser in den Blattansätzen der Bromelien sowie ein stets leicht feuchter, aber nicht nasser Bodengrund tragen zu einer stabilen Luftfeuchtigkeit bei.

Abwechslungsreiche Ernährung – die Mischung macht’s

In der Natur ernähren sich Taggeckos von Insekten und Früchten. Im Terrarium eignen sich Heimchen, Grillen, Heuschrecken oder Schaben aus dem Zoofachhandel: „Wichtig hierbei ist, die Größe des Futterinsekts auf die Größe des Geckos abzustimmen. Als Faustformel sollte das Futterinsekt nicht größer sein, als der Abstand der Augen des Geckos“, erklärt Dr. Singheiser. Die Futterinsekten sollten gut ernährt sein und regelmäßig direkt vor der Verfütterung mit einem Mineralstoff- und Vitaminpräparat bestäubt werden. Außerdem sollten nur so viele Futtertiere gereicht werden, wie die Geckos in kurzer Zeit erbeuten und fressen können. Auch süßes Obst wie Mango, Banane, Pfirsich oder Fruchtbrei nehmen Phelsumen sehr gerne an. Auch hier gilt: Sparsam füttern, damit die Geckos nicht verfetten.

Grundhygiene im Terrarium

Futterreste, Häutungen und Kot müssen täglich entfernt werden. Auch die Wasserschalen sollten täglich gereinigt und frisch gefüllt werden. Ebenso sollten die Tiere täglich in Augenschein genommen werden, was ihre Gesundheit betrifft. Häufige Probleme sind Hautmilben, Abmagerung, Kotveränderungen und Knochenerweichung durch fehlendes Kalzium und UV-Licht. Ist etwas auffällig, ist ein reptilienkundiger Tierarzt hinzuzuziehen.

Übrigens: Zur Darmflora von Taggeckos gehören auch Salmonellen. Die sind für die Geckos harmlos. Aber beim Menschen können sie Krankheiten auslösen – vor allem bei Kleinkindern, Schwangeren, Immungeschwächten oder älteren Personen. Gründliches Händewaschen und eine gute Grundhygiene beugen jedoch einer Ansteckung vor. „Außerdem sind Taggeckos Tiere, die am besten in ihrem naturnah eingerichteten Terrarium beobachtet werden. Nur im Notfall sollten sie in die Hand genommen werden. Auch das hemmt eine mögliche Übertragung von Salmonellen“, erläutert Dr. Singheiser. Letztlich ist darauf zu achten, dass die Tiere nicht nur zum Eigenschutz ihren Schwanz abwerfen können, sondern auch eine empfindliche Haut haben. Daher sollte man sie am besten mithilfe kleiner Dosen einfangen.

Was macht der IVH?
Der Verband hat die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen des Industriezweiges Heimtierbedarf auf wirtschaftlichem Gebiet zu wahren und zu fördern sowie die Mitgliedsunternehmen in allen fachlichen Fragen zu beraten und zu unterstützen.

Als Industrieverband wahren und fördern wir die gemeinsamen Interessen der Heimtierbedarfsindustrie insbesondere durch die

  • Förderung der Heimtierhaltung,
  • Mitwirkung an der Gestaltung geeigneter rechtlicher und gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen sowie
  • Information und Beratung der Mitglieder zu branchenrelevanten Sachverhalten

Was macht der BNA?

Im Januar 1985 trafen sich in Köln neun Vereine bzw. Verbände und gründeten den BNA. Damit entstand zum ersten Mal ein Natur- und Artenschutzverband, der in erster Linie Züchter und Halter von Tieren und Pflanzen beherbergt. Um den Sinn dieses Zusammenschlusses verstehen zu können, muss ein kurzer Blick auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte geworfen werden.

Die sogenannten etablierten Naturschutzverbände wurden in den letzten Jahrzehnten auch zum großen Teil von Züchtern und Haltern von Tieren und Pflanzen getragen. Diese Menschen schöpften aus ihrer Liebhaberei, der Zucht, die Kraft und das Fachwissen, um in den Naturschutzverbänden effektiv mitarbeiten zu können. Erstaunt mussten diese Naturschützer aber feststellen, dass sich die Funktionäre in den Führungsspitzen immer mehr gegen die Zucht aussprachen. Während an der Basis dieser Naturschutzverbände noch eine große Zahl von Züchtern im praktischen Naturschutz mitarbeitete, wurde von den Verbandsspitzen mit Erfolg die These vertreten, dass Zucht auf Dauer nur möglich sei, wenn immer wieder Tiere und Pflanzen der Natur entnommen würden. Somit sei die Zucht letztendlich natur- und artenschutzfeindlich und helfe mit, Arten sowohl in der Heimat als auch weltweit auszurotten.

Der BNA setzt sich wie alle die anderen Natur-, Tier und Artenschutzverbände auch, für einen aktiven Natur- und Artenschutz ein. Der beste Naturschutz ist der Biotopschutz. Die Bewahrung der Natur in ihrer Ursprünglichkeit ist letztendlich der beste Artenschutz. Die richtige Reihenfolge und Gewichtung fachgerechter Naturschutzmaßnahmen ergeben sich aus dem Slogan des BNA:

Biotope schützen, Natur bewahren, Arten erhalten!

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