Terraristik-Studie der Uni Leipzig belegt keine schlechten Haltungsbedingungen für Reptilien in Deutschland

Terraristik-Studie der Uni Leipzig belegt keine schlechten Haltungsbedingungen für Reptilien in Deutschland

ZZF bewertet Interpretationen der neuen Terraristik-Studie der Uni Leipzig als unsachlich und unzulässig / Präsident Holthenrich kritisiert: Reptilienhalter geraten unter Generalverdacht 

Für Leopardleguane müssen Terrarianer ein Wüstenterrarium einrichten. Copyright: WZF/Hoch
Für Leopardleguane müssen Terrarianer ein Wüstenterrarium einrichten. Copyright: WZF/Hoch

Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) bewertet die Interpretationen der neuen Terraristik-Studie der Universität Leipzig als unsachlich und unzulässig. In Medienberichten und in einer Presseinformation von Dr. Madeleine Martin, Landestierschutzbeauftragte des Landes Hessen, vom 30. Oktober wurde behauptet, dass die Studie “zum Teil eklatante tierschutzrelevante Missstände in der Reptilienhaltung hervorbringt”. Dabei beziehen die Herausgeber sich auf eine Untersuchung von PD Dr. Michael Pees u.a., bei der in spezialisierten tierärztlichen Einrichtungen 304 Halter nach Daten zu ihren Reptilien, zur Unterbringung und Fütterung gefragt und Abweichungen von Haltungsstandards erfasst wurden.

Dr. Michael Pees verfolgte nach eigenen Angaben das Ziel, Tierärzten Hinweise zu liefern, wie sie Tierfreunde zur Haltung von Reptilien beraten können: “Die Untersuchung weist nicht nach, dass Reptilienhalter in Deutschland ihre Tiere schlecht halten”, betont er. Denn in tierärztlichen Einrichtungen werden in der Regel vor allem kranke Tiere vorgestellt. Aus der Untersuchung könnten auch keine Zusammenhänge zwischen Haltungsbedingungen und bestimmten Krankheiten abgeleitet werden. “Wie in der Studie erwähnt, ist die Auswahl der Tiere nicht repräsentativ und einzelne Spezies sind nur mit wenigen Tieren vertreten. Außerdem sind Abweichungen von bisherigen Haltungsstandards nicht unbedingt tierschutzwidrig.”

Allerdings bestätigt die Studie erneut, dass falsch gehaltene Tiere vermehrt erkranken. Genau zu diesem Ergebnis kamen auch viele vom ZZF, der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) und dem Bundesverband der beamteten Tierärzte durchgeführte Terraristik-Symposien. ZZF-Präsident Norbert Holthenrich hält deshalb die Aufklärung über die richtige Haltung von Reptilien für notwendig. Er lehnt jedoch ab, dass Reptilienhalter unter Generalverdacht gebracht werden: “Die meisten Halter von Terrarientieren informieren sich über die Bedürfnisse ihrer Tiere und pflegen ihre Reptilien liebevoll und tiergerecht. Die Studie lässt einen Rückschluss auf generell schlechte Reptilienhaltung ausdrücklich nicht zu. Ein Sachkundenachweis für alle Reptilienhalter, wie ihn Frau Dr. Martin fordert, ist daher unbegründet.”

Literatur: Pees, M., K. Müller, K. Mathes, R. Korbel, J. Seybold, M. Lierz & M.-E. Krautwald-Junghanns (2014): Evaluierung der Haltungsbedingungen häufig gehaltener Reptilienspezies in Deutschland. – Kleintierpraxis 59, Heft 9 (2014), Seiten 477-491

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