Von Rainer Stawikowski aus der DATZ 6/2013
Wildform, Wildfang, Zuchtform – was ist am beliebtesten und wie hat sich diese Meinung geändert? Dieser Frage geht Rainer Stawikowski in einem Gespräch mit Matthias Schiemann auf den Grund, der in dem großen Zoofachhandel Burdas Tierwelt für die Süßwasserabteilung verantwortlich ist.
Viele Klassiker, die es schon vor vierzig Jahren gab, sind auch heute noch gefragt, diese allerdings eher als ausgefallene Zuchtformen, nicht mehr in der Wildform. “Wildfang” scheint sich für die Mehrheit der Aquarianer zu einem Negativkriterium zu entwickeln. Aber lest selbst:
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Wie ist das zu erklären? Matthias Schiemann , der früher regelmäßig „Wildfang-Raritäten“ für spezialisierte Kunden bereithielt und gern auch gezielt nach solchen „Rosinen“ in den Verkaufsbecken der Großhändler und Importeure Ausschau hielt, stellt einen deutlichen Wandel im Verhalten seiner Aquarianer-Kunden fest: „Viele zucken bei dem Wort ‚Wildfang‘ förmlich zurück, als ob solchen Tieren ein Makel anhafte.“ Viel besser verkaufen lassen sich Fische, die als Nachzuchten ausgewiesen sind. „Die Abkürzung DNZ = ‚deutsche Nachzucht‘ ist für etliche Kunden ein wichtiges Qualitätsmerkmal.“ Doch darf man hier nicht übersehen, dass das Gros von Burdas Kunden keine „Hardcore- Fischfreaks“ sind, sondern Aquarianer, die großen Wert auf ein schön eingerichtetes und bunt besetztes Wohnzimmerbecken legen. Dennoch: Die teils rigorose Ablehnung von Wildfängen war noch vor wenigen Jahren so nicht zu spüren.
Wie sieht es bei den Zuchtformen aus? Gibt es hier ebenfalls kritische Reaktionen, etwa auf besonders ausgefallene „Kreationen“? „Ja, eindeutig“, bestätigt Matthias: „Je extremer, desto nicht gewollter.“ Papageienbuntbarsche seien das beste Beispiel, aber die will er auch gar nicht anbieten. Grundsätzlich spielen Farben eine sehr große Rolle. Viele Kunden wünschen sich einfach, dass möglichst bunte Fische in ihrem Heimaquarium schwimmen. „Die Tiere dürfen durchaus auch Schleierflossen tragen, wie man es von vielen Guppy-Stämmen oder Kampffischen seit jeher kennt“, erläutert Matthias. „Aber es gibt Unterschiede: Während sich Schleierflossen-Ancistrus bei uns gut verkaufen, gehen Panzerwelse mit vergrößerter Rückenflosse (Corydoras paleatus) so gut wie gar nicht.“
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Den gesamten Artikel, in dem Rainer Stawikowski detaillierter auf die historische Entwicklung eingeht und erklärt, warum er den Rückgang der Nachfrage nach Wildfängen kritisch sieht, findet ihr in der Datz 6/2013