Wir begleiteten für dich das internationale Forscherteam, bestehend aus 50 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, auf der JBL Expedition 2016 in Venezuela. Mitten im Dschungel Venezuelas besuchte das Team einen Standort im Orinoco Delta und den Nationalpark Canaima. Zahlreiche Einblicke und Hintergrundinformationen warten auf dich.
Hier geht es zum ersten Beitrag: Expedition nach Venezuela: Orinoco Delta und Canaima Teil 1/3
Tag 4 – Dschungel Walk im entfernten Camp
Mit Schnellbooten ging es 60 km über den Orinoco zum Water Lilly Camp. Ein Dschungel Walk war das Ziel. Hier trafen wir auf klares, aber dennoch trübes, Weißwasser. An den Wurzeln der Mangroven waren hunderte verschieden gefärbte Rennschnecken der Gattung Neritina zu finden – wo waren wir nochmal? In Südamerika! In der Uferzone bzw. in der Sumpfzone, die durch die Ebbe freigelegt worden war, fanden wir Winkerkrabben und andere kleinere Krabbenarten.
Unter Wasser waren einige Salmler zu finden, wie die Tage zuvor. Aber auch Südamerikanische Vielstachler (Polycentrus schomburgki) und einen Schilderwels (vermutlich Pterygoplichthys) konnten wir erstmals auf der Expedition entdecken.
Von dort brach unsere Gruppe zum Dschungel Walk auf. Durch dichtes Gestrüpp und über schlammigen Bogen versanken wir knietief im Boden.
Der Guide zeigte uns Skorpione, Spinnen und bahnte sich mit seiner Machete den Weg. Kleine Tricks zum Überlegen, wie das Trinken aus Lianen oder Kokosnüssen oder das Essen von Palmenherzen zeigte er uns. Besonders interessant war die Kommunikation der Indios über die blutenden Bäume, die auch zur Bemalung und als Medikament genutzt werden.
Auf dem Rückweg blieben wir, wegen eines Defekts, in einem Wasserhyazinthenfeld ca. 30 km vom Camp entfernt liegen. Durch Satellitentelefone wurden wir nach einigen Stunden in der Dunkelheit geborgen. Ein echtes Abenteuer – das Dank der Kommunikation zum Camp gut ausging. Mehr vom Tag erfahren
Tag 5 – Fischfang in Seitenarmen des Orinoco
Erkundung der schmalen Seitenarme des Orinoco-Deltas. Die Gruppe wollte neue Fischarten finden. Bewaffnet mit einem selbstgebauten Senknetz, Keschern und Schnorcheln suchten wir die Umgebung ab. Das Wasser war trüb, aber ein wenig klarer als die Tage zuvor. Die Natur war beeindruckend – nur wenige hundert Meter abseits vom Hauptstrom ist sie bereits stark verändert.
Später fuhren wir erneut zu der Farm, da wir einen Tipp erhielten. In den fast ausgetrockneten Wasserlöchern der alten Felder konnten unsere Forscher binnen Sekunden zahlreiche Arten fangen.
Hierbei waren ein Kiemenschlitzaal (Synbranchidae), Messerfische (vermutlich Adontosternarchus spec.) und einige Vielstachler (Polycentridae).
Auf dem Rückweg zum Camp trafen wir erneut einige Indios. So lernten wir auch viel über das Land, die Menschen und den Güterverkehr auf dem Wasser kennen. Pacus, Piranhas, Raupen vom Baum des Lebens, Bananen, Vögel und vieles mehr konnten wir uns von den stolzen Indios zeigen lassen. Weitere Bilder
Tag 6 – In einer vergessenen Welt bei den Indios
Für viele zum Schrecken, für uns Fotografen ein Traum. Eine Bananenspinne lieft morgens um 03:00 h über den „Frühstückstisch“ Zack – die Kameras raus und draufgehalten. Sie war ein dankbares Motiv. Nun aber brachen wir mit den Booten auf.
Du kennst Jurassic Park? Von Ciudad Bolívar flogen alle 50 Teilnehmer des Forscherteams mit Cessnas zum Nationalpark Canaima, der nur über den Luftweg zu erreichen ist. Hinter dem Wasserfall am Fuße der Tafelberge verbirgt sich hinter einer Lagune eine Landschaft, die im Teil „Die vergessene Welt“ von Jurassic Park zu sehen war.
Das Wasser war viel klarer als beim Orinoco Camp. Zwar handelte es sich hierbei um Schwarzwasser (wie ein dünn gekochter Kaffee), doch die Sicht war an der Oberfläche und direkt über dem Grund gut genug, um viele Aufnahmen zu machen. So sahen wir z. B.: Rotaugen-Moenkhausia (Moenkhausia sanctaefilomenae), Flaggenbuntbarsch (Mesonauta insignis), Sternflecksalmler (Pristella maxillaris), Regans Zwerghechtbuntbarsch (Crenicichla regani) als Pärchen mit Jungfischen, einen Erdfresser (Satanoperca spec.), einen Messerfisch (Adontosternarchus spec.) und beim Nachtstauchen Großarmgarnelen (Macrobrachium spec.).
Mehr zum Tag
In wenigen Tagen folgt der 3. Teil der Beitragsserie “Expedition nach Venezuela: Orinoco Delta und Canaima”, der unsere Erlebnisse auf der Forschungsreise mit Bildern und persönlichen Eindrücken darstellt.