Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Parambassis lala
Der Indische Glasbarsch oder Dukatenbarsch ist eigentlich ein alter Bekannter (Ersteinfuhr: 1905), aber es wurde und wird auch unglaublich viel Unsinn über ihn verbreitet. So hält sich hartnäckig das Gerücht, die Art sei ein Brackwasserfisch. Das ist er aber nicht, man findet ihn ausschließlich in reinem Süßwasser, wo er in Schwärmen lebt. Aufgrund von Verwechslungen mit anderen, ähnlichen Arten wird ferner oft behauptet, P. lala würde bis zu 8 cm lang werden. Auch das ist falsch, P. lala wird niemals größer als 3-4 cm. Die Männchen von P. lala bekommen wunderhübsch hellblau leuchtende Säume in der Rücken- und Afterflosse. Die Pflege ist leicht, aber P. lala frisst kein Trockenfutter, man muss ihm Frost- oder Lebendfutter anbieten.
oben rechts:
Glyptoperichthys scrophus
Aus der Gattung der Segelschilderwelse, Glyptoperichthys, kennt man im Hobby vor allem die sehr hübsch gezeichneten Arten P. gibbiceps und P. joselimaianus, weil diese beiden Arten in großen Mengen in Südostasien gezüchtet werden und somit stets und preiswert zur Verfügung stehen. Eine Rarität stellt hingegen der Rhinozeros-Pleco (G. scrophus) aus Peru dar. Obwohl die Art mit ihren auffallenden Nasenlappen nicht eben bunt ist, ist sie doch ein uriger, faszinierender Anblick. Es sind friedliche Fische, die sich als Algenfresser zudem nützlich machen. P. scrophus erreicht eine Länge von ungefähr 30 cm, sollte also, wie seine Gattungsgenossen, in hinreichend großen Aquarien gepflegt werden.
unten links: Corydoras sp. schwartzi SUPER
Corydoras schwartzi gehört zu den am häufigsten angebotenen Panzerwelsen aus Brasilien. Er stammt aus dem Einzug des Rio Purus. Dort gibt es weitere, sehr ähnliche Arten, so den prächtigen, langschnäuzigen C. pulcher. Die kurzschnäuzige Schwesterart zu C. pulcher wird als CW28 oder Super-Schwartzi bezeichnet. Eine weitere sehr ähnliche, wiederum langschnäuzige Form nennt man CW65 oder Corydoras cf. schwartzi „Labrea“.
Nun hat Aquarium-Glaser erstmals noch einen Super-Schwartzi erhalten, ebenfalls aus dem Einzug des Rio Purus, genauer gesagt aus dem Rio Mucuim. Die herrlichen, sehr großen (ca. 5,3 cm Standardlänge und 6,5 cm Totallänge) Tiere haben wie der bisher bekannte Super-Schwartzi (CW 28) sehr lang ausgezogene Rückenflossen (wohl die Männchen), der Rückenflossenstachel ist cremefarben. Während aber CW 28 in Bezug auf die Körperfarbe fast exakt wie C. pulcher aussieht, ähnelt der neue Super-Schwartzi diesbezüglich viel mehr dem „normalen“ C. schwartzi. Auf den Fotos sieht man die Unterschiede deutlich. Hierzu wurden die neuen Corydoras sp. schwartzi SUPER gemeinsam mit den CW 28 fotografiert, um die Unterschiede zu zeigen.
unten rechts: Nannostomus anduzei
Erneut konnte Aquarium Glaser den kleinsten aller Ziersalmler in größerer Stückzahl importieren. Bislang kam die Art meist durch Zufall herein. Hier ein ausführlicher Bericht über dieses Juwel für Nano-Aquarien:
Innerhalb der Familie der Schlanksalmler oder Lebiasinidae umfaßt die Gattung Nannostomus (hier inkl. der Gattung Nannobrycon), derzeit zwanzig anerkannte Arten. Im aquaristischen Fachhandel werden jedoch meist nur sieben Arten angeboten, nämlich N. beckfordi, N. harrisoni, N. marginatus, N. mortenthaleri, N. trifasciatus, sowie die beiden schrägstehenden Arten N. eques und N. unifasciatus.
Zu den Raritäten, die dann und wann angeboten werden, zählen N. digrammus, N. espei und N. limatus.
N. anduzei gelangte bislang nur ganz gelegentlich in einigen wenigen Exemplaren als Beifänge nach Europa. Er kommt zuweilen in Gemeinschaft mit Paracheirodon simulans, dem Blauen Neonfisch, in den Fachhandel. Oft genug werden die Tiere wegen ihrer geringen Länge von maximal 1,8 cm übersehen. Mit dieser Gesamtlänge ist N. anduzei die kleinste Art der Gattung. Zum Gattungstyp wurde übrigens N. beckfordi bestimmt.
Die Autoren FERNANDEZ & WEITZMAN beschrieben diesen hübschen Zwergziersalmler zu Ehren von und zum Dank an Herrn Dr. Pablo ANDUZE für seine intensive Unterstützung bei der Erforschung der Fischfauna im südlichen Venezuela. Die Belegexemplare dieser relativ neuen Art stammen aus einer Sammlung in einer Klarwasserlagune etwa 15 km nördlich von Puerto Ayacucho im Bereich des oberen Rio Orinoco. Die Temperatur in dieser Lagune betrug nahezu 30°C, der pH-Wert schwankte lokal zwischen 5,0 und 7,0.
Ein zweiter Fundort wurde im nördlichen Brasilien bekannt. Dr.WEITZMAN erhielt im Frühjahr 1987 eine Sammlung von Fischen aus dem Gebiet des Rio Madeira und des Rio Negro zur Identifikation. Ein Teil dieser Tiere gehörte ebenfalls der Art N. anduzei an. Diese Tiere wurden im Gewässer eines Savannengebietes im Einzugsgebiet des Rio Negro gesammelt. Bei diesem Gewässer handelte es sich um einen Teil des Rio Ererê, der, von Norden kommend, etwa 250 km NW der Mündung des Rio Branco in den mittleren Rio Negro mündet, noch vor der Einmündung des in letzter Zeit durch Zwergcichlidenfänge bekannt gewordenen Rio Padauari. Bei diesem Fundort handelt es sich um ein Schwarzwasserbiotop. Die Tiere aus dem Gebiet um Puerto Ayacucho unterschieden sich in der Färbung nicht von den Tieren aus dem Gebiet des Rio Ererê Brasilien. Bei den Männchen der brasilianischen Form ist jedoch die Afterflosse deutlich länger als bei den Tieren aus Venezuela.
Abweichend von allen anderen Nannostomus-Arten zeigt N. anduzei in der Nachtfärbung keinerlei dunkle Flecken- oder Balkenzeichnung. In der Nachtfärbung wirken die Tiere sehr transparent und zeigen darüber hinaus nur einen leicht goldenen Glanz. Das Rot in der Afterflosse und in der Schwanzflossenbasis ist dann ebenfalls nur noch andeutungsweise vorhanden.
Die als Beifänge nach Europa eingeführten Tiere stammen wahrscheinlich ausschließlich aus dem Einzugsgebiet des Rio Ererê. Für die Pflege von N. anduzei reichen bereits Kleinaquarien von zehn bis dreißig Litern Inhalt aus. Bei einer Gesamthärte von 10°dH und einem pH-Wert um oder leicht unter 7,0 lassen sich die hübschen Tiere bei etwa 27°C problemlos pflegen. Als Futter eignet sich, bedingt durch die geringe Größe der Tiere, gesiebtes Tümpelfutter, gelegentlich kleine Grindalwürmchen oder vorwiegend Artemia-Nauplien. Zusätzlich kann von Zeit zu Zeit feines Trockenfutter angeboten werden.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH