Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Mastacembelus unicolor
Aus Indonesien kommen regelmäßig große Feuer-Stachelaale, Mastacembelus erythrotaenia, in Längen von 30-60 cm. Diese Tiere sind dann schon gut unterarmdick. Kürzlich erhielt Aquarium Glaser wieder 4 Exemplare, 50-60 cm lang. Allerdings sahen zwei Tiere völlig anders aus, ganz ohne die feuerroten Streifen und Punkte, wie sie für M. erythrotaenia so typisch sind.
Eine Anfrage beim wohl besten Kenner der Stachelaale, Ralf Britz von Natural History Museum, London, ergab: es handelt sich wohl um Mastacembelus unicolor, bzw. um das, was gegenwärtig dafür gehalten wird. Herzlichen Dank nochmal nach London!
Die Art Mastacembelus unicolor wurde bereits 1831 von Cuvier wissenschaftlich beschrieben, die Erstbeschreibung beruht auf einer unveröffentlichen Arbeit der beiden Forscher Kuhl und van Hasselt, die 1821 und 1823 in jungen Jahren auf Java starben. Sie hinterließen eine wichtige Fischsammlung und naturgetreue Zeichnungen. Eine solche Zeichnung exstiert auch von M. unicolor. Man erkennt deutlich den ungewöhnlichen Streifen auf der Brustflosse und den weißen Saum, der sich um Rücken-, Schwanz- und Afterflosse zieht. Demnach sind diese zwei Tiere – offensichtlich ein Paar – M. unicolor zumindest sehr, sehr ähnlich.
Das Paar bei Aquarium Glaser hat gerade einen ganz leichten trüben Hautbelag, der aber sicher bald verschwindet. Sie hoffen, bald mehr von den schönen Tieren importieren zu können.
oben rechts: Geophagus cf. abalios
Aktuell gibt es sowohl größere Wildfänge als auch eigene Nachzuchten bei Aquarium Glaser(die Fische haben sich in deren Schauanlage vermehrt) dieses schönen, ovophilen Maulbrüters aus Venezuela im Stock. Da die Geophagus cf. abalios bereits mit rund 8 cm Gesamtlänge laichten, dachten sie zunächst, es handele sich um eine Zwergform. Dieser Verdacht hat sich jedoch nicht bestätigt. Es sind zwar keine Riesen (das fotografierte Wildfang-Männchen ist 14 cm lang, mit Schwanzflosse gemessen, aber ohne die Schwanzflossen-Verlängerung), aber von einer Zwergform kann man auch nicht sprechen. Es sind somit friedliche, schöne Buntbarsche, die sich gut für größere Gesellschaftsaquarien eignen.
unten links: Nerita polita
Aus Thailand stammt die niedliche Algenrennschnecke Nerita polita. Diese Rennschnecke wird umgangssprachlich auch als „Polierte Nixenschnecke“ bezeichnet. Die Art ist im Indo-West-Pazifik weit verbeitet und außerordentlich häufig. Bereits 1758, dem Geburtsjahr der wissenschaftlichen Namensgebung, wurde sie unter ihrem heute noch gültigen Namen von Carl von Linné beschrieben.
Die Schalengröße dieser Art variiert von 13-40 mm. Die Färbung des Gehäuses ist hochvariabel, ein Phänomen, das man ja auch bei heimischen Gartenschnecken schön beobachten kann.
Eigentlich ist Nerita polita eine Meeresschnecke. Sie lebt jedoch im oberen Bereich der Küstenlinie und liegt hier bei Gezeitenwechsel oft trocken. Wenn es dann regnet, befindet sich die Schnecke plötzlich in reinem Süßwasser. Damit muss sie klarkommen und kommt sie auch klar. Von reinem Süßwasser bis zu reinem Meerwasser reicht das Spektrum des Salzgehaltes, in dem man diese Schnecken erfolgreich pflegen kann. Allerdings sollte der pH-Wert dauerhaft nicht unter 8 sinken, dagegen sind sie empfindlich.
Zu einer Schneckenplage kann es im Süßwasser-Aquarium nicht kommen, denn diese Nixenschnecken vermehren sich durch freischwimmende Larven, die sich nur in Meerwasser entwickeln können. Über eine erfolgreiche Vermehrung im Aquarium wurde noch nicht berichtet.
Wichtig ist es, das Aquarium gut abzudecken, denn die Schnecken krabbeln, dem ihnen angeborenen Gezeitengefühl folgend, gelegentlich aus dem Wasser heraus.
unten rechts: Epiplatys dageti monroviae
Dieser Hechtling ist zweifellos einer der beliebtesten Killifische überhaupt. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: die schöne Färbung, die geringe Größe (4-5,5 cm), die gute Eignung der Art für Gesellschaftsaquarien und die Anpassungsfähigkeit des Querbandhechtlings an unterschiedliche Wasserzusammensetzungen. Querbandhechtlinge gehören zu den langlebigen Killifischen, ihre Lebenserwartung im Aquarium ist vergleichbar mit der von Guppys, Mollies und Schwertträgern.
Die Unterart monroviae unterscheidet sich farblich von der Nominatform hauptsächlich durch das Vorhandensein von 5 statt 6 Querbinden. Es gibt weitere Farbdetails (vor allem die rote Kehle beim Männchen), aber die variieren von Stamm zu Stamm etwas. Da die Form nur extrem selten als Wildfang importiert wird – sie stammt aus Liberia, dort aus der Umgebung von Monrovia – haben die Züchter natürlich auch immer mit den farbigsten Exemplaren weitergezüchtet.
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH