Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.
oben links: Micracanthicus vandragti L280
Man könnte meinen, bei diesem außergewöhnlichen Saugwels aus dem Rio Ventuari in Venezuela handele es sich um die Jugendform eines Leporacanthicus, z.B. L240 oder L241. Tatsächlich ist Micracanthicus vandragti L280 aber eine Zwergform, die kaum größer als 5 cm wird. Bislang sind immer nur einzelne Tiere im Handel aufgetaucht, aber jetzt gelang Aquarium Glaser der Import von immerhin 25 Exemplaren, so dass zu hoffen ist, das irgend einem Züchter auch die Vermehrung der niedlichen Tiere gelingt und der aquaristische Bestand dadurch gesichert ist. Von allen Harnischwelsen – es gibt über 1.000 Arten – ist diese Art wegen der geringen Endgröße in Kombination mit der attraktiven Färbung sicher die begehrenswerteste für Besitzer kleiner und mittlerer Aquarien.
oben rechts: Parasphaerichthys ocellatus
Aus Burma kommt diese Rarität unter den Labyrinthfischen. Die entzückenden Tierchen werden nur 2-3 cm lang. Es handelt sich bei dieser Art um den einzigen Labyrinthfisch, über dessen Fortpflanzungsverhalten man noch nichts weiß. Die einzige andere Art der Gattung, Parasphaerichthys lineatus ist ein Schaumnestbauer, obwohl die Eier wie die von Maulbrütern aussehen.
Auch die Eier von P. ocellatus haben die charakteristische Oberflächenstruktur von Maulbrüter-Eiern (wie man aus Sektionsbefunden weiß), aber die Art wurde noch nie im Aquarium gezüchtet, weshalb man nicht weiß, wie die Tierchen „es“ machen. Vielleicht lösen Sie, lieber Leser, ja dieses Rätsel?
In der Natur lebt die Art unter großen Temperaturschwankungen. Tagsüber kann die Temperatur in den kleinen, schlammigen Gewässern, in denen der Fisch lebt (das Wasser dort ist weich und leicht alkalisch) leicht auf 25-28°C ansteigen, nachts sinkt die Temperatur anschließend oft bis auf 15°C. Man sollte die Tiere also, wenn irgend möglich, bei schwankenden Temperaturen pflegen (Heizung mit der Beleuchtung an und aus schalten), sonst werden die Fische auf lange Sicht krankheitsanfällig.
Lexikon: Parasphaerichthys: altgriechisch, bedeutet „ähnlich Sphaerichthys“. Sphaerichthys ist eine andere Fischgattung. ocellatus: bedeutet „besitzt einen Pfauenaugenfleck“.
Vorschlag eines deutschen Gebrauchsnamens: Pfauenaugen-Mini-Schokogurami
unten links: Xiphophorus maculatus Platy Coral Kohaku
Weiß-rote Zuchtformen bei Xiphos sind sehr anspruchsvoll in der Zucht. Interessanterweise kommen die Tiere fast immer kristallrot zur Welt und erst im Alter von einigen Wochen werden sie zunehmend weiß. Bei vielen Tieren bleiben rote Flecken, andere werden flächig rot, wieder andere flächig weiß. So ist jede Brut ein Überraschungspaket. Züchter, die Wert auf einheitliches Aussehen ihrer Tiere legen, sind darum mit rot-weißen Zuchtformen nicht gut beraten. Alle anderen erfreuen sich an der wechselhaften Färbung.
Diese weiß-rote Korallenplatys stammen von einem deutschen Züchter. Korallenplatys unterscheiden sich durch ihren gedrungenen Körperbau von normalen Platys. Der Platy Coral Kohaku zeigt sich genau so variabel in der Färbung, wie man das von Fischen dieser besonderen Farbvariante gewohnt ist.
unten rechts: Caridina dennerli
Als die Süßwasser-Kardinalsgarnele (Caridina dennerli) vor gut 10 Jahren erstmals in größeren Stückzahlen aus dem Matano-See auf Sulawesi zu uns nach Deutschland kamen, waren alle restlos begeistert. Leider stellte sich in der Folgezeit heraus, dass diese kleinen Tiere sehr empfindlich auf zeitweise ungünstige Lebensbedingungen (etwa niedrige Temperaturen während des Transportes) reagieren und dann schnell sterben. So bekamen sie den Ruf, Spezialistentiere zu sein. Glaser hat jetzt Nachzuchten aus Deutschland im Stock, von denen der Züchter sagt, sie seien überhaupt nicht schwer zu pflegen. Selbstverständlich sollte man auch bei diesen Tieren die Wassertemperaturen nicht dauerhaft unter 25°C sinken lassen, für die Pflege sind 27-30°C richtig. Wir sind gespannt, wie die Langzeiterfahrungen mit diesen Nachzuchttieren aussehen werden!
Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH