Raritäten & Neuimporte im Fokus 336

Raritäten & Neuimporte im Fokus 336

Lerne neue Arten kennen oder entdecke alte Arten neu: In der Aquaristik gibt es immer wieder Tierrarten zu erkunden. Viele sind wunderschön, unbekannt und nur selten im Handel zu finden. Mit Unterstützung der Zierfischgroßhändler aus der Fachgruppe des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) stellen wir dir jede Woche vier Arten vor. Darunter findest du auch viele Nachzuchten und ihre verschiedene Zuchtformen.

oben links: Panaque cf. titan Shampupa L418

Die prachtvollen Panaque des nigrolineatus-Komplexes sind seit langem begehrte Aquarienfische. Alle Arten scheinen um die 40 cm lang zu werden. Eine der spektakulärsten Arten kommt aus Peru und erhielt die L-Nummer L418. Vermutlich ist sie mit der beschriebenen Art Panaque titan identisch, da das jedoch nicht völlig gesichert ist, nennt man das Tier im Hobby besser P. cf. titan. Charakteristisch für den Fisch, den die Exporteure nach dem Fluss in Peru, in dem sie die Tiere fangen, „Shampupa” nennen, sind der breite, helle Schwanzflossensaum und die blaugrüne Grundfärbung.
Shampupa ist eine sehr seltene Art, die stets nur in ganz geringen Stückzahlen lieferbar ist. Wie alle Panaque sind es spezialisierte Holzfresser, reichlich Wurzelholz gehört also unbedingt zur Grundeinrichtung eines Panaque-Aquariums. Daneben werden aber auch zahlreiche andere Futtersorten angenommen.
Alle bisher von Glaser importierten Exemplare stimmten – unabhängig von der Größe, wobei wir noch nie Tiere unter ca. 14 cm und über ca. 25 cm Länge erhalten haben – farblich überein. Aber alle 6 Exemplare des aktuellen Imports bei Aquarium Glaser(sie sind 14-16 cm lang) haben eine zusätzliche weiß-gelbe Zone in der Schwanzflosse unmittelbar an deren Ansatz.
Lexikon: Panaque: nach der einheimischen Bezeichnung von P. nigrolineatus in Venezuela.
Vorschlag eines deutschen Gebrauchsnamens: Shampupa Prachtschilderwels

oben rechts: Corydoras sp. Souza, C124
Die Fotos zeigen wunderschöne, voll ausgewachsene Tiere dieser sehr selten erhältlichen Art aus Peru. Die Corydoras-Art Corydoras sp. Souza oder C124, ist ausgesprochen variabel in der Färbung. Allerdings scheinen die ganz besonders dunklen Tiere Männchen zu sein.

unten links: Toxotes chatareus
Es ist noch gar nicht lange her, da nannte man Schützenfische im Hobby kurzerhand Toxotes jaculatrix und pflegte sie in Brackwasser. Tatsächlich gibt es aber mindestens 10 verschiedene Schützenfisch-Arten und nur zwei davon kommen auch in Brackwasser vor. Aber selbst die Brackwasser-Arten bilden lokal reine Süßwasserpopulationen aus. So bekommen wir z.B. gelegentlich Toxotes chatareus von einem Fundort in Thailand im großen Fluss Chao Phraya, wo diese Fische oberhalb eines Wasserfalls, hunderte Kilometer vom Meer entfernt leben.
Toxotes chatareus unterscheidet sich von den anderen Schützenfischen recht leicht durch die Färbung. Die Tiere haben entlang des Rückens fünf große schwarze Flecken, beginnend am oberen Rand des Kiemendeckels, der letzte befindet sich auf der Schwanzwurzel. Die Flecken 1-4 können stimmungsabhängig auch als keilförmige Streifen ausgebildet werden. Zwischen den großen Flecken 1-4 befinden sich – und das gibt es nur bei T. chatareus – drei weitere, deutlich kleinere Flecken.
Die herrlichen T. chatareus, die Aquarium Glaser für diesen Post fotografiert haben, stammen aus Vietnam; genauere Informationen liegen Ihnen noch nicht vor. Sie fühlen sich aktuell in reinem Süßwasser sehr wohl; Unwohlsein drücken Toxotes durch eine Dunkelfärbung aus, sie können dann fast völlig schwarz erscheinen. Wichtig ist bei der Pflege von T. chatareus, den pH-Wert im Auge zu behalten, der nicht unter 7,5 fallen sollte, besser ist ein pH leicht über 8.
Als Futter haben sich getrocknete Gammarus sehr bewährt. Natürlich fressen Schützenfische hauptsächlich von der Wasseroberfläche. Sie nehmen auch schwimmfähige Sticks, Trockenfutter, kleine Futterfische und Landinsekten aller Art, sofern sie ins Maul passen, aber so richtig Speck auf die Rippen bekommen sie nur bei Gammarus-Fütterung.


unten rechts: Macropodus opercularis „Blau“

In der Natur gibt es keine Blauen Makropoden, sie sind eine Zuchtform, bei der der Rücken blau ist (rotbraun bei der Wildform). Wann genau und bei wem die ersten blauen Macropodus opercularis aufgetreten sind, ist nicht dokumentiert. Es muss in den späten 1940er oder frühen 1950er Jahren gewesen sein, denn von da an wurden sie in der aquaristischen Literatur erwähnt.
Da Makropoden ziemlich zänkisch sind, sieht man selten erwachsene Männchen, die keine Flossenschäden aufweisen, denn die großen Flossen – vor allem die Schwanzflosse – sind das Angriffsziel bei Rangordnungskämpfen. Fehlende Flossenstücke wachsen zwar wieder nach, aber eine Zeit lang sehen viele Makropodenmännchen etwas gerupft aus, was natürlich ihren ästhetischen Wert mindert.
Die Tiere auf den Fotos sind eine rühmliche Ausnahme. Offenbar hat der Züchter nicht nur Wert auf gutes Aussehen gelegt, sondern auch auf friedliches Verhalten; denn Verhalten vererbt sich bei Fischen ähnlich wie die Färbung und bestimmte Verhaltensweisen lassen sich durch entsprechende Zuchtwahl verstärken oder einschränken.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

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