Raritäten & Neuimporte im Fokus 489: Entdecke faszinierende Aquarienbewohner

Raritäten & Neuimporte im Fokus 489: Entdecke faszinierende Aquarienbewohner

Eine wöchentliche Entdeckungstour durch die Welt der seltenen und einzigartigen Fischarten

Neochela dadiburjori

Willkommen zu unserem wöchentlichen Blogbeitrag auf my-fish.org, in dem du die faszinierende Welt der Aquaristik in ihrer vollen Pracht entdecken kannst! Entdecke mit uns neue und seltene Arten von Aquarienbewohnern, die sowohl Schönheit als auch Einzigartigkeit bieten. Diese Woche stellen wir dir gleich vier außergewöhnliche Arten vor: den farbenfrohen Hypancistrus seideli „L066“, der mit seinen verschiedenen Zeichnungsmustern begeistert; den charmanten Limia islai, einen kleinen Zwergbärbling aus Indien, der perfekt für Schwarmhaltungen geeignet ist; den Prachtgrundkärpfling Nothobranchius ruudwildekampi, der für seine beeindruckende Fortpflanzungstechnik bekannt ist; und Neochela dadiburjori, das lebhafte Nano-Fisch-Juwel, das sich hervorragend für das obere Wasserbecken eignet.

Egal, ob du ein erfahrener Aquarianer oder ein neugieriger Einsteiger bist, bei uns gibt es jede Woche spannende Informationen zu entdecken. Lass dich von den vielen Nachzuchten und beeindruckenden Arten inspirieren und erweitere dein Wissen über diese wunderbaren Lebewesen. Sei bereit, dein Aquarium mit neuen, aufregenden Arten zu bereichern und deinen Horizont als Aquarianer zu erweitern!

Hypancistrus seideli „L066“

Die wissenschaftliche Bearbeitung der Harnischwelse mit L-Nummern schreitet voran, und die Vielfalt der Formen, die einige Arten ausbilden, stellt selbst für Ichthyologen eine Herausforderung dar. In einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler zwei Hypancistrus-Arten aus dem Rio Xingu untersucht. Unter diesen ist H. seideli, der zu Ehren des bekannten Aquarianers Ingo Seidel benannt wurde.

Bei der Artdiagnose von H. seideli wurde das Zeichnungsmuster als wichtigstes Merkmal herangezogen. Durch die Analyse einer Vielzahl von Exemplaren aus dem gesamten Verbreitungsgebiet, das den unteren Xingu-Kanal vom Volta Grande do Xingu bis zur Mündung in den Rio Amazonas umfasst, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass alle Variationen dieser Art (darunter L66, L236, L287, L333, L399, L400 und LDA69) zugeordnet werden können. Dies stimmt weitgehend mit den Beobachtungen züchtender Aquarianer überein, die festgestellt haben, dass Jungtiere aus einem Pärchen unterschiedlichste Zeichnungsmuster aufweisen können.

Die Forscher vermerkten zudem, dass H. seideli eine Vielzahl von Habitaten bewohnt und weniger spezialisiert ist als viele andere Hypancistrus-Arten. Die Vielfalt der Zeichnungsmuster und Körperformen spiegelt somit unterschiedliche Lebensräume und nicht zwingend unterschiedliche Arten wider.

Positiv ist, dass Hypancistrus seideli aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und breiten Verbreitung als „nicht bedroht“ eingestuft wird. Dies steht im Gegensatz zu H. yudja (L174), der hochgradig vom Aussterben bedroht ist.

Limia isla

Der Lago Miragoane auf Haiti ist mit einer Länge von 12 km und einer Fläche von rund 25 km² einer der größten natürlichen Süßwasserseen in der Karibik und beherbergt eine faszinierende Fischfauna. Ähnlich wie die Buntbarsche in den großen afrikanischen Seen haben die Lebendgebärenden Zahnkarpfen der Gattung Limia im Lago Miragoane eine bemerkenswerte Artenvielfalt entwickelt. Insgesamt findet man dort neun Arten, von denen zwei erst im Jahr 2020 wissenschaftlich beschrieben wurden. Ergänzend kommt eine interessante Gambusia-Art (G. beebei) vor.

Von den Limia-Arten sind L. nigrofasciata und L. ornata die bekannteren Aquarienfische, während die anderen Arten nur selten bei Spezialisten zu finden sind. Eine der neu beschriebenen Arten, L. islai, ist von besonderem Interesse. Diese Art ähnelt L. nigrofasciata, weist jedoch die Besonderheit auf, dass jedes Individuum unterschiedlich gestreift ist. Es gibt Exemplare mit zahlreichen Flankenstreifen und solche, die nur wenig gestreift sind, was unabhängig vom Geschlecht auftritt.

Wildlebende Exemplare erreichen eine Größe von 3 bis 4 cm, während ältere Aquarienexemplare, insbesondere Weibchen, um 1 bis 2 cm größer werden können. Die Pflege von L. islai ist ähnlich wie bei den bekannteren Arten. Wie alle Limia bevorzugen diese Fische warme Wassertemperaturen von 24 bis 28 °C. Zudem sollte ein gewisser Anteil pflanzlicher Kost, wie z.B. pflanzliches Flockenfutter, Teil ihrer Ernährung sein.

Nothobranchius ruudwildekampi

Die Gattung Nothobranchius, auch bekannt als Prachtgrundkärpflinge, ist ein hervorragendes Beispiel für die enge Beziehung zwischen Aquaristik und Wissenschaft. Diese Killifische sind typische Saisonfische und sind auf Ostafrika sowie vorgelagerte Inseln beschränkt. In der Natur haben Nothobranchius eine Lebensdauer von nur wenigen Wochen. Sie produzieren Dauereier, die im Erdboden überdauern, wenn die Regenwassertümpel, in denen die erwachsenen Fische leben, austrocknen. Erst in der nächsten Regenzeit schlüpfen einige der Eier, wobei nicht alle gleichzeitig zum Leben erwachen. Die Jungfische wachsen rasch heran und sind bereits nach wenigen Wochen geschlechtsreif. Da jedoch die Niederschläge nicht immer ausreichend sind, um den Fortpflanzungszyklus vollständig abzuschließen, verharren viele Eier im Ruhezustand und können jahrelang warten.

Ruud Wildekamp (1945-2019) zählt zu den bedeutendsten Forschern der Gattung in der Neuzeit. Zusammen mit Lothar Seegers hat er das heutige Verständnis dieser Tiere maßgeblich geprägt. Trotz seiner autodidaktischen Ausbildung wurde seine ichthyologische Arbeit wissenschaftlich anerkannt. In der Zeit von 1977 bis 2010 beschrieb er allein oder in Zusammenarbeit mit anderen Ichthyologen 24 der derzeit 97 anerkannten Nothobranchius-Arten. Bis 1977 waren lediglich 14 Arten bekannt. Zu Ehren von Wildekamp wurde im Jahr 2009 eine neue Nothobranchius-Art (N. ruudwildekampi) aus dem Mbezi-Fluss in Osttansania benannt.

Die Nachzuchten dieser faszinierenden Art sind in geringer Stückzahl erhältlich und bieten eine interessante Ergänzung für jedes Aquarium.

Neochela dadiburjori (auch bekannt als Laubuka dadiburjori oder Chela dadiburjori)

Dieses Nano-Fisch-Juwel stammt aus dem Süden Indiens, speziell aus Kerala, und erreicht eine maximale Länge von 3 cm. Neochela dadiburjori ist ein absolut friedlicher Schwarmfisch, der es liebt, auf der Oberseite breiter Blätter, insbesondere an Ludwigia-Arten, abzulaichen. Diese Art zeigt jedoch auch eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit. Bei den ersten Züchtern, die vor etwa 50 Jahren diese Fische importierten, wurde berichtet, dass sie auch den Wurzelbereich von Schwimmfarnen oder die Blätter von Wasserpflanzen in mittleren Wasserschichten als Ablaichsubstrate akzeptieren.

Neochela dadiburjori eignet sich hervorragend zur Belebung des oberen Wasserdrittels, ähnlich wie Beilbauchsalmler in südamerikanischen Aquarien. Während einer Fotosession konnte ein ungewöhnliches Verhalten dokumentiert werden, bei dem ein Exemplar sich dehnte und den Kopf in den Nacken legte. Dieses Verhalten, das bei anderen Fischen aus anatomischen Gründen meist nicht möglich ist, könnte eine spezielle Anpassung dieser Oberflächenfische sein, um kleine Mücken und Fliegen von der Wasseroberfläche besser fangen zu können.

Die chemische Wasserzusammensetzung ist für die Pflege dieser Fische nicht entscheidend; jedes für Trinkwasser geeignete Leitungswasser kann verwendet werden. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28 °C liegen. Neochela dadiburjori akzeptiert bereitwillig jegliches übliche Fischfutter in passender Größe, frisst jedoch nur ungern vom Boden. Männchen und Weibchen unterscheiden sich hauptsächlich in der Körperform.

Frühere Berichte über die Empfindlichkeit dieser Fische scheinen auf Unzulänglichkeiten bei den ersten Importen in den 1970er Jahren zu beruhen. Die aktuellen Importe erweisen sich als unproblematisch. Die Art wurde ursprünglich als Chela dadyburjori angelegt; die korrekte wissenschaftliche Schreibweise ist jedoch dadiburjori. Diese Art ist einzigartig, da Neochela keine oder nur eine unvollständige Seitenlinie hat, während Chela und Laubuka eine vollständige Seitenlinie aufweisen.

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
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