Sozialpädagogik: Garnelen sind gute Zuhörer

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Sozialpädagogik: Garnelen sind gute Zuhörer

Eine bunte Schar von Aquariumbewohnern unterstützt die Sozialpädagogin Cornelia Dilly bei ihrer täglichen Arbeit mit benachteiligten Kindern.

Hannes (Name geändert), 9, redet nicht viel. Es fällt ihm schwer, auf Gruppen zuzugehen und Menschen einzuschätzen. Mit Hans-Peter ist das anders. Ihm kann er alles erzählen und Hans-Peter hört auch immer zu. Hans-Peter ist eine Garnele und lebt in einem Aquarium.

Red Bee 6

Die Garnele und ihre schwimmenden Mitbewohner sind eine wichtige Unterstützung für die Sozialpädagogin Cornelia Dilly, die in einer Tagesgruppe der hessischen Jugendhilfeeinrichtung „Haus am Kirschberg“ Kinder mit emotionalen und sozialen Störungen betreut. Viele der Sechs- bis Sechszehnjährigen haben in ihren Familien Gewalt und Vernachlässigung erlebt. Andere haben Lernschwierigkeiten, ADHS oder emotionale Störungen. Nach ihrem Schulunterricht werden sie täglich bis 17 Uhr in der Tagesgruppe betreut. „Die Kinder kommen zu einem großen Teil aus sehr unstrukturierten Familien und sind daher sehr aufgewühlt“, sagt Dilly. „Unsere Zierfische und Garnelen bringen Entspannung und Entschleunigung in ihren unruhigen Alltag.“

GesellschaftsaquariumNach einem genauen Plan dürfen die Kinder die Tiere selbst füttern und sich um sie kümmern. Das bringt ihnen Struktur und geregelte Abläufe im Alltag näher. „Jedes Kind bekommt seinen eigenen Fisch, gibt ihm einen Namen und kümmert sich um das Tier“, erklärt Dilly. Jeden Tag schauen die Kinder als erstes, wie es ihren Tieren geht und sprechen mit ihnen. Dabei entwickeln sie Verantwortung, Fürsorge und Empathie. Das Erlernte übertragen die Kinder in ihren Alltag. Zudem fördern die Fische den Gruppenaustausch unter den Kindern. „Manchmal stirbt ein Fisch. Die Kinder tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und trösten einander“, erzählt Dilly.

Auch der neun Jahre alte Hannes redet mittlerweile nicht nur mit seiner Garnele Hans-Peter. „Er konnte das Erlernte sehr gut in seinen Alltag und den Umgang mit Menschen übertragen“, erzählt Dilly. Nach drei Jahren in der Tagesgruppe braucht er nun keine Unterstützung durch die Sozialpädagogin mehr.

 

Wer das Projekt unterstützen will, findet hier eine Kontaktmöglichkeit:

Kontakt:
Haus am Kirschberg
Cornelia Dilly Am Kirschberg 1
36341 Lauterbach
E-Mail: leitung.Vogelsbergstrasse@haus-am-kirschberg.de
www.haus-am-kirschberg.de/tagesgruppen/

 

Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft

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