Biotopfische – Einheimische Fischarten im Gartenteich

Biotopfische – Einheimische Fischarten im Gartenteich

Gerade für kleinere Teiche oder Naturteiche sind sogenannte Biotopfische eine interessante Alternative zu Goldfischen und Kois. Sie ernähren sich hauptsächlich von Algen und Wasserinsekten und sorgen für ein ausgewogenes, biologisches Gleichgewicht im Teich.

Als Biotopfische werden einheimische Fischarten bezeichnet, die sich für die Haltung im Gartenteich eignen. Von den über 100 in Deutschland vorkommenden Fischarten fühlen sich insbesondere kleinere Arten (bis zu einer Größe von maximal 10 Zentimeter), die in eher ruhigen Gewässern mit wenig Strömung leben, in heimischen Teichen wohl. Zu ihnen zählen beispielsweise das Moderlieschen, der Bitterling, der Gründling und der Dreistachlige Stichling. Dabei zeigen die „Kleinen“ oft verblüffende Überlebensstrategien, die sich gut im Gartenteich beobachten lassen.

Der Gründling ist ein geselliger, friedlicher Fisch. Er hält sich zumeist am Gewässergrund auf und benötigt kühles, sauerstoffreiches Wasser. Das Foto steht in der IVH-Bilddatenbank kostenfrei und druckfähig zum Download bereit.
Foto: IVH/BNA

Trickreiche Knirpse – Moderlieschen, Bitterling, Stichling, Gründling & Co.

Insbesondere das eher unscheinbare Moderlieschen eignet sich hervorragend für naturnahe Teiche. Die friedlichen Gruppenfische schwimmen gerne an der Wasseroberfläche und zwischen Wasserpflanzen. Ihr Name stammt von „Mutterloseken“ ab, was so viel bedeutet wie mutterlos. Zu diesem Namen kamen die Tiere, da sie anscheinend plötzlich in Teichen auftauchen. Die Erklärung: Die sehr klebrigen Eier der Moderlieschen können am Gefieder von Wasservögeln haften bleiben und von diesen in neue Gewässer transportiert werden.

Die hochrückigen Bitterlinge zeichnen sich durch eine besonders clevere Fortpflanzungsstrategie aus. Hierzu nutzen die kleinen Fische Teich- oder Malermuscheln als Kinderstube. Während der Fortpflanzungszeit von Mai bis Juni wächst dem Weibchen eine mehrere Zentimeter lange Legeröhre, mit deren Hilfe sie ihre Eier in eine Muschel legt, wo sie anschließend vom Männchen befruchtet werden. Die Eier können sich so geschützt entwickeln, bis die Jungen schlüpfen. Dafür tragen die Bitterlinge – wie etliche andere Fische auch – kurzfristig die parasitischen Larvenstadien der Muscheln in den Kiemen und auf der Haut.

Auch der Dreistachlige Stichling zeigt ein interessantes Fortpflanzungsverhalten. Die imposant gefärbten Männchen bauen in der Laichzeit ein kleines, kugelförmiges Nest, in dem sie – teilweise mit mehreren Weibchen – ablaichen. Nach der Eiablage bewachen und verteidigen die Männchen ihren Nachwuchs, bis dieser nach wenigen Tagen frei schwimmen kann.

Der Gründling ist ein friedlicher, schwimmfreudiger Gruppenfisch, der sich bevorzugt über dem Bodengrund und an flachen Uferstellen aufhält, wo er sich im heimischen Teich auch gut beobachten lässt. Mit seinen an einen Bart erinnernden Barteln kann er hervorragend im Bodengrund versteckte Kleintiere aufspüren.

Naturnahe Teiche

Für die Haltung von Biotopfischen eignen sich gut bepflanzte naturnahe Gartenteiche. Dabei kommt im klassischen Naturteich keine Filtertechnik zum Einsatz und die Fische werden nicht gefüttert, während in naturnahen Teichen der Einfluss durch Technik und Fütterung möglichst gering gehalten wird.

Der Teich sollte mindestens ein Volumen von 2.000 Litern haben, über verschiedene Stufen/Zonen verfügen und an einer Stelle etwa 80 Zentimeter tief sein, damit die Tiere sicher überwintern können.

Im Naturteich müssen sich die Tiere ihre Nahrung – wie Plankton, Insektenlarven, Krebstiere und Algen – selbst suchen. Eine ausgeglichene Nähstoffbilanz ist bei Naturteichen besonders wichtig. Dies bedeutet, dass die von den Fischen (und anderen Lebewesen) abgegebenen Abfallstoffe im Rahmen des Stickstoffkreislaufs zu Nährstoffen für Pflanzen und Algen umgewandelt werden. Die Pflanzen bilden ihrerseits wieder die Grundlage für die Entwicklung von vielen Tierarten. Überschüssiges Pflanzenmaterial (z. B. Schilf) kann bei Bedarf entfernt werden. Bevor Fische in einen Naturteich eingesetzt werden können, müssen sich die Pflanzen allerdings entsprechend gut entwickelt haben. Dies dauert in der Regel ein bis zwei Jahre.

Soll der Naturteich funktionieren, dürfen nicht zu viele Fische eingesetzt werden. Für einen Zentimeter ausgewachsener Fisch sollten mindestens 30 Liter Wasser vorhanden sein. Das entspricht ungefähr einer Gruppe von 7 – 10 Moderlieschen in einem 2.000 Liter Teich.

Sollen mehr Fische gehalten werden, muss gezielt zugefüttert werden und der Einsatz von Teichtechnik, wie Filtern, kann erforderlich sein. Im spezialisierten Fachhandel erhalten Interessenten eine entsprechende Beratung.

Verzicht auf invasive Arten

Neben einheimischen Biotopfischen werden auch regelmäßig Arten aus Nordamerika (z. B. Gold- oder Dickkopfelritze) oder Asien (Goldbitterling) angeboten. Aufgrund ihres invasiven Charakters und der damit verbundenen Gefahr für die einheimischen Gewässer und Fischarten sollte auf diese Arten jedoch im heimischen Naturteich verzichtet werden.

Quelle IVH/BNA

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