Kleine Salmler im Aquarium – Agil & Farbenpracht

Kleine Salmler im Aquarium – Agil & Farbenpracht

Kleinbleibende Salmlerarten wie Neons oder Ziersalmler gehören zu den beliebtesten Aquarienfischen. Sie begeistern durch ihre Farbenpracht und ihr interessantes Verhalten. Außerdem sind sie vermeintlich einfach zu halten. Für möglichst viel Freude an ihnen gibt es jedoch einiges zu beachten.

Foto: IVH/BNA-Hirt

Die Zahl der Salmlerartigen (Characiformes) ist überraschend groß: Zu ihnen gehören nach aktuellen Kenntnissen mehr als 2.200 Arten. Über 90 Prozent dieser Arten leben in den tropischen Gewässern Süd- und Zentralamerikas, einige kommen aber auch in Afrika vor. Ebenso vielfältig sind ihre Lebens- und Ernährungsweisen. Die Spanne reicht von den wenige Zentimeter langen Ziersalmlern über die fleischfressenden Piranhas bis zu den pflanzenfressenden Pacus oder den berüchtigten, metergroßen Afrikanischen Tigersalmlern.

In Aquarien schwimmen indes überwiegend Vertreter kleinbleibender Arten, die maximal zehn Zentimeter erreichen – häufig zum Beispiel der Rote Neon, Schmuck-, Glühlicht- oder Rotkopfsalmler, aber auch spezialisierte Arten wie die oberflächenorientierten Beilbauchsalmler oder Ziersalmler. Letztere zeigen am Tag und in der Nacht sehr unterschiedliche Färbungen.

Salmler wollen schwimmen

Kleine Salmler zu halten, ist in der Regel auch für Einsteiger unkompliziert. Es braucht jedoch aquaristisches Grundwissen, etwa über Wasserwerte, und regelmäßige Pflege, erklärt Diplom-Biologe Jürgen Hirt, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA).

Die meisten Salmler sind sehr schwimmfreudig. Sie brauchen also viel Platz und freien Schwimmraum. Das kommt gerade Einsteigern entgegen, denn größere Aquarien sind leichter in der Pflege und können mit leistungsfähigerer Technik ausgestattet werden. Wie der Industrieverband Heimtierbedarf mitteilt, sollte das Aquarium mindestens zehn- bis 15-mal so lang sein wie die erwachsenen Tiere und mindestens fünf- bis siebeneinhalbmal so breit und hoch. Für eine Gruppe Salmler von Neongröße mit zehn bis 15 Tieren eignet sich damit entsprechend ein Aquarium mit 60 Zentimetern Kantenlänge, gerne auch größer. Wie groß die einzelnen Salmlerarten werden, erfahren Interessierte beim Fachhändler.

Foto: IVH/BNA-Hirt
Foto: IVH/BNA-Hirt

Rückzugsorte schaffen

Auch Rückzugsmöglichkeiten werden benötigt, etwa durch eine stellenweise dichte Bepflanzung, eventuell in Kombination mit Schwimmpflanzen an der Wasseroberfläche. Als Bodengrund eignen sich Aquariensand oder feiner Aquarienkies – je dunkler, desto besser kommen die bunten Farben der Salmler zur Geltung. Da manche Arten gut springen können, zum Beispiel Beilbauchsalmler, muss das Becken gut abgedeckt sein und einige Zentimeter Platz zwischen Wasseroberfläche und Abdeckung aufweisen.

Technische Voraussetzungen sind Licht, eine Heizquelle und ein Filter, etwa ein Aquarienheizstab oder ein Thermofilter. Da Salmler in der Regel tagaktiv sind, sollte zwischen acht und maximal zehn Stunden beleuchtet werden.

Wichtige Wasserparameter

Der Filter darf gerne etwas größer sein, zum Beispiel ein Außenfilter, da größere Filter hinsichtlich der Filtermedien flexibler und zudem einfacher zu pflegen sind. Er sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf schonend gereinigt werden. Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter sind Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte. Sie sollten regelmäßig selbst zu Hause, im Zoofachhandel oder durch einen fischkundigen Tierarzt kontrolliert werden.

Bei den bekannten Arten sollte die Temperatur zwischen 22 und 26 Grad Celsius liegen. Die Zuchtformen sind anpassungsfähig und können durchaus in Leitungswasser gehalten werden. Allerdings müssen die Tiere langsam vom „Ursprungswasser“ im Zoofachhandel oder beim Züchter an das neue Wasser zu Hause gewöhnt werden.

Wasser regelmäßig wechseln

Das Wasser sollte möglichst schadstoff- und keimarm sein. Dies gelingt durch einen ausgewogenen Besatz, eine gute biologische Filterung und regelmäßigen Wasserwechsel. Es empfiehlt sich ein wöchentlicher Teilwasserwechsel von mindestens 30 bis 50 Prozent. Dabei sollten die Temperaturen von Aquarien- und Frischwasser nicht mehr als zwei bis drei Grad auseinanderliegen. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrunds reduziert ebenfalls die Wasserbelastung.

Zudem kann die Gabe von schleimhautschützenden Mitteln sinnvoll sein. Salmler reagieren zum Beispiel sehr positiv auf den Zusatz von pflanzlichen Huminstoffen, etwa Seemandelbaumblätter, Torf oder spezielle Flüssigpräparate. Der Fachhandel informiert zu möglichen Produkten.

Mehrmals täglich füttern

Die meisten Salmler fressen bevorzugt tierische Nahrung. Sie lassen sich gut mit den handelsüblichen Zierfischfuttersorten wie Flocken oder Granulaten ernähren. Frost- und Lebendfutter steigern jedoch noch ihre Lebhaftigkeit. Gefüttert werden sollte mehrmals täglich in kleinen Mengen, da dies dem natürlichen Verhalten entspricht.

Salmler sind oft – fälschlicherweise – als „Schwarmfische“ beschrieben. Es suggeriert, dass sich die Tiere stets in dicht gedrängten Schwärmen aufhalten und bewegen. Das tun die Tiere aber nur, wenn sie sich bedroht fühlen: Der Schwarm schützt vor potenziellen Fressfeinden. Besser ist hingegen die Bezeichnung „Gruppenfisch“. Denn die sozialen Salmler leben in ständigem Kontakt zu ihren Artgenossen.

Abhängig von der Aquariengröße sollten Salmler daher in Gruppen von mindestens acht bis zehn Tieren gehalten werden. Dabei kann es auch artübergreifend harmonisch zugehen: „Eine Vergesellschaftung mit anderen, friedlichen Arten ist meist unproblematisch, da die Salmler gegenüber anderen Fischarten nicht aggressiv sind“, erläutert der Experte vom BNA.

Was macht der IVH?
Der Verband hat die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen des Industriezweiges Heimtierbedarf auf wirtschaftlichem Gebiet zu wahren und zu fördern sowie die Mitgliedsunternehmen in allen fachlichen Fragen zu beraten und zu unterstützen.

Als Industrieverband wahren und fördern wir die gemeinsamen Interessen der Heimtierbedarfsindustrie insbesondere durch die

  • Förderung der Heimtierhaltung,
  • Mitwirkung an der Gestaltung geeigneter rechtlicher und gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen sowie
  • Information und Beratung der Mitglieder zu branchenrelevanten Sachverhalten

Was macht der BNA?

Im Januar 1985 trafen sich in Köln neun Vereine bzw. Verbände und gründeten den BNA. Damit entstand zum ersten Mal ein Natur- und Artenschutzverband, der in erster Linie Züchter und Halter von Tieren und Pflanzen beherbergt. Um den Sinn dieses Zusammenschlusses verstehen zu können, muss ein kurzer Blick auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte geworfen werden.

Die sogenannten etablierten Naturschutzverbände wurden in den letzten Jahrzehnten auch zum großen Teil von Züchtern und Haltern von Tieren und Pflanzen getragen. Diese Menschen schöpften aus ihrer Liebhaberei, der Zucht, die Kraft und das Fachwissen, um in den Naturschutzverbänden effektiv mitarbeiten zu können. Erstaunt mussten diese Naturschützer aber feststellen, dass sich die Funktionäre in den Führungsspitzen immer mehr gegen die Zucht aussprachen. Während an der Basis dieser Naturschutzverbände noch eine große Zahl von Züchtern im praktischen Naturschutz mitarbeitete, wurde von den Verbandsspitzen mit Erfolg die These vertreten, dass Zucht auf Dauer nur möglich sei, wenn immer wieder Tiere und Pflanzen der Natur entnommen würden. Somit sei die Zucht letztendlich natur- und artenschutzfeindlich und helfe mit, Arten sowohl in der Heimat als auch weltweit auszurotten.

Der BNA setzt sich wie alle die anderen Natur-, Tier und Artenschutzverbände auch, für einen aktiven Natur- und Artenschutz ein. Der beste Naturschutz ist der Biotopschutz. Die Bewahrung der Natur in ihrer Ursprünglichkeit ist letztendlich der beste Artenschutz. Die richtige Reihenfolge und Gewichtung fachgerechter Naturschutzmaßnahmen ergeben sich aus dem Slogan des BNA:

Biotope schützen, Natur bewahren, Arten erhalten!

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