Lebendgebärende Zahnkarpfen – Guppy, Platy, Molly und Co.

Lebendgebärende Zahnkarpfen – Guppy, Platy, Molly und Co.

Wer kennt sie nicht? Guppy, Platy, Molly und Schwertträger gehören zu den beliebtesten Aquarienfischen weltweit. Sie begeistern nicht nur durch ihre Farbenpracht und Schwimmfreude, sondern auch durch die vermeintlich einfache Haltung. Damit die Freude am Aquarium und an den tierischen Mitbewohnern möglichst ungetrübt bleibt, müssen jedoch einige Faktoren für eine tiergerechte Haltung beachtet werden.

Foto: IVH/BNA-Hirt. Schwarzbandkärpfling (Limia nigrofasciata)

Lebende Jungtiere

Guppies, Platies und Mollies zählen zu den Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae), die, wie sich bereits vom Namen ableiten lässt, vollentwickelte Jungtiere zur Welt bringen. Vor dem Erwerb Lebendgebärender Zahnkarpfen sollte nicht nur die teils hohe Vermehrungsrate bedacht werden, sondern auch eine Möglichkeit, hochträchtige Weibchen kurz vor der Geburt abzusondern (z. B. in Aufzuchtaquarien). Ebenfalls gut zu wissen: Einmal befruchtete Weibchen können auch ohne Anwesenheit eines Männchens mehrere Würfe zur Welt bringen (Vorratsbefruchtung) – beispielsweise, wenn sie im Zoofachhandel mit Männchen in einem Aquarium gepflegt wurden.
Lebendgebärende Zahnkarpfen – mehr als Guppy und Molly
Lebendgebärende Zahnkarpfen stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und können in zwei Gruppen unterteilt werden. Die erste Gruppe umfasst die bekannten und beliebten Guppies, Platies, Mollies sowie die Schwertträger. Diese Arten werden teilweise schon seit über 100 Jahren gehalten und wurden bereits sehr frühzeitig durch Zucht verändert, sodass heute eine unglaubliche Vielfalt an Zuchtformen existiert. Alleine der Internationale Hochzucht Standard für Guppys (IHS) unterscheidet aktuell 12 Standard Körper- bzw. Schwanzformen. Die Vielfalt der Zuchtformen wurde in den letzten Jahren noch durch Kreuzung verschiedener Arten verstärkt, allerdings sind auch qualzuchtverdächtige Zuchtformen bekannt. Zur zweiten und wesentlich größeren Gruppe zählen über 250 (Wild-)Arten, die allerdings in der Aquaristik eine deutlich untergeordnete Rolle spielen – obwohl einige vom Verhalten und/oder Aussehen sehr interessante Arten darunter fallen (z. B. der Schwarzbandkärpfling, Limia nigrofasciata).


Haltung Lebendgebärender Zahnkarpfen – Grundlage

Die Haltung Lebendgebärender Zahnkarpfen ist in den meisten Fällen nicht kompliziert. Wie bei allen Fischarten ist aber ein gewisses aquaristisches Grundwissen (etwa über Wasserwerte) ebenso erforderlich wie eine regelmäßige Pflege des Aquariums. Unter Berücksichtigung folgender Hinweise ist die Haltung der beliebten Fische auch für Einsteiger in die Aquaristik gut möglich: 


Genügend Platz: 

Bei der Auswahl eines passenden Aquariums gilt es zu berücksichtigen, dass die meisten Vertreter der Lebendgebärenden Zahnkarpfen sehr schwimmfreudig sind und daher ein entsprechendes Platzangebot benötigen. Zudem sind größere Aquarien – gerade für Einsteiger – leichter in der Pflege und können mit leistungsfähigerer Technik ausgestattet werden. Guppies und Platies lassen sich bereits in Becken ab 60 cm Kantenlänge pflegen. Für die schwimmfreudigen Schwertträger und Mollies sollte das Aquarium mindestens 80, für die größeren Segelkärpflinge mindestens 100 cm Kantenlänge haben.


Einrichtung und Technik: 

Bei der Einrichtung des Aquariums sollte auf ausreichend freien Schwimmraum für die agilen Tiere geachtet werden, aber auch auf Versteckmöglichkeiten für trächtige Weibchen, rangniedrige Männchen und ggf. Jungfische. Hierfür eignet sich eine stellenweise dichte Bepflanzung in Kombination mit Schwimmpflanzen an einem Teil der Wasseroberfläche. Als Bodengrund können Aquariensand oder feiner Aquarienkies verwendet werden. Technische Voraussetzungen sind ein Filter, Licht und eine Heizquelle (z. B. ein Aquarienheizstab oder ein Thermofilter). Der Filter darf gerne etwas größer gewählt werden (etwa als Außenfilter), da größere Filter nicht nur einen flexibleren Einsatz unterschiedlicher Filtermedien erlauben, sondern auch einfacher zu pflegen sind. Der Fachhandel berät hierzu gerne. Die Strömung sollte eher moderat sein, insbesondere bei langflossigen Tieren. Da Lebendgebärende Zahnkarpfen innerartlich mit ihren auffälligen Farben, Schmuckflossen und bestimmten Bewegungsmustern kommunizieren, ist außerdem eine gute Beleuchtung des Aquariums wichtig. 


Wasserwerte: 

Bei den bekannten Arten sollte die Temperatur zwischen 22 – 26 °C liegen. Aufgrund der langjährigen Zucht und der großen Anpassungsfähigkeit können die Zuchtformen ohne größere Probleme in Leitungswasser gehalten werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass bei größeren Unterschieden in den Wasserparametern zwischen dem „Ursprungswasser“ (beim Zoofachhandel bzw. Züchter) und dem heimischen Aquarium die Tiere langsam an die neuen Wasserverhältnisse gewöhnt werden. Die „Wildarten“ unterscheiden sich in ihren Ansprüchen an Temperatur und Wasserwerte teilweise von den etablierten Arten. Hier müssen die Wasserwerte bekannt sein und entsprechend eingehalten werden, damit es den Fischen gut geht. So benötigen einige Arten beispielsweise einen gewissen Salzzusatz.


Nie alleine!

Lebendgebärende Zahnkarpfen leben in sozialen Verbänden, welche aus Tieren unterschiedlichen Geschlechtes und Alters bestehen. Bei den meisten Arten empfiehlt sich ein Weibchenüberschuss, beispielsweise 5 Männchen und 10 Weibchen. Bei vielen Arten, außer Schwerträgern und Segelkärpflingen, sind auch eingeschlechtliche Gruppen der (meist bunteren) Männchen oder reine Weibchengruppen problemlos möglich. Eine Vergesellschaftung mit anderen, friedlichen Arten ist meist unproblematisch. Allerdings dürfen keine flossenzupfenden Arten (z. B. Sumatrabarben oder Kugelfische) in einem Aquarium mit langflossigen Lebendgebärenden Zahnkarpfen gepflegt werden.


Ernährung

Der Großteil der Lebendgebärenden Zahnkarpfen ernährt sich in der Natur von Kleinlebewesen (z.B. Insekten und deren Larven, Krebstieren) sowie von Aufwuchs (z. B. Algen). Um genügend Nahrung zu finden, sind die Tiere ständig auf der Suche und picken beispielsweise an Algen. Dieses Verhalten kann auch im Aquarium beobachtet werden. Die meisten Lebendgebärenden Zahnkarpfen lassen sich gut mit den handelsüblichen Zierfischfuttersorten (wie Flocken oder Granulaten) ernähren. Frost- und Lebendfuttergaben erhöhen außerdem die Lebhaftigkeit der Fische. Einige Arten, wie beispielsweise Mollies, ernähren sich in der Natur hauptsächlich von Algen und sollten auch im Aquarium vermehrt pflanzliche Nahrung (Spirulina, Grünfuttertabletten) erhalten. Gefüttert werden sollten mehrmals täglich kleine Mengen, da dies dem natürlichen Verhalten entspricht.


Pflege

Ein regelmäßiger, wöchentlicher Teilwasserwechsel von (mind.) 30 – 50 Prozent des Wasservolumens im Aquarium entfernt Schadstoffe und erhöht das Wohlbefinden der Fische. Regelmäßiges Abmulmen des Bodengrundes trägt ebenfalls zur Reduzierung der Wasserbelastung bei. Für den Wasserwechsel muss temperiertes Wasser verwendet werden, d. h. die Temperaturdifferenz zwischen Aquarien- und Frischwasser sollte nicht mehr als 2 – 3 °C betragen. Auch der Einsatz von schleimhautschützenden Mitteln kann sinnvoll sein. Der Filter sollte regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf schonend gereinigt werden. Die für das Wohlbefinden der Fische wichtigsten Wasserparameter – Temperatur, pH-Wert, Ammonium/Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamt- und Karbonathärte – sollten regelmäßig überprüft werden.

Was macht der IVH?
Der Verband hat die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen des Industriezweiges Heimtierbedarf auf wirtschaftlichem Gebiet zu wahren und zu fördern sowie die Mitgliedsunternehmen in allen fachlichen Fragen zu beraten und zu unterstützen.

Als Industrieverband wahren und fördern wir die gemeinsamen Interessen der Heimtierbedarfsindustrie insbesondere durch die

  • Förderung der Heimtierhaltung,
  • Mitwirkung an der Gestaltung geeigneter rechtlicher und gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen sowie
  • Information und Beratung der Mitglieder zu branchenrelevanten Sachverhalten

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