Raritäten und Neuimporte im Fokus Vol. 519

Raritäten und Neuimporte im Fokus Vol. 519

Exklusive Einblicke in außergewöhnliche Aquarienarten – besondere Arten, die dein Aquarium bereichern.

Willkommen bei unserer wöchentlichen Serie für begeisterte Aquarianer auf my-fish.org! Jeden Sonntag stellen wir dir exklusive und seltene Aquarienarten vor, die du sonst kaum im Handel findest. Unser Fokus liegt ausschließlich auf Zierfischen und Wirbellosen wie Garnelen und Krebse – Pflanzen bleiben außen vor. Dank der Unterstützung unserer Partner vom Aquarium Glaser präsentieren wir dir hochwertige Informationen und beeindruckende Bilder zu faszinierenden Arten wie dem Umbra limi, den Hyphessobrycon flammeus, den Fluviphylax rubens und dem Maylandia sp. „Daktari“. Diese Arten zeichnen sich durch ihre besondere Herkunft, ihre einzigartigen Eigenschaften und ihre faszinierenden Verhaltensweisen aus. Entdecke mit uns die vielfältige Welt der sogenannten Raritäten, lerne ihre Besonderheiten kennen und erweitere dein Wissen über seltene und außergewöhnliche Fische für dein Aquarium.

Maylandia sp. „Daktari“

Umbra limi

Die Hundsfische (Umbra) sind Eiszeitrelikte, die heute nur noch in Restbeständen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets vorkommen. Drei Arten dieser Gattung haben die Eiszeit überdauert, zwei davon in Nordamerika (Umbra limi und U. pygmaea), eine in Europa. Die europäische Art (Umbra krameri) ist aufgrund von Lebensraumzerstörung vom Aussterben bedroht. Hundsfische sind spezialisiert auf extreme Lebensräume: moorige Gewässer mit stark schwankendem Sauerstoffgehalt, großen Temperaturschwankungen und niedrigem pH-Wert. Früher waren sie beliebte Aquarienfische, heute gehören sie wegen ihrer unscheinbaren Färbung zu den Seltenheiten. Obwohl man es ihnen nicht ansieht, sind Hundsfische enge Verwandte der Hechte (Esox), bleiben jedoch deutlich kleiner – meist unter 10 cm. Sie sind Kleintierfresser und können ihren Sauerstoffbedarf über atmosphärische Luft decken, da sie über eine Schwimmblasenatmung verfügen. Umbra limi stammt aus dem östlichen Nordamerika und ist an die dortigen Bedingungen angepasst. Auffällig bei dieser Art ist eine senkrechte Streifung auf den Flanken. In Nordamerika nennt man sie „Central mudminnow“, während U. pygmaea als „Eastern mudminnow“ bezeichnet wird. In der Aquaristik werden Umbra gelegentlich als Köderfische verwendet, wobei Überzählige häufig freigelassen werden. Unsere Tiere sind Nachzuchten aus Deutschland. Im Aquarium und Gartenteich sind Hundsfische äußerst robust und pflegeleicht. Sie bevorzugen torfiges Wasser und benötigen keine Heizung – diese ist sogar schädlich. Sie lassen sich alles an Frost- und Lebendfutter füttern. Aufgrund ihrer Zankerei untereinander sollte man für ausreichend Verstecke sorgen. Die Weibchen sind größer als die Männchen, die bei Laichfärbung grün schimmern. Hundsfische bauen Nestern am Boden zwischen dichten Pflanzen, betreiben Brutpflege und verteidigen ihren Nachwuchs sehr aggressiv.

Hyphessobrycon flammeus

Der Rote von Rio zählt zu den ersten Salmlern, die in der Aquaristik eingeführt wurden, da er bereits seit 1924 erhältlich ist. Die Nachzucht gestaltet sich äußerst einfach, weshalb die Art auch heute noch sehr beliebt ist. Der Name „Roter von Rio“ leitet sich von der pink-roten Färbung ab, die die Fische insbesondere bei naturähnlichen Wasserbedingungen zeigen. Die Art stammt ursprünglich aus den Küstenwäldern rund um Rio de Janeiro in Brasilien, wo ihr natürlicher Lebensraum zunehmend zerstört wird. Deshalb gilt der Rote von Rio in der Natur als vom Aussterben bedroht. Seit Jahrzehnten werden keine Importe mehr durchgeführt, doch durch die Zucht im Hobby kann die Art erhalten werden – solange die Nachfrage besteht, wird nachgezüchtet. Die schönste Färbung erhalten die Fische bei Wasser mit Huminstoffen, das braun gefärbtes Wasser bei Temperaturen zwischen 16 und 22 °C. Obwohl die Art schon über 100 Jahre im Handel ist, zeigt sie eine große Anpassungsfähigkeit und gedeiht auch unter unterschiedlichsten Bedingungen. Jedes handelsübliche Zierfischfutter in passender Größe wird akzeptiert. Hinsichtlich der Haltung sollten mindestens 10 Exemplare gemeinsam gepflegt werden, da Hyphessobrycon flammeus in Gruppen auch mal aufdringlich gegenüber Mitbewohnern werden können. Die Männchen unterscheiden sich durch einen kräftigeren schwarzen Saum in der Afterflosse und die Spitzen der Bauchflossen.

Fluviphylax rubens

Die Miniatur-Leuchtaugen der Gattung Fluviphylax zählen zu den kleinsten Killifisch-Verwandten überhaupt. Voll ausgewachsen haben diese Zwerge eine Körperlänge von weniger als 2 cm, meist um 1,5 cm. Bis vor Kurzem waren diese Arten nur aus Brasilien bekannt, wobei gelegentlich auch Tiere aus Venezuela erhalten wurden, die Fluviphylax rubens sehr ähnlich sind. Die acht wissenschaftlich beschriebenen Arten der Gattung fluviphylax werden aktuell in eine eigene Familie, die Fluviphylacidae, eingeordnet.
Erst im Oktober 2024 wurde die Art Fluviphylax rubens aus Kolumbien beschrieben. Bei den Arten von Fluviphylax sind die Unterschiede subtil, was auf ihre zarte Form zurückzuführen ist. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal bei der Kolumbianer-Importation ist vor allem die im Vergleich zur Körperhöhe außergewöhnlich lange Afterflosse bei den Männchen. Die ursprünglich beobachtete starke Rötung, die zum Artnamen „rubens“ führte, ist bei den bei Aquarium Glaser angebotenen Männchen nur schwach ausgeprägt. Dieser Farbton ist jedoch bei vielen frisch importierten Fischen häufig sichtbar und nicht endgültig.
Eine zweite Art konnte bei der Untersuchung der Neuankömmlinge identifiziert werden, bisher allerdings noch nicht auf Artniveau bestimmt werden. Diese zeigt in Auflichtaufnahmen deutlich die Leuchtmarken entlang der Bauchkante, die bei Fluviphylax rubens punktförmig sind, während sie bei der unbestimmten Art ein durchgehendes Band bilden. Diese Formen kommen in Brasilien häufig in unmittelbarer Nähe zueinander vor, beispielsweise in der Umgebung von Manaus.
Über erfolgreiche Nachzuchten von Fluviphylax berichten nur wenige, und die Haltung erfordert Spezialwissen. Diese Zierfische gehören in die Hände erfahrener Aquarianer, die mit der verfügbaren Literatur vertraut sind.

Maylandia sp. „Daktari

Die bunten Felsencichliden der Gattung Maylandia, auch bekannt als Mbuna des Malawisees, begeistern mit ihren leuchtenden Farben und ihrem aktiven Verhalten. Maylandia sp. „Daktari“ ist eine noch unbeschriebene Art, die nur in einem kleinen Gebiet mit vier Populationen vorkommt. Dabei unterscheiden sich zwei dieser Populationen äußerlich nicht, während die anderen beiden deutliche Farbunterschiede aufweisen. Die Populationen vom Undu und Hai Reef in Tansania zeigen strahlend gelbe Männchen, während die Männchen aus Chiwindi und Liutche in Mosambik über den Rücken blau gefärbt sind. Im Handel sind meist Nachzuchten der gelben Morphe erhältlich.
Die Haltung von Maylandia sp. „Daktari“ gilt als relativ friedlich im Vergleich zu anderen Mbuna. Sie gehört zu den kleineren Arten und wird nur etwa 10 cm lang. Männliche Tiere können jedoch trotz ihrer Friedfertigkeit untereinander aggressiv sein. Es wird empfohlen, mindestens ein Männchen mit mehreren Weibchen zu halten – viele Aquarianer haben aber auch Erfolg mit mehreren Männchen und Weibchen in einer Gruppe. Nicht-dominante Männchen nehmen häufig die Weibchenfärbung an und sind vor Verfolgung geschützt, während die eigentlichen Weibchen sich vor aggressiven Männchen schützen.
D. sp. „Daktari“ lebt in der Übergangszone zwischen felsigem Gebiet und Sand. Das dominierende Männchen gräbt an einem Felsen einen Revierbereich, der als Laichplatz dient. Die Art ist ein planktivorer Fisch, der kleine Organismen aus der Wasseroberfläche frisst. Während das Alpha-Männchen sein Revier aggressiv verteidigt, sind die Weibchen für die Brutpflege in Mundbrut-Form verantwortlich. Die Art gehört zu den Maulbrütern, bei denen das Weibchen die Eier in der Mundhöhle ausbrütet.

Quelle: Frank Schäfer – Aquarium Glaser GmbH

Matthais AI

Matthias Wiesensee

Aquarianer, Wirtschaftsinformatiker, Online Marketing Manager. Liebt Fotografie, Badminton & Inlineskating. Nutzt die Freizeit für die Aquaristik, den Gartenteich und den Hund.
Archiv

Ähnliche Beiträge

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments

Newsletter

Was beschäftigt die Aquaristik-Community? Der my-fish-Newsletter informiert dich über spannende Inhalte aus der Unterwasserwelt.

my-fish Podcast

Wir haben bei Zierfischgroßhändlern, Aquascapern, Züchtern und Liebhabern nachgefragt:

my-fish TV

Wir haben Ende 2018 dieses neue Format gestartet und werden in Zukunft auf diesem Kanal alles abdecken…

Auf my-fish.org Anmelden
Sicherheitsabfrage: Bitte geben Sie die korrekte Nummer für die Anmeldung ein.
Beweisen Sie, das Sie ein Mensch sind: 1   +   5   =  
my-fish logo 2021
0
Lass uns doch ein Kommentar da!x