Wie gestalte ich ein Aquarium? 10 Experten-Tipps für Anfänger

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Wie gestalte ich ein Aquarium? 10 Experten-Tipps für Anfänger
Foto: FLH. - Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen den Großteil des Tages auf flimmernde Bildschirme starren, ist es eine entspannende Abwechslung, den Blick ab und zu auf eine lebendige Unterwasserwelt zu richten.
Foto: FLH. – Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen den Großteil des Tages auf flimmernde Bildschirme starren, ist es eine entspannende Abwechslung, den Blick ab und zu auf eine lebendige Unterwasserwelt zu richten.

Ein lebendiges, eindrucksvoll mit Licht in Szene gesetztes Aquarium ist ein echter Blickfang. Quirlige Fische, sich im Wasser wiegende Pflanzen und naturnahe Gestaltungselemente sorgen bei den Betrachtern für große Augen. Das gilt sowohl für das eigene Zuhause als auch für öffentliche Räume – in Geschäften, in der Gastronomie oder in sozialen Einrichtungen. Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen den Großteil des Tages auf flimmernde Bildschirme starren, ist es eine entspannende Abwechslung, den Blick ab und zu auf eine lebendige Unterwasserwelt zu richten.

Roland Zobel von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e.V. (FLH) beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Aquaristik und weiß, worauf es bei der Einrichtung eines Süßwasserbeckens ankommt. „Ein Aquarium ist ein Hobby für Tier- und Naturliebhaber, das schnell zur Leidenschaft werden kann. Viele trauen sich nicht, den Schritt zum eigenen Aquarium zu machen, weil sie mit dem Angebot überfordert sind oder Angst haben, bei der Pflege etwas falsch zu machen. Dabei kann jeder mit ein wenig Planung und Geschick loslegen und seine eigene Unterwasserlandschaft kreieren.”

Foto: FLH. - Ein Aquarium ist ein Hobby für Tier- und Naturliebhaber, das schnell zur Leidenschaft werden kann.
Foto: FLH. – Ein Aquarium ist ein Hobby für Tier- und Naturliebhaber, das schnell zur Leidenschaft werden kann.

Diese zehn Tipps von den FLH-Experten helfen beim Aufbau des ersten Aquariums

  1. Vorher einen Plan machen
    Bevor man zur Tat schreitet, sollt man sich im Vorfeld einige Fragen stellen: Habe ich und meine Familie genug Zeit für die Vorbereitung, den Aufbau und später ein bis zwei Stunden in der Woche für die Pflege? Gibt es einen geeigneten Platz im Haus, wo kein direktes Sonnenlicht einfällt und der stabil genug für ein mit Wasser gefülltes Becken ist? Welche Tiere und Pflanzen gefallen mir am besten und passen diese überhaupt zusammen? Bei einem Besuch im Zoofachhandel kann man sich einen ersten Überblick vom Angebot verschaffen und Fachliteratur besorgen.
  2. Die natürlichen Zusammenhänge beachten
    Ein funktionierendes Aquarium ist ein geschlossenes Ökosystem. Das bedeutet, dass hier alle Elemente im Becken aufeinander abgestimmt sind: Pflanzen, Wasser, Licht und die Bewohner. Bei der Planung ist es am besten, sich an einem natürlichen Vorbild zu orientieren, beispielsweise an einem Flusslauf im Amazonas oder dem ostafrikanischen Malawisee. Das macht es leichter, die richtige Auswahl zu treffen, was Einrichtung und Besatz angeht und führt später zu einem harmonischen Zusammenleben der Tiere.
  3. Die richtige Beckengröße finden
    Viele Aquarienneulinge machen den Fehler, sich am Anfang für ein kleines Becken zu entscheiden, da sie glauben, weniger Wasser bedeute weniger Aufwand. Es ist allerdings wesentlich schwieriger, ein ökologisches Gleichgewicht auf kleinem Raum zu halten. Ein großes Becken „verzeiht” eher einen Anfängerfehler. Außerdem ist mehr Wasservolumen wesentlich angenehmer für den Fischbesatz. Bei der Anzahl der Tiere gilt die Faustregel: Nicht mehr als einen Zentimeter Fisch auf zwei Liter.
  4. Kunstvoll gestalten mit Pflanzen und Co.
    Bei der Gestaltung von Aquarien sind Kreativität und ein wenig Geschick gefragt. Im Fachhandel erfährt man, welche Pflanzen an welche Position ins Becken gehören, welche Lichtverhältnisse sie benötigen und ob sie besondere Pflege brauchen. Inspiration für die Anordnung kann man sich von Aquascaping Künstlern im Internet holen. Wer Hölzer, Wurzeln, Muscheln und ähnliches als Dekoration verwenden möchte, sollte keine Fundstücke vom Strand oder aus dem Wald wählen, da die damit eingebrachten Bakterien und Mikroorganismen das Becken schnell aus dem Gleichgewicht bringen können. Im Fachhandel erhält man speziell behandeltes Dekomaterial, das völlig unbedenklich für die Gestaltung eingesetzt werden kann.
  5. Geduld beim Einrichten haben
    Wenn das Grün in den Bodengrund eingepflanzt, Filter- und Lichttechnik installiert und das Wasser eingefüllt ist, beginnt die sogenannte Einfahrzeit. Bevor Fische, Krebse und andere Bewohner einziehen können, müssen im Becken die richtigen Wasserwerte herrschen – und das braucht einige Wochen. Im Fachhandel gibt es Bakterienstarter, die dafür sorgen, dass das Wasser optimal kultiviert wird. In dieser Phase können Anfänger ohne Stress lernen, wie Nitritwerte und Temperatur gemessen werden, wie sich die Pflanzen verhalten und auch, wie man einen Teilwasserwechsel vornimmt.
  6. Fische und andere Bewohner richtig vergesellschaften
    Ist die Einfahrzeit beendet, können die Fische in das kühle Nass einziehen. Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, dass alle Bewohner ähnliche Bedürfnisse an Wasser- und Lichtwerte haben. Um für ständige Harmonie zu sorgen, sollten die Tiere ihrem Verhalten entsprechend kombiniert werden. Schwarmfische wie Guppys, Neons oder Black Mollys können nur in Gruppen ab fünf Exemplaren stressfrei leben. Tiere, die in einem Räuber-Beute Verhältnis stehen, sollten sich niemals ein Becken teilen müssen.
  7. Nicht zu viel füttern
    Ein häufiger Anfängerfehler ist es, die Fische zu häufig zu füttern. Generell reicht es, alle zwei bis drei Tage etwas Trocken- oder Spezialfutter in das Becken zu geben, denn die Nährstoffe aus liegengebliebenen Futterresten begünstigen das Algenwachstum. Selbst wenn die Fische alles wegfressen, was ihnen vorgesetzt wird, muss das nicht unbedingt gut sein, da manche Arten kein Sättigungsgefühl kennen.
  8. Kein Sonnenlicht sondern kontrollierte Beleuchtung
    Fische leben wie fast alle Lebewesen nach einem Tag- und Nachtrhythmus, der bei der künstlichen Beleuchtung berücksichtigt werden muss. Alle zwölf Stunden sollte man den Fischen eine Dunkelphase bieten. Durch den Einsatz von Zeitschaltuhren und Lichtcontrollern kann dieser Vorgang automatisiert werden. Bei den Leuchtstoffmitteln wurde lange auf Neonröhren gesetzt, aber inzwischen steigen spezielle LEDs in der Beliebtheit, da sie flexibler einsetzbar sind und weniger Strom verbrauchen.
  9. Wasserwerte regelmäßig kontrollieren
    Der Anspruch an die Wasserwerte kann von Art zu Art sehr unterschiedlich sein. Deshalb ist es notwendig, sich vorher über die Idealwerte für seine tierischen Mitbewohner zu informieren und in regelmäßigen Abständen pH-, Nitrit- und Temperaturwerte zu kontrollieren. Messgeräte und spezielle Tests dafür gibt es im Fachhandel.
  10. Vorsorgen, wenn es in den Urlaub geht
    Wenn es einmal gut läuft, macht ein Aquarium nur wenig Arbeit. Zu den alltäglichen Aufgaben gehören Futterzugabe und kleinere Reinigungsarbeiten. Ansonsten kann man sich die meiste Zeit einfach an dem Anblick erfreuen und die blaugrüne Szenerie beobachten. Wenn man für längere Zeit verreist, ist es gut, jemanden zu haben, der alle paar Tage nach dem Rechten sieht und die Fische füttert. Mittlerweile gibt es aber auch Futterspender, die sich wie die Beleuchtung zeitlich programmieren lassen, und dafür sorgen, dass die Aquarienbewohner auch nach einigen Tagen Abwesenheit noch putzmunter sind.

Quelle: FLH

Über die Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren e. V. (FLH):

Die Fördergemeinschaft „Leben mit Heimtieren“ e. V. (FLH) ist ein markenneutraler, freiwilliger Zusammenschluss von Mitgliedern der Zoofachhandelsbranche. Der Verein verfolgt das Anliegen, die positive Grundhaltung der Menschen gegenüber der Heimtierhaltung – speziell gegenüber der Aquaristik, Terraristik und des Teichbereichs – zu stärken. Zu diesem Zweck setzt sie auf PR-Maßnahmen wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Messeauftritte im Endverbraucherbereich.

 

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