Bei vielen anderen Tieren ist die Versorgung im Urlaub mit einigem Aufwand verbunden. Die Tiere müssen regelmäßig von jemandem versorgt werden, der sie füttert, frisches Wasser gibt und das Gehege reinigt. Hier kommt die gute Nachricht: Ein Aquarium macht es dir leicht. Es kommt gut einige Zeit ohne den Pfleger aus, wenn es entsprechend vorbereitet ist.
Die Technik muss von alleine laufen, sprich das Licht muss über eine Zeitschaltuhr selbständig an und aus gehen. Solltest du das bisher selbst gemacht haben, installiere die Zeitschaltuhr einige Tage vor deiner Abreise und prüfe, ob alles ordnungsgemäß abläuft.
Filter und gegebenenfalls Luftpumpe laufen ohnehin durch und brauchen normaler Weise nicht geschaltet werden. Beim Heizer musst du aufpassen: Durch die Verdunstung „verschwindet“ kontinuierlich Wasser aus dem Becken, der Wasserstand sinkt. Installiere den Heizer so, dass er nicht irgendwann zu weit aus dem Wasser ragt, und senke auch den Filter so weit ab, dass er auch bei fallendem Wasserstand funktioniert.
Es kommt auf die Größe deines Aquariums und die Dichte des Besatzer an, wie oft das Becken unbedingt Pflegemaßnahmen braucht, und wie weit die Abstände zwischen den Maßnahmen im Notfall gestreckt werden können.
Schauen wir uns an, was passiert, wenn man die Pflegemaßnahmen Füttern, Säubern, Gärtnern, Filter reinigen und Wasserwechseln plötzlich einstellt:
Die Fische haben normalerweise ein paar Fettreserven. Außerdem finden sie im Aquarium Algen, Beläge auf den Pflanzen und kleine Tierchen, mit denen sie den gröbsten Hunger stillen können. Sind weniger Fische im Becken, reicht dieser „Notvorrat“ länger, ist es üppig besetzt, ist er in kurzer Zeit verbraucht.
Bekommt der Fisch kein Futter, nimmt er also langsam ab, weil er von seinen Reserven zehrt. Irgendwann würde er verhungern, das dauert aber wirklich lange, wenn er vorher bei guter Gesundheit ist (ausgenommen Jungfische, siehe unten).
Mulm sammelt sich am Boden und die Scheiben sowie eventuell Pflanzen veralgen über die Zeit. Das sieht zwar nicht schön aus, schadet aber den Bewohnern nicht wirklich.
Die Pflanzen wachsen, sofern das Licht automatisch an- und ausgeht, weiter wie gehabt. Eventuell gehen irgendwann Düngestoffe zu Neige und ihr Wachstum verlangsamt sich, eingehen werden die Pflanzen aber nicht. Was Du nach der Rückkehr vorfindest, ist also möglicherweise ein wilder Urwald. Den Fischen macht das aber nichts aus und die Pflanzen kannst du einfach zurückschneiden.[/toggle]
Mit dem Wasserwechsel beförderst du schädliche Abfallstoffe, die unsichtbar im Wasser gelöst sind, aus dem Becken. Sie können den Tieren wirklich schaden, aber: Wenn nicht gefüttert wird, entsteht auch nicht so viel Dreck. Sprich, die Belastung wird geringer als im „Normalbetrieb“. Dennoch steigt die Menge der Abfallstoffe, mehr oder weniger schnell, an
Der Filter setzt sich mit der Zeit zu, weil Mulm eingesaugt wird und die guten Bakterien sich vermehren. Wie schnell das passiert, hängt davon ab, wie groß der Filter im Vergleich zum Aquarium ist. Große Außenfilter haben eine sogenannte „Standzeit“ – also die Zeit, bis eine Reinigung nötig ist – von mehreren Monaten. Kleine Innenfilter können eventuell schon nach zwei oder drei Wochen „dicht sein“. Ihr Durchfluss ist dann so gering, dass die Filterwirkung praktisch erlischt und auch die wichtige Umwälzung des Wassers im Becken nicht mehr stattfindet.[/toggle]
Diese fünf Punkte kannst du dir vorstellen wie Wecker, die auf eine bestimmte Zeit gestellt sind. Sie zählen langsam herunter und klingeln irgendwann, wenn der „Notfall“ erreicht wird: Den Tieren entsteht Schaden. Das darf natürlich nicht passieren.
Du hast vielleicht schon gemerkt: Die Wecker „Gärtnern“ und „Säubern“ laufen ziemlich lange, bis ein kritischer Punkt erreicht ist. Die kann man zumeist außer Acht lassen, wenn man nicht gerade eine halbjährige Weltreise vorhat.
Futter während des Urlaubs
Bei „Füttern“ sieht das schon anders aus. Hier musst du abwägen: Welche Fische hast du? Sind sie ein bisschen moppelig oder eher dünn? Brauchen sie viel Futter, weil sie besonders beweglich sind, oder sind es „Faulenzer“, die kaum Energie verbrauchen? Wie viele sind es im Verhältnis zum Aquarium? Sind sie ausgewachsen, oder noch im Wachstum?
Das Wochenende weg
Fast alle Fische überstehen zwei Tage ohne Futter problemlos. Wenn du also nur ein Wochenende weg bist, fütterst du einfach unmittelbar bevor du verreist eine normale Menge und wirst die Fische bei deiner Rückkehr putzmunter vorfinden.
Spezialfall Jungfische: Ab zwei Tagen Futterpause wird es für Jungfische kritisch. Sie haben nicht so viel Vorrat und brauchen außerdem wegen ihres Wachstums mehr Futter. Geht es nur um einzelne Jungfische in einem bepflanzten Aquarium, werden sie genug Kleinlebewesen aufstöbern, um für einige Tage auszukommen. Hast du aber Jungfische in einem separaten, meist wenig bepflanzten Aufzuchtbecken oder in einem Einhängekasten, haben sie diese Möglichkeit nicht. Hier brauchst du einen guten Fischsitter, denn es ist kaum möglich, mit Futterautomaten Staubfutter in winzigen Portionen zu geben. Fällt ein Mal zu viel ins Becken, entsteht durch Fäulnis mehr Schaden als Nutzen. Wie du dem Fischsitter seine Arbeit erklärst, steht weiter unten.
Mehrere Tage Abwesenheit
Bist du eine Woche weg, kannst du deine Fische mit Langzeitfutter versorgen. Hier bietet der Handel verschiedene Futtersorten, die sich nur langsam auflösen und so über einen längeren Zeitraum von den Fischen beknabbert werden können, ohne das Wasser auf einen Schlag mit vielen Abfallstoffen zu belasten.
Außerdem gibt es elektrisch, zumeist über eine Batterie, betriebene Futterautomaten. Hier gibt es verschiedene Modelle, die eher große, kleine oder auch Portionen nach Maß füttern können. Lass dich beraten und wähle das für dich passende Modell aus. Es ist sinnvoll, den Futterautomaten schon einige Tage vor deiner Abreise in Betrieb zu nehmen und zu beobachten, ob alles ordnungsgemäß funktioniert und die Portionen die richtige Größe haben. Lass den Automaten eher etwas weniger als normal füttern, damit das Wasser nicht so schnell mit Abfallstoffen angereichert wird.
Längere Reise
Wenn du zwei Wochen oder mehr weg bist, solltest du dir eine Person suchen, die in der Zwischenzeit nach deinem Aquarium schaut. Zwar können Vorbereitung und Futterautomat gut bis zu zwei Wochen überbrücken, es kann aber immer sein, dass ein technischer Defekt auftritt oder sonst etwas Unvorhergesehenes. Da ist es bei so langen Zeiträumen besser, wenn ein Mensch regelmäßig nach dem Rechten sieht.
Es ist wichtig, dass eine Person, die die Pflege deines Aquariums in deiner Abwesenheit übernimmt, gut eingewiesen wird. Besonders Menschen, die selbst keine Fische halten, haben keine Erfahrung damit, wie viel „zu viel“ Futter ist, oder auch zu wenig. Zumeist geben sie viel zu viel und können dem Aquarium damit schaden.
Selbst wenn du es ihnen ein Mal zeigst, lassen sie sich vielleicht vom „Betteln“ der Fische erweichen und geben doch mehr.
Das Beste ist, ihnen entweder einen kleinen Messlöffel zu geben, in den unmissverständlich nur so viel Futter passt, wie ins Aquarium darf. Oder du füllst Trockenfutter vor deiner Abreise zum Beispiel in kleine Papiertütchen, die du mit dem Tag, an dem sie gegeben werden sollen, beschriftest.
Sprich außerdem mit ihm durch, welche Notfälle eventuell auftreten können (technisches Problem, Krankheiten, Leck usw.) und hinterlasse ihm wenn möglich eine Telefonnummer, unter der du oder ein anderer erfahrener Aquarianer bei Fragen erreichbar ist..
Lege ihm alles bereit, was er eventuell brauchen könnte (zum Beispiel Kescher für tote Fische, Wasserwechselzubehör, Handtuch)
Solltest du oft über längere Zeit weg sein, solltest du dich von Vornherein für einen Filter mit langen Standzeiten entscheiden. Wenn du einen kleinen Filter hast, der sich schnell zusetzt, solltest du ihn frühzeitig gegen ein größeres Modell tauschen und eventuell anderes Filtermaterial benutzen. Beispiel: Dicht gestopfte Filterwatte setzt sich schneller zu als ein grobporiger Schwamm.
Bist du nur ausnahmsweise mal länger weg und kommst sonst mit dem Filter gut klar, kannst du auch schon einige Wochen vor der Abreise das feine gegen gröberes Filtermaterial tauschen, das länger durchhält.
Es ist wichtiger, dass der Durchfluss gesichert ist, als dass das Wasser kristallklar ist.
Wenn der Filter verstopft ist, erlischt der Wasserfluss und die Bakterien im Filter sterben, die auf den Sauerstoff, der durch das eingesogene Wasser herein kommt, angewiesen sind. Das belastet das Aquarium noch zusätzlich.
Wichtig: Tausche das Filtermaterial nicht unmittelbar vor dem Urlaub. Tu dies mindestens eine Woche vorher und impfe es mit dem Filterschlamm vom vorigen Material an, damit es sich noch gut „einlaufen“ kann.
Wahrscheinlich machst du ungefähr wöchentlich einen Wasserwechsel. Sprich, wenn du nur so lange weg bist, brauchst du dir gar keine Gedanken darüber machen. Richte es einfach so ein, dass du zwei Tage vor deinem Urlaub den normalen Wasserwechsel machst. Dann hast du noch einen Tag, um die Fische zu beobachten, und wenn alles in Ordnung ist, fährst du unbesorgt los.
Bist du länger weg, hast du eine gewisse Zeit „Gnadenfrist“. Die Werte der Abfallstoffe (Nitrat und Phosphat) steigen zwar langsam an. Sie werden aber erst ab einem recht hohen Wert wirklich massiv schädlich. Kommt es also nur ausnahmsweise vor, dass der Wasserwechsel verschoben wird, macht das erst mal nichts. Miss nach deiner Rückkehr diese Wasserwerte. Sollten sie in einem kritischen Bereich sein, machst du in den nächsten Tagen mehrere normale Wasserwechsel und senkst diese Werte so allmählich. Tausche nicht das gesamte Wasser aus. Der plötzliche Wechsel ist für die Fische belastender, als wenn das verschmutze Wasser über eine längere Zeit verdünnt wird.
Solltest du drei oder mehr Wochen weg sein und das Becken dicht besetzt sein (gering besetzte Becken kommen auch noch länger ohne Wasserwechsel aus), ist es besser, wenn ein Fischsitter zwischendurch einen Wasserwechsel macht. Zeige ihm vorher, wie das geht, und sorge dafür, dass er zu allem Zugang hat, was er dafür benötigt. Denke daran, ihm auch zu erklären, dass er Filter und Heizer vorher aus und, ganz wichtig, danach wieder anschalten muss. Am besten schreibst du eine kurze Liste, damit der Urlaubsvertretung kein Schritt entgeht.
Auch vor dem Urlaub gilt: Mache die Pflegemaßnahmen wie gewohnt. Man kann nicht auf Vorrat füttern, den Filter sauber machen oder Wasser wechseln.
Plane schon lange vorab so, dass du das Becken vor dem Urlaub in einen Idealzustand bringst. Das heißt, mache regelmäßig genug normale Wasserwechsel, so dass Nitrat und Phosphat niedrig sind, und wechsle nicht etwa am Tag vorher plötzlich das gesamte Wasser. Gib niemals extra viel Futter ins Becken. Das Futter hält sich nicht länger als wenige Stunden und fängt dann an zu gammeln. Die Fische mögen es nicht mehr fressen und das Aquarium wird durch die Fäulnis regelrecht vergiftet. Reinige auch nicht den Filter extra gründlich, damit würdest du die wichtige Bakterienbesiedlung stören und das biologische System aus dem Gleichgewicht bringen.
Mache einfach alles wie gewohnt und bereite das Becken wie oben beschrieben vor.
Generell gitl: Becken gut pflegen, regelmäßig Wasser wechseln, Fische nicht fett füttern aber dafür sorgen, dass sie nicht mager sind. Beachtest dies, ist auch der Urlaub kein Problem!
Und wenn du doch mal nicht weiter kommst mit deinem Aquarium, eine Frage oder Anregungen hast: Schreib‘ Mr. Fishy!
Wir haben Ende 2018 dieses neue Format gestartet und werden in Zukunft auf diesem Kanal alles abdecken, was dich als Aquarianer unterstützt und dir hilft, dein Aquarium besser und gesünder zu betreiben.
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