Viel heiße Luft: Den Gartenteich vor dem Klimawandel schützen

Viel heiße Luft: Den Gartenteich vor dem Klimawandel schützen

Hohe Temperaturen sind nicht nur für Menschen und Tiere eine Belastung, sondern auch für Teiche. Damit die Sache nicht zu heiß wird, heißt es: Frühzeitig gegensteuern und kühlen.

Rekordtemperaturen von bis zu 40 Grad Celsius machen auch vor Gewässern nicht Halt. Besonders dramatisch können die Folgen für Flora und Fauna in Gartenteichen sein, da diese meist kleiner und seichter als natürliche Seen sind. Was unter Wasser passiert, ist reine Physik: „Je wärmer das Wasser wird, desto weniger Sauerstoff kann es binden, woraufhin der Sauerstoffgehalt sinkt“, erklärt Harro Hieronimus, Redakteur der Zeitschrift „Garten & Teich“. „Zudem benötigen Fische in wärmerem Wasser mehr Sauerstoff, was für weiter sinkenden Sauerstoffgehalt sorgt – ein Teufelskreis beginnt, der zu einem Überlebenskampf führen kann.“

Finden Teichbesitzer ihre Fische also keuchend und nach Luft schnappend an der Wasseroberfläche vor, so ist es höchste Zeit, in den Kreislauf der Natur einzugreifen. Experten empfehlen die folgenden Maßnahmen gegen den Hitzschlag im Teich.

Werner und Christa Fritzsche haben ihren Teich nicht unbedingt nur zur Zierde angelegt. Zahllose Tiere sind auf den neun Quadratmetern zu Gast.
Foto: Thomas Michel (2)

Soforthilfe für mehr Sauerstoff

„Das Ziel ist, den Sauerstoffgehalt im Wasser zu erhöhen und alles abzustellen, was das Wasser belastet“, sagt Hieronimus. So sollten Teichbesitzer bei mehr als 30 Grad die Fütterung der Fische einstellen, um die Nährstoffzufuhr im Teich zu reduzieren. „Bei Hitze benötigen die Tiere ihren Sauerstoff, um die Lebensfunktionen aufrecht zu erhalten – sie können problemlos 14 Tage ohne Futter auskommen“, sagt Hieronimus.

Er empfiehlt, Bachläufe abzustellen, da sich darin das Wasser zu stark erwärmt. Die Wasserbewegung und damit der Gasaustausch sollten dann aber unbedingt durch Belüftungen und Pumpen sichergestellt werden. Sauerstoffpräparate aus dem Zoofachhandel helfen bei akutem Mangel, den Sauerstoffgehalt kurzfristig zu erhöhen. Fontänen und Schaumquellen tragen zur Kühlung und zum Sauerstoffeintrag bei, auch ein Sonnensegel zur Abschattung über der Wasseroberfläche kann sinnvoll sein.

Vorausschauend planen

Ein schlauer Gartenbesitzer legt seinen Teich gleich so an, dass er dem Klimawandel mit extremen Wetterperioden trotzen kann. Die wichtigste Regel ist dabei, keine Überbevölkerung zuzulassen: „Pro Zentimeter jedes ausgewachsenen Fisches sollte der Teich zehn Liter Wasser enthalten“, rät Hieronimus. Bestimmte Fischarten wie die Karpfenfische Nasen (Chondrostoma nasus) fressen Algen und vernichten damit Nährstoffe, die dem Wasser vor allem nachts viel Sauerstoff entziehen. Schwimmblattpflanzen kühlen zwar das Wasser, sollten aber nicht mehr als ein Drittel der Teichoberfläche bedecken, um eine ausreichende Verdunstung und Oberflächenbewegung zu gewährleisten.

Der Gartenteich sollte nur vier bis sechs Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag abbekommen. „Auch wenn Bäume gute Schattenspender sind, so gilt nach wie vor, dass Teiche in ausreichender Entfernung angelegt werden sollten“, sagt Hieronimus. Der Grund: Ins Wasser fallendes Laub überfordert das Ökosystem Teich mit seinen zusätzlichen Nährstoffen. Der Teich sollte nicht zu seicht sein, da tiefere Schichten bei Hitze kühler bleiben. Ein Filter ist in einem Ökosystem mit Fischen ebenfalls sinnvoll – am besten mit einer UV-Lampe, deren Licht Algen zersetzt, bevor sie dem Teich schaden können.

Vorsicht bei anderen Wetterextremen

Nicht nur Hitze wirkt sich brenzlig auf künstlich angelegte Gewässer aus, sondern auch bei lang anhaltenden, ergiebigen Regenperioden ist Vorsicht geboten. Da Regenwasser extrem arm an gelösten Stoffen ist, können Sturzbäche vom Himmel die Wasserwerte durch Verdünnung stark beeinflussen und ins Ungleichgewicht bringen. In solchen Fällen muss man vor allem die Karbonathärte im Auge behalten und bei Bedarf mit geeigneten Präparaten aus dem Fachhandel erhöhen. Sonst droht ein Säuresturz.

Andere Wetterextreme können dem Teich weniger anhaben. „Sturm und Hagel stören einen Teich und seine Bewohner nicht“, meint Hieronimus. „Das Einzige, was Fischen zum Verhängnis werden kann, ist ein Blitzschlag: Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann sich einen Blitzableiter am Teich einbauen.“

Quelle: IVH

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