Garnelen sind nützliche und äußerst interessante Bewohner unserer Aquarien. Diese Tiere werden auch gerne in Gesellschaft mit Fischen gehalten. Besonders Zwerggarnelen erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Garnelen, wie die Amano-Garnele (Caridina multidentata), werden in unseren Aquarien überwiegend als Resteverwerter und Algenvertilger gehalten. Vor allem Pflanzen werden von lästigen Algenbefreit. Aufgrund der Farbenpracht und des interessanten Verhaltens ist es besonders reizvoll, Unterwasserlandschaften nur für Garnelen zu gestalten. Dazu bieten sich vor allem Nano-Aquarien an. Das sind lebensnahe Biotop-Aquarien auf kleinstem Raum.
Zwerggarnelen
Eine bei Aquarianern sehr beliebte Gruppe der Krebstiere mit vielfältigen Vertretern klein bleibender Garnelen (meist nur bis zu 4 cm lang). Zwerggarnelen weiden mit ihren Pinzettenartigen Scheren den ganzen Tag Algen und anderen Aufwuchs auf den Oberflächen, z.B. von Pflanzen und Steinen, ab. Die dekorativen, interessanten Tiere sind im Allgemeinen sehr friedfertig, lassen sich gut im Schwarm halten und mit ruhigeren Fischen sowie anderen Aquarienbewohnern vergesellschaften.
Großarmgarnelen
Diese Garnelen haben vergleichsweise große, lange Scheren. Einige Arten werden sehr groß, so dass z.T. auch Fische und andere Krebstiere auf ihrem Speiseplan stehen. Außerdem kann ihr aus geprägtes Revier verhalten zu Kämpfen unter Artgenossen führen. Kleinere Arten, wie die Schneeflöckchen Garnele (Macrobrachium cf. banjarense) oder die Glasgarnele (Macro brachium lanchesteri), sind im Allgemeinen verträglicher und kommen mit weniger Platz aus.
Fächergarnelen
An den Enden des ersten Beinpaares haben diese Tiere lange Borstenpinsel, die sie fächerförmig abspreizen können. Mit diesen Fangschirmen filtern sie schwebende Nahrungspartikel (pflanzliches und tierisches Plankton) aus der Strömung. Fächergarnelen sitzen gern aufrauen oder Oberflächen, an denen sie sich in der Strömung festhalten können.
Generell gilt bei allen Haltungsformen, auch bei friedfertigen und geselligen Garnelen: Weniger ist mehr! Weiterhin ist es wichtig, bei einer hohen Individuenzahl darauf zu achten, möglichst viele Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. Besonders während der Häutung brauchen Garnelen ein Versteck, um ihren weichen Körper zu schützen.
Garnelen verfügen über ein so genanntes Exoskelett, also ein äußeres Skelett. Da dieses nicht mitwachsen kann, wird es in regelmäßigen Abständen bei der Häutung durch ein neues ersetzt. Ein spannender Moment ist es, wenn das Krebstier die alte Hülle, auch Exuvie genannt, verlässt und die neue, noch weiche und dehnbare „Schale“ sichtbar wird. Das auf die neue Größe gedehnte Exoskelett härtet anschließend durch chemische Prozesse und die
Einlagerung von Mineralien – z.B. Calcium –aus. Verletzte oder abgetrennte Gliedmaßen können mit den Häutungen nach und nach ersetzt werden. Probleme bei der Häutung sind meist auf ungeeignete Haltungsbedingungen oder Fehl- und Mangelernährung zurückzuführen. Mit den Spezialfuttersorten für Krebstiere kann man Häutungsprobleme vorbeugen.
Höhlen und Spalten sind deshalb unabdingbar, weil sie Versteckplätze bieten. Auch sonst sollte das Aquarium gut strukturiert sein, so dass sich die Aquarienbewohner aus dem Weg gehen können, wenn sie denn wollen. Im Garnelenaquarium und bei Zwergflusskrebsen sind auch Wasserpflanzen angesagt.
Wer dennoch nicht auf Dauer seine Garnelen im reinen Artenbecken halten will, sollte vorab seine Ziele definieren. Handelt es sich um eine reine Haltung, oder soll sich der Besatz auch erfolgreich vermehren dürfen? Geht es darum, artreine Nachzuchten zu erhalten, oder sollen die Krebse einfach nur eine Bereicherung des Gesellschaftsbeckens darstellen? In großflächigen Heimaquarien ist die Vergesellschaftung selbst von etwa gleich groß werdenden Cambarus-Arten mit ruhigem Temperament hingegen nur vorübergehend erfolgreich. Auf Dauer setzt sich auch hier nur eine Art durch, die andere verschwindet früher oder später von selbst. Dies trifft auf Groß- wie auf Kleinkrebse zu. Bei Langarmgarnelen der Gattung Macrobrachium ist das ähnlich, was aber auch daran liegt, dass einige ausgesprochene Räuber sind. Bei etwa gleich großen Zwerggarnelen muss zunächst die maximale Populationsdichte im Aquarium erreicht werden, doch schon vorher merkt man als Pfleger, welche Form produktiver ist und sich langsam durchsetzt. Prinzipiell funktionieren hingegen gemischte Besatzversuche: Zu Großkrebsen mit wuchtigen Scheren können immer Zwerggarnelen gesetzt werden, ohne dass sie Schaden nehmen würden. Ebenso vertragen sich anscheinend mittelgroße Caridina und alle Fächergarnelen mit Zwerggarnelen. Anders herum sind die putzigen Zwergflusskrebse zur Vergesellschaftung mit Garnelen gänzlich ungeeignet.Und Fische? Insgesamt bietet sich hier ein ähnliches Bild.
Sowohl Krebse als auch Garnelen zählen zu den omnivoren Tieren, d.h. sie sind Allesfresser.
Ihre natürlichen Lebensräume bieten ihnen meist relativ wenig Pflanzen, dafür aber ein reiches Angebot an ins Wasser gefallenem Laub und Holz. Dieses sich zersetzende organische Material (Detritus bzw. Mulm) mit den aufwachsenden Mikroorganismen (Pilze, Bakterien, Einzeller) sowie Algen dient als wichtige Nahrungsquelle. Ergänzt wird der Speiseplan durch alles, was die Krebstiere sonst noch finden und fangen können: kleine Tiere wie Schnecken, Muscheln, Würmer, manchmal sogar kleine Fische, aber oft auch Aas oder reife Früchte. Um ihren Proteinbedarf zu decken, schrecken einige der Krebstiere auch nicht vor Kannibalismus zurück.
Wertvollste Zutaten
aquatische Organismen, z.B. Meeresfische, Gammarus, Spirulina und Seealgen als Protein- und Fettlieferanten. Die enthaltenen Proteine zeichnen sich so durch eine für die Krebstiere ideal verwertbare Zusammensetzung der Aminosäuren aus.
Wenn Sie Garnelen züchten möchten, dann sollte dies schon bei der Auswahl der Garnelen bedacht werden. Einige Garnelen, wie z.B. die Amano-Garnele, brauchen als Larven Salzwasser (primitiver Typ) und sind demnach zu Zuchtzwecken eher ungeeignet. Zu den Garnelen, welche sich gut im
Aquarium nachziehen lassen, zählen z.B. die Crystal Red Bienengarnele (Caridina cf. cantonensis), die Red Fire Zwerggarnele (Neocaridina heteropoda var. „Red“) sowie die Tigergarnele (Caridina cf. Cantonensis var. „Tiger“).
Um erfolgreich Garnelen und Krebse nachzuziehen, beachten Sie folgende Ratschläge:
Halten Sie nicht zu viele Tiere in einem zu kleinen Becken. Verfüttern Sie stets hochwertige Nahrung. Achten Sie auf eine einwandfreie Wasserqualität mit einem ausreichend hohen Sauerstoffgehalt und führen Sie wöchentlich einen Teilwasserwechsel durch. Ihre Tiere werden es
Ihnen mit zahlreichen Nachkommen danken. Besonders den Jungtieren müssen eine Vielzahl geeigneter Versteckmöglichkeiten geboten werden, um Kannibalismus zu verhindern. Beachten Sie, dass es aufgrund der teilweise nahen Verwandtschaft unter den Garnelenarten auch zu unerwünschten Mischkreuzungen kommen kann. Um dies zu vermeiden, sollten Bienen-, Tiger- und Hummelgarnelen nicht zusammen gehalten werden.
Quelle: sera, JBL
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