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Harnischwelse

Harnischwelse, oder oft auch “L-Welse” genannt verkörpern für viele Aquarianer  wahrscheinlich den typischen Wels. Nur Wenigen ist die unglaubliche Vielfalt dieser Familie bekannt, sie reicht von 25 mm kleinen Zwergarten bis hin zum 120 cm großen Brocken. Harnischwelse gibt es in nahezu ganz Südamerika, und auch in Teilen Mittelamerikas. Allen bekannt sind die hübschen Arten wie Hypancistrus zebra (L 46) oder der oft gehandelte Antennenwels.

L 46 - Zebra Harnischwels
L 46 – Zebra Harnischwels
Antennenwels, Quelle Manuel Roth, EFS
Antennenwels, Quelle Manuel Roth, EFS

Im Zoohandel werden sie oft als „Scheibenputzer“ und „Saubermänner“ verkauft, was jedoch eine vollkommen irreführende Bezeichnung ist und wohl schon einige Tiere das Leben gekostet hat. Sie können sich nämlich nicht ausschließlich von den Algen an der Scheibe und den Resten der anderen Fische ernähren. Einige Arten sind wahre Futterspezialisten! Man muss sie selbstverständlich ebenso füttern wie alle anderen Fische im Becken, dafür hat der Handel bereits lange ein breit gefächertes Sortiment im Angebot. (bspw.: JBL Premium Grünfutter Tablette oder JBL Novo Pleco“). Außerdem ist gefrorenes Futter ebenso gerne gesehen wie Gemüse. Bewährt haben sich Artemia, schwarze Mückenlarven, Eisbergsalat, Kohlrabi etc.

einige Welsarten werden über 40cm groß
einige Welsarten werden über 40cm groß

Beim Kauf sollte man sich bewusst sein, dass viele Arten sehr groß werden können und sich nicht der Beckengröße anpassen! Hier ist es wichtig sich vorher über den Wels zu informieren um späteren Unmut zu vermeiden.

Wie auch bei den Panzerwelsen ist eine gemeinhin gültige Pflegeanleitung nicht möglich, schließlich handelt es sich hier um eine Familie mit hunderten von Arten, die teils in Gebirgsbächen und teils im brasilianischen Tiefland leben.

Ein Standardfisch im Zoohandel ist der „Ohrgitterharnischwels“ (meist Otocinclus macrospilus). Dabei handelt es sich um kleine, tagaktive Welse die jedem Aquarianer zu empfehlen sind. Im Gegensatz zu seinen größeren Verwandten ist er immer zu sehen und lebt nicht so versteckt. Trotzdem ist es unabdingbar, dass Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Ancistrus, Hypancistrus, Peckoltia und Co. Gehören zu den Welsen, von denen man manchmal tagelang nichts sieht, da sie versteckt leben und meist nachts herauskommen um zu fressen. Gut eingewöhnte Tiere sieht man jedoch auch tagsüber immer häufiger. Eine durchdachte und gut strukturierte Einrichtung hilft dabei, dass sich die Welse wohl und sicher fühlen, was im Endeffekt bedeutet, dass sie aktiver werden und auch tagsüber häufig zu sehen sind. Viele Welse raspeln gerne an weichem Holz, wobei sie einen Teil ihrer Nahrung aufnehmen. Demnach ist es empfehlenswert immer ausreichend Holz im Becken zu haben. Es dient einerseits als Futterquelle aber auch als Versteckmöglichkeit. Steinaufbauten werden ebenso gerne von Welsen angenommen. Wichtig ist, dass solche Ecken nicht von Licht erreicht werden. Man bekommt auch speziell angefertigte Tonröhren im Handel, die sich als erfolgreich bewiesen haben.

Otocinclus negros
es sollte immer Holz vorhanden sein, das die Tiere als zusätzliche Nahrung aufnehmen (hier: Otothyropsis piribebuy bekannt als Otocinclus negros)

Was den Bodengrund angeht ist es besser feinen Grund zu verwenden, da auch Harnischwelse gerne im Sand nach Nahrung suchen. Einige Arten buddeln sich sogar im Sand ein, so, dass nur noch die Augen heraus schauen. Eine üppige Bepflanzung ist bei den meisten Arten nicht notwendig, da sie diese auch in ihren natürlichen Biotopen nicht vorfinden. Viele Arten fressen auch mit Vorliebe alles was grünt und sorgen so in gewisser Weise selber für ihre Einrichtung. Ganz grob kann man Harnischwelse in die Pflanzen-, Alles- und Fleischfresser aufteilen, wobei es immer zu Überschneidungen kommt. Ancistrus – Arten sind zum Beispiel Allesfresser, sie fressen von Kartoffel, über Industriefutter bis hin zu Seelachsfilet alles was man ihnen anbietet. Fleischfresser fressen lieber gefrorene Stinte, Schnecken oder Tabletten mit hohem tierischen Anteil. Pflanzenfresser ernähren sich vorwiegend grün, sind aber keineswegs Vegetarier, denn sie nehmen immer auch Mikroorganismen mit der Nahrung auf. Diese Welse raspeln gerne Aufwuchs von Steinen ab, fressen Grünfuttertabletten (s.o.) oder Rosenkohl. Dabei ist es wichtig darauf zu achten seine Welse richtig zu ernähren. Einem Pflanzenfresser kann man täglich 100gr gut gemeinte Stinte geben und trotzdem geht es ihm damit nicht gut. Eine zu proteinreiche Ernährung führt zur Verfettung der Tiere. Auf der anderen Seite kann man einen, sich tierisch bzw. faunivor ernährenden Wels nicht mit Grünfutter zufrieden stellen. Futter ist also nicht gleich Futter, und mit dem normalen Flockenfutter füttert man alle Fische nur halb so gut wie es eigentlich möglich wäre.

Im Gegensatz zu Panzerwelsen sind die meisten Harnischwelse Höhlenbrüter. Weibchen und Männchen treffen sich in einer Höhle zur Paarung, die Eier werden abgegeben, besamt und verbleiben dann mit dem Männchen zusammen in der Höhle. Das Männchen betreut die Eier und später die Jungfische so lange bis diese die Höhle verlassen und auf sich allein gestellt sind. Viele Ancistrus und Hypancistrus sind sehr einfach zu vermehren und bieten schon dem Einsteiger wertvolle Beobachtungen und Erfahrungen in der Welshaltung.

Im Folgenden ein paar Links zu den gängigsten Harnischwelsarten im Handel. Hier könnt ihr euch nochmal genauer über einzelne Arten und deren Ansprüche informieren.

Quelle: Aquarium DietzenbachOhrgitterharnischwels
Glyptoperichthys_gibbiceps_n1 Wabenschilderwels
Hypostomus_plecostomus_n1 Liposarcus pardalis (bekannt als Plecostomus Saugwels)
Panaqolus sp. aff. maccus, LDA 67, L 448 Gelber Zwergschilderwels
L_81_Baryancistrus_xanthellus_n1 Gelbsaumwels (L 18)
L_134_Peckoltia_compta_n3 Goldtigerharnischwels (L 134)
Panaque nigrolineatus Royal Plecostomus
L 114 Leopard-Kaktuswels (L 114)
Zonancistrus sp L 52Gürtel-Harnischwels (L 52)

Quelle
Daniel Konn-Vetterlein, l-welse.com
Zierfischgroßhandel G. Höner
Aquarium Dietzenbach
Ingo Seidel, aqua global

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