Viele Krankheitserreger und Bakterien sind ein natürlicher und ständiger Bestandteil des Lebensraumes und verursachen im Normalfall, bei optimalen Bedingungen, keine Erkrankungen. Die gesunde Garnele ist in der Lage durch ihr Immunsystem, diese Krankheitserreger unter Kontrolle zu halten.
Zwischen Wirt und Krankheitserregern besteht ein Gleichgewicht, eine Symbiose. Die Bakterien z. B. des Darms sind sogar nützliche Verdauungshilfen. Bei diesen Bakterien handelt es sich um aphatogene (nicht krankheitserregend) Mikroorganismen. Eine solche Lebensweise zweier Lebewesen nennt man Symbiose, bei der beide Lebenspartner gewisse Vorteile voneinander haben.
Wird dieses Gleichgewicht durch Stress gestört, wird das Immunsystem geschwächt und verschiedenen Bakterien und Pilzen eine große Angriffsfläche geboten. Eindeutige Faktoren, die Stress hervorrufen und somit in Verbindung mit Krankheitsausbrüchen eine nicht untergeordnete Rolle spielen, sind Ammoniak-, Nitrat- oder Nitritvergiftung, zu hohe oder zu niedrige Temperaturen, falscher pH-Wert, Sauerstoffmangel oder eine Giftstoffbelastung des Wassers. Solche Tests können von Ihrem Zoofachhändler vor Ort oder mit handelsüblichen Testreagenzien selbst analysiert werden.
Die folgende Übersicht wurde in Zusammenarbeit mit Crustakrankheiten.de und Michael Wolfinger zusammengetragen. Weitergehende Einblicke und Informationen findest du hinter dem jeweiligen Link.
Bei einer bakteriellen Infektion können, je nachdem welche Organe infiziert wurden), unterschiedliche Symptome auftreten. Meist sterben aber nie mehr als 2 – 4 Tiere täglich, sondern über Tage und Wochen verteilt immer nach und nach einzelne. Bei einer Infektion kann immer eine große Anzahl von unterschiedlichen Bakterien sowohl in den Organen als auch auf und unter dem Panzer nachgewiesen werden.
Am häufigsten treten bei Garnelen innere Infektionen auf. Symptome innerer Infektionen sind sehr unterschiedlich. Zum Beispiel kann eine orangene Verfärbung des Hinterleibs und des Rückens auftreten, die sich innerhalb von ein paar Stunden von oben nach unten über den ganzen Körper ausbreitet (Muskelnekrose). Auch plötzlich auftretende Verluste, mit oder ohne vorherigem Farbverlust einzelner Tiere, oder nach und nach weiße/milchige Verfärbung des gesamten Hinterteils oder einzelne verfärbte Stellen können Anzeichen einer inneren Infektion sein. Bei Tieren mit bereits deutlich sichtbaren Symptomen ist eine Heilung nicht mehr möglich und sie versterben meist innerhalb einiger Tage.
Äußere Infektionen
Äußere Infektionen kommen bei Garnelen hauptsächlich am Schwanzfächer, sowie an den Antennen und auf dem Panzer vor, welche den Außenpanzer mit verschieden großen und kleinen braun-orangenen Löchern übersät und zerfrisst. Diese können zuerst punktförmig und sich dann bis zu geschwulstartigen Erhebungen oder kraterähnlichen Vertiefungen ausbreiten. Auch einzelne Schreitbeine können von einer Infektion befallen werden und erscheinen dann rosa und sehen wie abgestorben aus. Liegt eine akute Infektion vor, besteht kaum eine Aussicht auf Heilung. Tiere, deren Schwanzfächer oder die Antennen komplett befallen sind, haben normalerweise keine Überlebenschance. Bei frühzeitiger Erkennung und verbesserten Haltungsbedingungen bekommt man die Krankheit bei noch gesund erscheinenden Tieren aber gut in den Griff.
Behandlungsmöglichkeit
Je nachdem, wie schwer eine Infektion bereits fortgeschritten ist, kann eine Optimierung der Wasserwerte und Erhöhung der Wasserwechselintervalle (Keimzahlveringerung) in manchen Fall Besserung verschaffen. Um die Keimzahl im Aquarienwasser zu verringern, sollte täglich über 1 Woche lang ein 80% Wasserwechsel vorgenommen werden. Verwenden Sie nach dem Wasserwechsel immer ein geeignetes Wasseraufbereitungsmittel für Garnelen wie Biotopol C, um das Leitungswasser garnelengerecht zu machen und, um mögliche vorhandene Schwermetalle im Wasser zu binden. So wird ermöglicht, dass sich nach Senken der Keimzahl durch den Wasserwechsel das Immunsystem der Tiere wieder erholt.
Bei verschiedenen „durchsichtigen“ Garnelenarten, bei denen die Organe von außen zu erkennen sind, kann bei einer inneren Infektion beobachtet werden, dass die inneren durchscheinenden Organe, die bei gesunden Garnelen dunkel erscheinen, rosa sind und aussehen als wären sie entzündet. Verschiedene Untersuchungen erkrankter Garnelen zeigten, dass deren Organe mit Mikrokokken (Bakterien) befallen waren. Infizierte Tiere mit erkennbaren Symptomen 2-4 Tage später. Eine Behandlung ist bisher nicht möglich.
Mehr unter: http://www.crustakrankheiten.de/krankheiten-bei/garnelen-krebse-aquarium/bakterielle-infektionen/
Neben Bakterien und Parasiten können auch Pilze bei Garnelen Krankheiten verursachen. Alle Pilzerkrankungen werden als Mykosen bezeichnet. Eine relativ kleine Gruppe von Pilzen hat sich auf Warmblüter spezialisiert und verursacht bei Mensch, Tier und Pflanze unterschiedliche Krankheiten. Ein Befall durch Pilzsporen der inneren Organe (innere Mykosen) erfolgt meistens über die Nahrungsaufnahme. Ist das Immunsystem intakt, können diese der Garnele nichts anhaben. Sind die befallenen Organe durch Sporen jedoch zu stark geschädigt, stirbt die Garnele. Eine erfolgreiche Diagnose ist äußerlich kaum zu stellen und nur unter einem Mikroskop möglich. Eine Infektion durch äußerliche Mykosen ist dagegen mit dem bloßen Auge zu erkennen. Symptome eines äußerlichen Pilzbefalls, hervorgerufen durch Achlya und Saprolegnia sind sehr unterschiedlich und als wattebauschähnlicher, weißer Belag oder hellgrünen fadenartigen Wucherungen auf Panzer und Abdomen zu erkennen. Bei einigen Tieren, einer drei Wochen zuvor importierten Gruppe Nektarinengarnelen (N. palmata), konnten wir z. B. hellgrüne bis gelbe Wucherungen die aus dem Unterleib zu wachsen schienen, erkennen. Beide Gattungen zählen zu der Ordnung der Wasserschimmelpilze Saprolegniaceae und treten immer sekundär, also als Folgeerscheinung einer bereits hervorgegangenen Schwächung auf (falsche Wasserwerte, Stress, Verletzungen). Sehr oft auch kurz nach einer Häutung. Da der Häutungsprozess viel Kraft erfordert und dadurch das Immunsystem stark belastet wird, haben die im Wasser befindlichen Bakterien oder Pilzsporen ein leichtes Spiel und es bietet sich eine optimale Gelegenheit dort einzudringen. Diese setzen sich an der verletzten Stelle fest und brechen exogen (nach außen) mit einem wattebauschähnlichem, fadenartigen Geflecht durch und bilden Pilzfäden, welche nicht nur exogen, sondern auch endogen (nach innen) eindringen.Oft wurde schon berichtet, dass Tiere mit den oben beschriebenen Symptomen am nächsten Tag plötzlich keinen sichtbaren Befall mehr zeigten. Dies liegt daran, dass, wenn sich die Tiere häuten, diese die sichtbaren Sporen mit der alten Haut abstreifen. Somit meinen viele Garnelenhalter, das Problem habe sich von selbst erledigt. Was jedoch ein Irrtum ist. Um also einer weiteren Ausbreitung von Saprolegnia und Achlya vorzubeugen, ist eine medikamentöse Behandlung wichtig. Wird ein Pilzbefall nicht schnell behandelt, können im Verlauf nach und nach auch die inneren Organe durchdrungen werden, wobei totes oder schon angegriffenes Gewebe zuerst befallen wird. Aus den Sporen entstehen so genannte Pilzhyphen, die in das tote Gewebe eindringen und mit giftigen Enzymen, die an den Garnelenorganismus abgegeben werden, die Zellen auflösen.
Mehr unter: http://www.crustakrankheiten.de/krankheiten-bei/garnelen-krebse-aquarium/pilzinfektionen-mykose/
Die falsche Pilzkrankheit, oder auch Pelzkrankheit genannt, wird durch stielförmige Protozoen (Einzeller), die wie eine flaumige Schicht auf der Oberfläche von Schalentieren und Fischen liegen, hervorgerufen. Sie sind 200 – 250 um lang, können bis 2 mm lange Kolonien bilden und sind auch mit bloßem Auge sichtbar. Glockentierchen benutzen den Panzer der Flusskrebse, um sich daran festzuhalten und sich so von Bakterien und Partikeln im Wasser zu ernähren.Glockentierchen sind in geringen Mengen für das Tier völlig harmlos, bis sie sich so weit ausbreiten (siehe Bilder), dass sie den Wasseraustausch in den Kiemen einschränken und zum Ersticken führen können. Wenn Glockentierchen in großem Umfang auftreten, wird dies als Indiz für eine hohe Ansammlung von Abfallstoffen, niedrigem Sauerstoffwert und schlechter Wasserqualität im Aquarium angesehen. Da die Symptome einem Pilzbefall sehr ähneln, wird oft mit Medikamenten gegen einen Pilzbefall behandelt, die hier natürlich nicht anschlagen. Glockentierchen treten in kleinen Kolonien als flaumiger, grau-weißer galleartiger Belag oder als einzelne Stäbchen auf dem Panzer oder im Kopfbereich der Schalentiere auf. Im Normalfall sind die Glockentierchen für Garnelen harmlos, bis sie sich so weit ausbreiten (siehe Bild Fächergarnele), dass sie den Wasseraustausch in den Kiemen einschränken und zum Ersticken führen können. Sie haften meist mit einem spiralig beweglichen Stiel am Untergrund. Unter bestimmten Bedingungen können Glockentierchen sich auch vom Stiel ablösen und auf Wanderschaft gehen und so andere Garnelen besiedeln. Der beste Weg Epistylis Infektionen zu behandeln ist, die Wasserqualität zu verbessern und einen 80% Wasserwechsel über mehrere Tage durchzuführen, um so die Bakterien- und Nährstoffdichte zu verringern. Zusätzlich sollte man ein Medikament zugeben, in dem Malachitgrünoxalat enthalten ist.
Mehr unter: http://www.crustakrankheiten.de/krankheiten-bei/garnelen-krebse-aquarium/pelzkrankheit/
Immer wieder taucht bei Garnelen eine weiße oder milchige Verfärbung des Hinterteils, genauer gesagt des Muskelgewebes auf. Diese Symptome nennt man auch Muskelnekrose. Unter einer in der Biologie und Medizin eine am lebenden Organismus stattfindende Zerstörung einzelner oder mehrerer Zellen. Die Folge ist eine bzw. eine Zersetzung des umliegenden Gewebes. Durch die Zersetzung der Zellen wird Eiweiß freigegeben und so entsteht die milchig weiße Verfärbung im Hinterteil. Symptome einer Muskelnekrose können hervorgerufen werden durch:
• Falsche Wasserwerte
• Bakterielle Infektionen
• Myxosporidien
Aber auch Stresssituationen wie starke pHVeränderungen, Unterdrückung, Nährstoff- und Sauerstoffmangel, können unter Umständen zum Zelltod führen. Diese milchige Verfärbung beginnt meist in der Schwanzregion und breitet sich in wenigen Tagen in Richtung Kopf aus, bis das ganze Hinterteil milchig/weiß erscheint. Großzügiger täglicher Wasserwechsel kann die Erkrankung oft zum Abklingen bringen. Wird ein solches Warnsignal nicht beachtet und hat die Nekrose bereits den ganzen Hinterleib befallen, ist eine Heilung nicht mehr möglich und die Tiere sterben innerhalb weniger Tage.
Mehr unter: http://www.crustakrankheiten.de/krankheiten-bei/garnelen-krebse-aquarium/nekrosen/
Diese Krankheiten sind eher eine Symptombezeichnung als eine exakte Krankheitsdiagnose und sie können sowohl in die Kategorie bakterielle Infektionen als auch in die Kategorie Pilzinfektionen gestellt werden. Beide Symptome können durch Pilze (z. B. Ramularia astaci, Cephalosporium leptodactyli and Didymaria cambari) und/ oder gramnegative Bakterien (Aeromonas, Pseudomonas und Citrobacter usw.) ausgelöst werden. Überwiegend treten diese bei Krebsen auf, die mehr oder weniger innerhalb kürzester Zeit große Krebssterben auslösen und ab und an auch bei Garnelen auftreten können. Aber auch in der Pflanzenwelt bei Botanikern sind diese Krankheiten nicht unbekannt. Ein Befall ist oft auch auf eine Verletzung durch einen Kampf, bei mechanischen Beschädigungen des Panzers, ebenso an den Bruchstellen, wenn Gliedmaßen abgetrennt werden und auf schlechte Wasserqualität zurückzuführen. Pilzsporen und Bakterien setzen sich dort fest und rufen eine Entzündung hervor und können den Panzer regelrecht zersetzen. Symptome zeigen sich durch braune oder schwarze rundliche, rotbraune Flecken im Panzer, die auf dem Panzer oder den Extremitäten zum Vorschein treten und zum gesunden Gewebe deutlich abgegrenzt sind. Solche Infektionen führen nicht zwangsläufig zum Tod. Massensterben ganzer Bestände in Verbindung mit diesen Symptomen sind nicht bekannt. Entdeckt man bei Garnelen eine solche Infektion, kann ein großzügiger Wasserwechsel mit Seemandelbaumblättern Abhilfe schaffen. Im fortgeschrittenen Stadium löst sich das Exoskelett jedoch weiter auf, es wird regelrecht zerfressen und es entstehen große Löcher im Panzer. Wenn größere Bereiche des Panzers zerstört sind, kann diese Krankheit aber auch tödlich enden. Meist sind aber nur kleine und oberflächliche Bereiche befallen, die dann meist mit der nächsten Häutung abgeworfen werden. Hinweis: Auch bei Garnelen, die eines natürlichen Todes gestorben sind, treten verschiedene Flecken im Nacken auf, die oft bei Neueinsteigern den Verdacht einer Brandfleckenkrankheit aufkommen lassen. Diese roten Flecken sind nichts anderes als die inneren Organe, welche ebenfalls im Nacken sitzen. Dadurch, dass sich die Organe von Garnelen nach dem Tod zuerst zersetzen, tritt hier als erstes eine rot-braune Färbung auf. Erst mit zunehmendem Zersetzungsgrad färbt sich der komplette Garnelenkörper nach und nach. Wenn also einmal eine tote Garnele in Ihrem Aquarium entdeckt wird, bei der ein rot-brauner Fleck auftritt, sollte nicht gleich das Schlimmste befürchtet werden. Es handelt sich mit Sicherheit nicht um die Rost- oder Brandfleckenkrankheit.
Mehr unter: http://www.crustakrankheiten.de/krankheiten-bei/garnelen-krebse-aquarium/rost-brandfleckenkrankheit/
Weitere Krankheitsinformationen findest du unter: http://www.crustakrankheiten.de/krankheiten-bei/
Quelle: Crustakrankheiten.de – Michael Wolfinger
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