Alles rund ums Wasser

Alles rund ums Wasser

Glückliche Fische brauchen biotopgerechtes / naturnahes Wasser. Deswegen muss du das Wasser immer gut im Blick haben und regelmäßig kontrollieren. Wir zeigen dir, worauf du achten musst, wie du das Wasser kontrollieren kannst und was dir die Messwerte verraten.  Alles was du zum Wasserwechsel wissen musst, erfährst du hier.

Weiches oder hartes Wasser: Die Wasserwerte im Blick

Wie messe ich richtig? Woher wissen wir eigentlich, ob das Aquarienwasser die optimale Voraussetzung für Fische hat? Sieht das Wasser klar aus und riecht nicht unangenehm, ist das schon mal ein gutes Zeichen, aber es verrät uns noch nicht, ob die Qualität des Wassers tatsächlich auch gut genug für die Bewohner ist. Wie bekommst du also heraus, ob alles in Ordnung ist? Das verraten dir die Wasserwerte. Mit extra dafür vorgesehenen Teststreifen kannst du Wasserwerte wie GH, KH, PH, Nitrit und Nitrat überprüfen. Was sich hinter diesen Bezeichnungen versteckt und wie du dein Wasser testest, erklären wir dir hier.

Die Wasserqualität testen

So testest du die Wasserqualität in deinem Aquarium – der Stäbchen-Schnelltest:  Für das Aquarienwasser gibt es Stäbchen-Schnelltests,  die einfach anzuwenden sind: Tauche die Stäbchen einfach für eine Sekunde in das Aquarienwasser, schüttele überschüssiges Wasser auf dem Streifen seitlich ab und beobachte dann die kleinen Felder auf dem Teststreifen, die sich verfärben. Nach  einer Minute kannst du die Farbe mit der Farbtabelle auf der Verpackung vergleichen. Die Tabelle auf der Packung zeigt dir an, ob die Werte im Normalbereich liegen. Gibt es ein Problem, kann oft schon ein Wasserwechsel helfen. Für den Anfang empfehlen wir dir einen solchen Stäbchen-Schnelltest. Er ist einfach und schnell anzuwenden und zeigt dir alle wichtigen Werte an, die du wissen musst.

Ganz neu gibt es diesen Test auch in Verbindung mit einer Smartphone-App, der für noch genaueres Ablesen sorgt

Der Tröpfchentest

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, das Wasser zu überprüfen: mit einem Tröpfchentest. Das ist kein Schnelltest mit mehreren Wasserwerten, sondern dieser Test prüft immer einen speziellen Parameter. So kannst du Werte  für KH, GH, pH, CO2, NO3 und NO2 (für was diese Abkürzungen stehen, liest du weiter unten) einzeln testen. Aber auch das ist ganz einfach. Die Testlösung wird nach der Anleitung in wenige Milliliter Aquarienwasser getropft. Hierbei entsteht eine Färbung des Wassers, die du mit der beiliegenden Tabelle abgleichen kannst. Diese Tests haben den Vorteil, dass die Skala zum Ablesen der Werte detaillierter ist und dir so mehr über dein Aquarium verrät.

Ganz wichtig für alle Test: Unbedingt nach der Gebrauchsanleitung vorgehen und darauf achten, dass der Test noch nicht das Haltbarkeitsdatum überschritten hat oder länger als ein Jahr geöffnet ist, sonst könnten die Ergebnisse falsch ausfallen. Am besten machst du die Tests gemeinsam mit deinen Eltern.

Temperatur

Fische sind wechselwarme Tiere und benötigen daher deine Hilfe, um sich wohl zu fühlen. Hierfür wird das Aquarium meistens auf 24 – 26°C erwärmt. Wie das geht, erfährst du hier.

Damit du aber überprüfen kannst, ob das Wasser die richtige Temperatur hat, brauchst du ein Thermometer. Ähnlich wie beim Fieber messen wird das analoge oder digitale Thermometer ins Wasser gehalten. So weißt du, ob die Fische ihre Wohlfühltemperatur haben.

Was dir der Wassertest anzeigt

Klären wir nun die Begriffe, die für den Wassertest wichtig sind:

pH-Wert = Saures oder alkalisches Wasser

Dass eine Zitrone sauer ist, weiß jeder –  man kann es schmecken. Um zu bestimmen, wie sauer wässrige Lösungen sind, gibt es einen sogenannten pH-Wert mit Werten von 0 (sauer) bis 14 (alkalisch). Eine Zitrone hat einen pH-Wert von 2 und ist damit sehr sauer. Manche Flüssigkeiten sind aber nicht so sauer, dass man die Säure deutlich schmecken kann. So kann Wasser einen pH-Wert haben, den du nicht schmeckst, der aber trotzdem für deine Fische zu hoch oder zu niedrig ist und beispielsweise ihre Schleimhäute angreift.

Wirf mal einen Blick auf dein Shampoo oder Duschgel: Dort findest du die Angabe „ph-neutral“ – das bedeutet, dass die Waschlotion optimal für unsere Haut ist und sie schützt. Auch bei den Fischen muss der ph-Wert auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein, damit sie sich wohl fühlen und gesund bleiben.Der optimale ph-Wert liegt zwischen 6,5 und 8,0, – er hängt natürlich von dem Fisch ab, der in dein Aquarium lebt. Zu saures oder alkalisches Wasser ist für viele Fische ungesund und kann sogar zum Tod führen.

GH= Gesamthärte

Die Gesamthärte bezeichnet den Härtegrad eines Wassers und die darin enthaltenen Calcium- und Magnesium-Ionen. Sind viele dieser Ionen im Wasser, bezeichnet man es als hart, sind wenige darin, ist das Wasser weich. Ionen kannst du dir wie viele kleine Teilchen vorstellen, die Verbindungen mit anderen Teilchen aufbauen können und eine Kette bilden.

Vielleicht kennst du das von den Haushaltsgeräten: Bei hartem Wasser verkalkt der Wasserkocher oder die Kaffeemaschine schnell und es bildet sich ein weißer Belag.
Die Gesamthärte ist wichtig für das Wachstum der Wasserpflanzen und Fische. Wären sie nicht vorhanden, wäre das Leben darin nur für speziell an diese Umgebung angepasste Fische möglich.

Karbonathärte – Die Lebensversicherung

Gewöhnlich ist die Karbonathärte geringer als die Gesamthärte. Die oben erwähnten Calcium- und Magnesium-Ionen sind im Wasser nicht als reine Ionen, sondern als gelöste Salze vorhanden. Die Menge, die nun als Karbonat vorliegt, bezeichnet man als Karbonathärte (das wird abgekürzt als °dKH angegeben).

Die Karbonathärte sorgt dafür, dass dein pH-Wert stabil ist. Das bedeutet, dass der Wert sich innerhalb kurzer Zeit nicht stark verändert. Schnelle Veränderungen in kurzer Zeit werden auch als pH-Wert-Schwankungen bezeichnet. Diese gilt es unbedingt zu vermeiden, da die Schwankungen die Schleimhaut und das Wohlbefinden deiner Fische stören. Daher sollte dein KH-Wert immer größer als 4 °dKH sein. Der Test zeigt dir an, ob der KH-Wert in Ordnung ist. Ist die Karbonathärte zu niedrig, kannst du mit sogenannten „Aufhärtesalzen“ den Wert wieder erhöhen. Somit bleibt die Biologie in deinem Aquarium ungestört.

Nitrit – Giftig für Fische und ein Indikator für das Gleichgewicht

Nitrit ist ein sehr starkes Fischgift. Werte ab 0,5 mg/l (Milligramm pro Liter) sind bedenklich, ab 2,0 mg/l ist Nitrit tödlich. Der Wert muss also immer bei 0 liegen.

In der Einlaufphase eines Aquariums müssen sich die Bakterien, die Ammonium zu Nitrit und Nitrat umwandeln, zunächst vermehren. Dieser Prozess ist nach drei bis vier Wochen abgeschlossen, sodass das Aquarium „stabil“ ist. Wird die Bakterienkultur durch eine starke Filterreinigung, große Veränderungen oder Überlastungen geschädigt, steigt der Nitrit-Wert über 0 und zeigt dir, dass schnell gehandelt werden muss.

Nitrat – Abfall und Nährstoff zugleich

Eine Anhäufung von Nitrat zeigt dir, dass die Bakterienkultur erfolgreich arbeitet. Schließlich wurden die Ausscheidungen der Fische von Ammonium über Nitrit zu Nitrat umgewandelt. Nitrat ist für Fische in geringen Mengen ungefährlich. Werte über 50 mg/l können allerdings unerwünschtes Algenwachstum hervorrufen. Deshalb solltest du regelmäßig einen Wasserwechsel machen.

Chlor – Die unsichtbare Gefahr

Sicherlich warst du schon einige Male in einem Schwimmbad und kennst den Geruch des Wassers. Für diesen eigenartigen Geruch verantwortlich ist Chlor. Es wird ins Wasser gegeben, damit dich Bakterien und Keime nicht krank machen. Manchmal müssen auch die Wasserwerke die Leitungen in deinem Wohngebiet mit Chlor reinigen. Was aber passiert, wenn das Chlor aus dem Leitungswasser in das Aquarium gelangt? Denke noch einmal an das Schwimmbad: Beim Tauchen wirst du schnell feststellen, dass deine Augen brennen. So geht es auch deinen Fischen. Das Chlor greift sie an und sie können davon sterben. Die Menge ist für uns Menschen allerdings nicht gefährlich und wird meist nicht bemerkt. Damit deine Fische aber ebenfalls geschützt sind, verwendest du immer Wasseraufbereiter bei einem Wasserwechsel. So kannst du ganz sichergehen, kannst du das Leitungswasser vor der Verwendung auf Chlor testen.

CO2 – Kohlensäure

Kohlendioxid (CO2) ist ein Gas, das sich im Wasser löst. Neben Licht und Dünger brauchen es alle Pflanzen als Nahrungsgrundlage.

In der sogenannten Photosynthese wird das CO2 in Verbindung mit der Lichtenergie und Wasser verbunden und Zucker (das ist die Nahrung für die Pflanzen) erzeugt. Bei diesem Vorgang wird Sauerstoff (O2) freigesetzt, den wiederum andere Lebewesen benötigen. Nachts brauchen übrigens auch Pflanzen etwas Sauerstoff, weshalb eine nächtliche Durchlüftung in stark bepflanzten Aquarien durchaus sinnvoll ist!

CO2 hat zusätzlich die Eigenschaft den pH-Wert zu senken. Daher solltest du die CO2-Anlage langsam einstellen.

Leitwert – Die Summe aller gelösten Salze im Wasser

Oft wirst du in der Aquaristik die Angabe Leitwert lesen, eigentlich müsste man „Leitfähigkeit“ sagen. Der Leitwert ist die Summe aller gelöster Teilchen, die im Wasser den Strom leiten. Da darunter auch Nitrat und andere Stoffe fallen, beobachten viele Aquarianer den Leitwert und machen ihren Wasserwechsel von einem Anstieg des Leitwerts abhängig. Sehr weiches Wasser hat einen geringen Leitwert. Oft werden Mineraliensalze zugegeben, um einen bestimmten Leitwert zu erreichen.
Die Einheit des Leitwertes lautet µS= Mikrosiemens/cm. Destilliertes Wasser aus dem Supermarkt hat beispielsweise einen Leitwert von 1-15 µS und muss aufbereitet werden, es enthält keine Mineralien oder Salze. Im Durchschnitt hat Leitungswasser in Deutschland einen Leitwert von 350 – 700µS.
Das ist für Fische, die weiches Wasser brauchen, zu hart. Möchtest du für sie einen idealen Lebensraum schaffen, kannst du das Leitungswasser mit destilliertem Wasser oder Osmosewasser mischen – diesen Vorgang nennt man verschneiden. Das ist ähnlich wie beim Mischen einer Apfelschorle:

Ein Glas purer Apfelsaft ist recht süß. Um eine Schorle daraus zu machen, die nur halb so süß ist, vermischst du den Saft mit derselben Menge Sprudelwasser. Auf gleiche Weise funktioniert es mit dem Aquarienwasser. Nur werden hier alle gelösten Teilchen „verdünnt“, da du Wasser ohne Teilchen hinzufügst.

Ein Beispiel für das Verschneiden: Du nimmst 10 Liter Leitungswasser (mit einem Leitwert von 400 µS) und mischt es mit 10 Litern destilliertem Wasser (Leitwert von 1-15µS), so kommst du auf einen Wert von ca. 200, 5 µS  (Rechnung: 10 Liter * 400 µS + 10 Liter * 1 µS = 4010 / 20 Liter Wasser) – ideal für Weichwasserfische!
Mit dieser Formel kannst du das Wasser so herstellen, wie es deine Fische benötigen.

Welchen Wert dein Leitungswasser hat, kannst du im Internet auf der Seite des Wasserversorgers nachlesen. Natürlich findest du auch in deinem Fachgeschäft ein Leitwertmessgerät, um die Werte selbst zu messen. Dies ist am Anfang allerdings nicht zwingend notwendig

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