Infos für die Eltern

Infos für die Eltern

Infos für Eltern und Erziehungsberechtigte

Viele Kinder wünschen sich irgendwann ein Haustier. Vielleicht ist der Wunsch nach einem Aquarium von dem Kind selbst ausgegangen, vielleicht ist es auch nach dem Ausschluss pelziger oder gefiederter Mitbewohner als das „Haustier“ übrig geblieben, das am wenigsten Dreck und Arbeit macht. Für euch als Eltern wollen wir hier die wichtigsten Infos sammeln, die man vor der Entscheidung zur Anschaffung braucht. Erstmal vorweg: Das mit wenig Dreck und Arbeit stimmt tatsächlich. Im Idealfall ist ein Aquarium ein biologisch fast geschlossenes System, das wenig Eingriffe benötigt. Der Platzbedarf ist überschaubar, die laufenden Kosten gering und der Dekorationswert hoch – vielleicht findet ihr als Erwachsene ja auch Gefallen daran. Ganz ohne Pflege geht es aber nicht. Mit Folgendem müsst ihr rechnen:
  • Regelmäßige Kontrolle und Beobachtung: Mindestens 1 Mal am Tag nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Zeitaufwand: wenige Minuten.
  • Regelmäßige Fütterung: ca. 2 Mal am Tag.
  • Reinigung (Filter, Scheiben, Technikkontrolle und Wasserwechsel): je nach Gestaltung des Beckens jede bis jede 3. Woche. Zeitaufwand von ca. einer Viertelstunde bei kleinen Becken bis einer Stunde bei größeren.
  • Gelegentlich Pflanzen einkürzen, ggf. Stecklinge setzen, Düngen.
  • Läuft mal etwas schief, muss zügig gehandelt werden. Fische krank? Diagnose recherchieren und Behandlung durchführen.
Übrigens: Das Aquarium muss nicht regelmäßig ausgeräumt und grundgereinigt werden! Das ist das Schädlichste, was man einem biologischen System antun kann. Es möchte im Gegenteil möglichst in Ruhe gelassen werden und nicht pikobello sauber sein – wenn das mal nicht ein toller Anspruch ist! Je nach Alter und Selbständigkeit des Kindes, kann es vielleicht noch nicht alle nötigen Aufgaben alleine übernehmen. Es kommt auch vor, dass der anfängliche Eifer erlahmt, und dann ist die Verantwortung natürlich bei euch. Fische sind zwar kleine, aber trotzdem Schmerz und Stress empfindende Lebewesen, die als Wirbeltiere „Grundrechte“ genießen – das Tierschutzgesetz sichert ihnen zu, dass sie in menschlicher Obhut ihren Bedürfnissen entsprechend angemessen ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht untergebracht werden. Ihr solltet euch mit dem Kind vor der Anschaffung so weit informieren, dass ihr sicher stellen könnt, dass die gewählten Fische artgerecht gehalten werden. Auch mit dem recht einfachen Haustier „Fisch“ geht ihr eine Verpflichtung ein. Und damit ist es eine sehr gute Möglichkeit, dass ein Kind Verantwortung über etwas Eigenes übernimmt.
Platzbedarf
Das Aquarium muss groß genug sein – es ist ein Fehlschluss zu glauben, dass kleinere Becken weniger Arbeit machen. Am wenigsten Arbeit machen mittelgroße Becken von 50-150 Litern – sie laufen stabiler und verzeihen Pflegefehler (zum Beispiel Überfütterung, zu lange Wasserwechselintervalle) eher als kleine Becken, während der Wasserwechsel nicht in zu viel Geschleppe ausartet. Außer für das Aquarium selbst braucht ihr noch etwas Platz in einem Schrank oder der Abstellkammer für mindestens einen Eimer, der ausschließlich für die Aquaristik verwendet wird. Der Putzeimer ist tabu, denn schon kleinste Mengen Putzmittel wirken für Wasserlebewesen giftig. Der kurze Wasserwechselschlauch muss irgendwo lagern, und einige Dosen und Flaschen mit Aquarienzubehör (Futter, Dünger, Wasseraufbereiter) werden in der Nähe des Beckens stehen. Der Platzbedarf ist also vergleichsweise bescheiden. TIPP: Besorgt für den Wasserwechsel eine Gießkanne mit Brause. Damit lässt sich gerade für Kinder das Wasser besser einfüllen und der Bodengrund wird nicht aufgewirbelt. Also Abtransport mit Eimer, Nachfüllen mit Kanne. Details zum Wasserwechsel siehe hier: WASSERWECHSEL
Wenig Platz – Nanoaquarium?
Man könnte denken: kleines Kind = kleines Becken. Damit macht ihr es euch aber nicht einfacher. Im Gegenteil: Nanos sind schwieriger stabil zu halten, und gerade den Fehler, den Anfänger gerne machen – nämlich zu viel zu füttern – vertragen sie schlecht. Abfallstoffe sammeln sich an und vergiften das Wasser. Außerdem muss man bei Nanos konsequent die Fischhaltung verbieten, sie sind nur für Wirbellose (Garnelen, Krebse und Schnecken) geeignet. Das Nano ist also kein ideales Kinderbecken.
Zu den Kosten
Die Anschaffung an sich schlägt erst einmal mit einigen Kosten zu Buche. Hier liegt es in eurem Ermessen, ob ihr das Geld in die Hand nehmen wollt und alles neu kauft – dann können schon mal 100 oder weit mehr Euro für die Erstausstattung zusammenkommen -, oder auf die Suche nach günstigerem Gebrauchtmaterial mit entsprechenden Spuren geht. Die laufenden Kosten sind natürlich von der Größe des Beckens und entscheidend auch von dem Heizbedarf der Fische abhängig. Als Beispiel sei ein klassisches 54 Liter Becken mit 60 cm Kantenlänge angeführt. Normalerweise ist in der Abdeckung eine Leuchtstoffröhre mit 15 Watt verbaut. Das Vorschaltgerät zieht noch etwas mehr, also etwa 18 Watt real. Diese brennt ca. 12 Stunden am Tag, verbraucht also rund 200 Watt. Der Heizer verbraucht je nach Raum- und angestrebter Aquarientemperatur in unserem Beispielbecken ungefähr 400 Watt am Tag, der Filter schlägt mit nur 5 W/h und damit 120 Watt täglich zu Buche, aufsummiert sind es also 720 Watt. Bei einem Strompreis von 25ct die kWh sind das also gerundet 11 Euro Stromkosten pro Monat. Wasser ist bei „normal“ großen Becken kein relevanter Faktor. Der Kubikmeter Wasser inklusive Abwassergebühr kostet knapp 4 Euro. Bei einem 54 Liter Becken kann man also 80 Wasserwechsel à 25% machen, bis man einen Kubikmeter Wasser aufgebraucht hat. Bei wöchentlichem Wechsel sind das Kosten von knapp zwei Euro pro Jahr. Dazu kommen aber noch Verbrauchsmaterialien wie Futter, Wasseraufbereiter und Aquariendünger, die jeweils einige Euro kosten und alle paar Monate nachgekauft werden müssen. Im Vergleich zu den laufenden Kosten, die andere Haustiere verursachen, also denkbar wenig.  Und wer aufs Geld schauen muss, kann durchaus noch einiges sparen, indem man zum Beispiel nur Wirbellose hält, die keine Heizung brauchen, oder auch Fische aus kühleren Regionen, die sich bei Zimmertemperatur pudelwohl fühlen.
Die Regelmäßigkeit
Als biologisches System versorgt sich das Aquarium im gewissen Maße selbst. Je weniger Fische im Verhältnis zur Beckengröße und Bepflanzung darin sitzen, desto weniger muss man als Mensch eingreifen und desto länger kommt es alleine aus. Wenn der Wasserwechsel also mal nicht am geplanten Tag stattfindet, bricht nicht gleich alles zusammen. Ihr könnt euch das System wie einen Eimer vorstellen, in den man täglich einen Tennisball mehr legt. Der symbolisiert das Futter – wir fügen etwas zu. Das Futter wird verstoffwechselt und löst sich als Phosphat und Nitrat im Wasser. Teilweise nehmen die Pflanzen das auf, aber zumeist sind in einem Gesellschaftsaquarium so viele Fische, dass mehr „Biodünger“ produziert wird, als die Pflanzen brauchen. Irgendwann ist der Eimer also voll, der Nitratwert als Indikator für Wasserbelastung erreicht, der den Fischen nicht mehr bekommt. Den ein oder anderen Tennisball kann man noch stapeln, aber irgendwann läuft der Eimer unweigerlich über, die Tiere sind belastet. Der Versorgungsplan ist also nicht völlig starr, einige Tage kann man da durchaus mal „schieben“, aber man sollte es nicht übertreiben. Als Eltern müsst ihr natürlich immer ein Auge darauf haben und eingreifen, wenn etwas nicht gut läuft. Sollte das Kind das Interesse verlieren, darf das nicht auf dem Rücken der Tiere ausgetragen werden. Tipp: Wir haben einen Pflegeplan erstellt, der hilft den Überblick zu behalten
Versorgung im Urlaub
Bei fast allen anderen Haustieren ist Urlaub ein schwieriges Thema. Sie müssen entweder mitgenommen oder zu Hause betreut werden. Auch hier punktet das Aquarium. Einige Tage Abwesenheit sind normaler Weise kein Problem, nur Jungfische brauchen täglich Futter, ältere Fische halten eine längere Diät problemlos aus. Erst wenn eine Woche überschritten wird, sollte man sich um eine Urlaubsvertretung bemühen, die genau eingewiesen wird und der am besten die Futterportionen für jeden Tag abgemessen vorbereitet werden. Viel gefährlicher ist nämlich ein zu großes Wohlmeinen, ergo zu viel Futter, als gar kein Futter.
Foto: Frederic Fuss
Was hat das Kind davon
Das Kind lernt mit der Aquaristik, Verantwortung zu übernehmen, Regelmäßigkeit einzuhalten und genau zu beobachten. Streicheln kann man sie zwar nicht, aber Fische sind durchaus interessante Haustiere, bei denen es viel zu sehen gibt. Viele sind „Charakterköpfe“, die sich am Verhalten unterscheiden lassen. Der kleine Forschergeist kann sich mit Wasserwerten und Biotoprecherche beschäftigen. Es ist spannend und eine Selbstbestätigung, wenn die Fische sich so wohl fühlen, dass sie sich vermehren. Viele Kinder sind stolz, wenn es in ihrem Aquarium gedeiht und munter lebt – zu recht. Vielleicht entdeckt das Kind ja sogar die Zucht für sich oder hat Lust in den örtlichen Aquarienverein einzutreten, wo es sich mit anderen Freunden des Hobbys austauschen und in Kontakt kommen kann. Ihr seht also, ein Aquarium ist zwar nicht niedlich und auch kein Streichelzoo, hat aber andere genauso spannende Reize!
Empfehlung in Kürze
Fangt mit einem mittelgroßen Becken an (50-150 Liter), bepflanzt es reichlich, setzt einige Schnecken und gegebenenfalls Garnelen als „Putzer“ ein und nur wenige Fische. Füttert wenig – dann habt ihr das sicherste Aquarienmodell, das am wenigsten Aufwand macht. Schaut euch gerne zusammen diese Seite gründlich an. Da es so viele verschieden Möglichkeiten gibt, Aquaristik zu betreiben, ist es nicht möglich alles in Kürze abzuhandeln. Faustregeln gibt es kaum. In den auf der rechten Seite aufgelisteten Unterpunkten gehen wir im Detail auf die verschiedenen Punkte ein.

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Und wenn du doch mal nicht weiter kommst mit deinem Aquarium, eine Frage oder Anregungen hast: Schreib‘ Mr. Fishy!

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