Pflanzenpflege – Dein kleiner Unterwassergarten

Pflanzenpflege – Dein kleiner Unterwassergarten

Algen Kids Entwicklung

Sehr wahrscheinlich hast du nicht nur Fische oder Wirbellose in deinem Aquarium, sondern auch Pflanzen. Sie spielen eine wichtige Rolle in deinem kleinen Ökosystem – sie verbrauchen Nährstoffe, die durch die Fütterung und den Stoffwechsel der Tiere hinein kommen, und produzieren Sauerstoff.

Wie du die Pflanzen aussuchst und einsetzt, hast du hier erfahren.
Damit ist es aber nicht getan. Da die Pflanzen wachsen, verändert sich das Aquarium stetig und du wirst gelegentlich als Unterwassergärtner aktiv werden können, damit nicht „Kraut und Rüben“ entstehen. Auf den folgenden Unterseiten findest du die Infos darüber, wie du deine Pflanzen gut ernährst und richtig gärtnerst.

Pflanzen füttern

Die Pflanzen brauchen Futter? Ja in der Tat! Sie können nur wachsen, indem sie Stoffe aus der Umgebung in sich aufnehmen. So wie du auch gut isst, um zu wachsen – das Material aus dem Essen wird zum Aufbau des Organismus benutzt.
Nun wollen Pflanzen keine Nudeln oder Pommes, sie brauchen die Stoffe fertig im Wasser aufgelöst, da sie keine Verdauung haben, die das Zerlegen für sie übernimmt.

Pflanzenpflege Kids füttern Pflanzen

Es gibt so genannte Makro- und Mikronährstoffe.
„Makro“ ist griechisch und bedeutet „groß“, „mikro“ bedeutet „klein“. Ganz klar: von Makronährstoffen brauchen die Pflanzen viel, von Mikronährstoffen wenig.
Die drei großen Makronährstoffe sind Nitrat, Phosphat und Kalium.
Diese Stoffe kommen normaler Weise über das Futter und die Ausscheidungen der Tiere ins Aquarium. Hast du einen sehr starken Pflanzenwuchs und wenig Tiere, kann es aber sein, dass auch diese Stoffe nachgedüngt werden müssen – hier musst du das Wasser selbst testen oder testen lassen, um zu wissen, wie es um diese Stoffe steht.

Das richtige Maß für Nitrat

Pflanzenpflege Kids füttern Pflanzen Wuchs ProblemeVielleicht überlegst du jetzt: Nitrat und Phosphat waren doch irgendwas Böses? Damit hast du recht – zu viel davon ist nicht gut für die Tiere. Zu wenig aber auch nicht für die Pflanzen, hier muss ein Mittelmaß eingehalten werden.
Wenn dein Aquarium eine Weile in Betrieb war, solltest Du das Wasser zumindest auf Nitrat und Phosphat prüfen. Ist zu viel vorhanden, musst du mehr Wasser wechseln, eventuell weniger füttern oder den Besatz verringern. Ist aber zu wenig vorhanden und du bemerkst, dass deine Pflanzen nicht so richtig wachsen – dann haben sie Hunger!
Nitrat, Phosphat und Kalium (kurz NPK) sind in „normalem“ Dünger nicht drin, weil die Stoffe in den meisten Fällen eher zu viel als zu wenig vorhanden sind. Hier müsstest du also einen speziellen NPK-Dünger kaufen.

Vitamine“ für die Pflanzen”

Kids Missverständnis Düngung Algen

Die Mirkonährstoffe sind solche, von denen nur ganz wenig benötigt wird. Deshalb nennt man sie auch „Spurennährstoffe“, weil schon geringste Spuren ausreichen. Zum Beispiel sind das Eisen, Mangan und Zink, aber auch noch einige andere mehr, die du dir nicht alle merken musst.
Das sind die Stoffe, die üblicherweise in Aquariendünger vorhanden sind.
Auch wenn wenig davon gebraucht wird, wichtig sind die Stoffe trotzdem. Denn beim Wachstum gilt das so genannte „Minimumprinzip“. Das heißt, alle Stoffe, die die Pflanze braucht, müssen vorhanden sein. Es ist also egal, ob von anderen Stoffen mehr da ist, wenn nur ein einziger ganz fehlt, kann die Pflanze nicht wachsen.
Du kannst dir das ungefähr so vorstellen: Jede Zelle der Pflanze besteht aus bestimmten Anteilen der Nährstoffe. Wenn nur einer davon gar nicht da ist, kann die Zelle nicht fertig gebildet werden. Die Folge: Die Pflanze verkümmert – und Algen haben leichtes Spiel.

Wenn du also schöne, gesunde Pflanzen haben willst, die das Ökosystem Aquarium stabil halten, musst du regelmäßig und nach Anleitung düngen. Du willst es ganz genau wissen? Hier einige Empfehlungen zu den wichtigsten Werten, die du im Aquarium anstreben kannst:

Eisen (Abkürzung Fe):  0,05 – 0,1 mg/l

Nitrat (NO3):  5-10mg/l ,

Phosphat: (PO4): 0,25 – 0,5 mg/l

Übrigens: Vielleicht fragst du dich, warum wir im Aquarium düngen müssen, wie macht das denn die Natur draußen?
Da ist die Situation ganz anders, denn die Gewässer haben „Bodenkontakt“. Die Spurennährstoffe kommen im Erdreich vor und werden so in die Gewässer eingeschwemmt.

Zu viele Algen => düngen einstellen?

Nein! Wenn Algen wachsen, haben Pflanzen keine idealen Lebensbedingungen. Irgendein Nährstoff fehlt für sie, ohne den die Algen auskommen und deshalb das Rennen machen. Bei Algenwuchs ist es wichtig richtig zu düngen!

CO2 – die unsichtbare Basis

Pflanze_CO2

DER große Nährstoff der Pflanzen ist CO2 (dieses Kürzel steht für Kohlendioxid).
Denn zum größten Teil bestehen Pflanzen aus Kohlenstoff. Mit Hilfe des Sonnenlichts brechen sie das C, das Kohlenstoffatom, aus dem CO2 heraus – und werfen O2, den Sauerstoff, als „Abfall“ weg.
Die Tiere freuen sich, sie brauchen ihn dringend zum Atmen und Überleben.
CO2 ist ja eigentlich ein Gas, aber es löst sich auch im Wasser. Wie viel davon im Wasser vorkommt, hängt von zwei anderen Faktoren ab: Dem pH-Wert, also Säuregrad des Wassers, und der KH, der Karbonathärte, einer Art Salz, das im Wasser gelöst ist. Diese drei Stoffe stehen in einem festen Verhältnis zueinander.
Das ist folgendes:
Je höher der pH Wert, also je alkalischer das Wasser, desto weniger CO2 ist darin.
Und je höher die KH, also „salziger“ das Wasser ist, desto mehr CO2 löst sich darin.
Du kannst dir das vorstellen, als hätte das Aquarium wie ein Kino eine bestimmte Anzahl Plätze für CO2, die durch die Werte pH und KH vorgegeben sind. Gleich kommt eine Tabelle, die das auflistet.

Kids CO2 Tabelle pflegen
Oben stehen waagerecht die KH (dKH= „Grad deutscher Karbonathärte“) Werte. Diesen musst du in deinem Aquarium messen. Nehmen wir an, du hättest eine KH von 8. Dann brauchst du noch den pH Wert. Hättest du hier 7,2, findest du ihn ziemlich mittig in der linken Spalte. Wo also die 7,2 Zeile sich mit der 8 Spalte bei KH kreuzt, steht der Wert CO2, den du gerade im Aquarium hast, hier also 17 Milligramm pro Liter.
Für die Pflanzen gut sind Werte zwischen 10-35 mg/l. Zu viel ist für die Fische ungesund, bei zu wenig kümmern die Pflanzen.

Mit CO2 düngen

DSC_0793Du könntest pH oder KH verändern, um den CO2-Wert zu beeinflussen. Das ist aber recht riskant, da diese Werte für die Fische auch sehr wichtig sind. Sie sollten nur mit äußerster Vorsicht verändert werden.
Sicherer ist es, mit CO2 zu düngen.
Wie geht denn das, da es ja ein Gas ist?

Bei Berührung mit Wasser löst sich das Gas darin, das heißt die Gasmoleküle gehen ins Wasser über.
Wenn du also CO2-Gas möglichst lange mit dem Aquarienwasser in Berührung bringst, wandert es dort hinein. Dafür gibt es spezielle „Diffusoren“ (frei übersetzt „Gasverteiler“).
Das CO2 kommt entweder aus einer Druckgasflasche, oder einer Bio-CO2-Anlage, die mittels Hefe (ja, genau die, die in Brot Blasen macht!) Zucker zu CO2 vergärt. Egal woher es kommt, der Stoff ist der gleiche. Es muss dann über dichte Schläuche ins Aquarium geleitet werden, wo es sozusagen in das Wasser „einmassiert“ wird.
Diffusoren können wie umgekehrte Murmelbahnen aussehen, oder flache Wendeltreppen, oder auch einfach ein sehr fein perlender Sprudelstein sein. Bei allen Modellen wirst du bemerken, dass die Blase, die im unteren Bereich aus dem Schlauch tritt, auf ihrer Wanderung immer kleiner wird – das Gas geht ins Wasser über.

pH-Wert passt sich dem CO2 an

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Was aber passiert jetzt mit unserem festen Verhältnis? Wenn doch pH und KH vorgeben, wie viel CO2 ins Wasser passt? Was nicht passt, wird passend gemacht! Das CO2 stellt sich sozusagen noch ein paar Stuhlreihen ins Kino – der pH Wert sinkt. Die KH verändert sich nicht, aber der pH Wert passt sich jetzt dem CO2 an.

Schau noch mal auf die Tabelle.
Unser Beispielfall war ja eine KH von 8 und pH 7,2 = 17 mg/l CO2.
Wenn du jetzt besonders CO2-hungrige Pflanzen hast und per CO2-Düngung einen Wert von 40 mg/l einstellst, wird der pH Wert auf 6,8 sinken. Das sollte man immer bedenken, denn zu tief, darf der pH Wert auch nicht fallen.
Lass dich im Zweifelsfall im Handel beraten, ob du CO2 brauchst und wenn ja wie viel.

Eine grobe Faustregel ist:
Hast du recht saures Wasser (pH unter 7) und genug KH (über 6), müsste das CO2, was von Natur aus im Wasser ist, eigentlich genügen.
Wenn du einen hohen pH Wert (über 7,3) und wenig KH (unter 6) hast, könnten deine Pflanzen CO2 Düngung gebrauchen.

Frisörtermin

Pflanzen schneiden trimmen Kids

Wenn deine Pflanzen satt und glücklich sind, werden sie dich mit regem Wachstum belohnen. Früher oder später wächst das Becken zu. Es muss gegärtnert werden, damit die Fische überhaupt noch Schwimmraum haben!

Fünf Haupttypen der Pflanzen

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Aquarienpflanzen kommen in fünf bestimmten Wachstumstypen vor: Rosetten-, Stängel-, Rhizom- und Schwimmpflanze und die Moose. Hier findest du eine genauere Beschreibung: klick
Nach dem Wuchstyp richtet sich auch deine gärtnerische Tätigkeit. Am meisten Arbeit machen die Stängelpflanzen. Sie wachsen zumeist besonders schnell und wuchern die Oberfläche des Aquariums zu.
Stell dir am besten eine flache Plastikbox ans Aquarium und gibt etwas Aquarienwasser hinein. Jetzt kannst du die überlangen Stängel herausheben. Wenn du Widerstand spürst, sprich der Stängel auf Spannung ist, knipst du ihn unter Wasser ab, so dass einige cm im Aquarium stehen bleiben. Den Rest legst du in deine Box. Du wirst wahrscheinlich sehen, dass der oberste Teil der Pflanze am hübschesten aussieht – der untere ist meist kahl und verwurzelt. Schneide also diesen schönen Teil ab – je nach Aquariengröße eine passende Länge, ungefähr die Hälfte der Beckenhöhe. Nun kannst du das unterste Blattpaar stutzen, so dass nur noch die Blattstängel übrig sind – die werden dir beim Einpflanzen helfen, sie dienen praktisch als Widerhaken.
Den vorbereiteten Steckling kannst du entweder in der Box beiseite schieben oder in eine separate Box mit Wasser legen.
So verfährst du jetzt mit dem gesamten Stängelpflanzenbestand. Wenn Du insgesamt zu viele Pflanzen hast, zupfst du die Pflanze komplett heraus, anstatt einen kleinen Teil im Becken zu lassen. Diese Teile, die ja noch den ganzen Wurzelstock haben, werden nämlich bald kräftig und verzweigt austreiben. Die Stecklinge pflanzt du am Ende wieder ein.

Gestaltung
1 und 2 – Hintergrundpflanzen, 3 – Stängelpflanze, 4 und 6 – Mittelgrundpflanzen, 5 – Wurzel, 7 und 8 – Vordergrundpflanzen

Tipp: besonders hübsch sieht es aus, wenn im hinteren Bereich längere Stängel stehen, im vorderen niedrigere, wie eine Treppe. Bereite dementsprechend einige längere, mittlere und kürzere Stecklinge vor und pflanze sie später entsprechend ein.[/box]

Rosettenpflanzen brauchen normaler Weise wenig Pflege. Gegebenenfalls zupfst du alte, veralgte Blätter ab und entfernst überzählige Ableger, die diese Pflanzen meist bilden. Sie hängen oft an einem dünnen Trieb mit der Mutterpflanze zusammen, pass also auf, wenn du sie aus dem Boden ziehst. Den Trieb musst du finden und abknipsen, damit du nicht versehentlich die Mutterpflanze mit heraus ziehst.

Wenn die Mutterpflanze zu groß geworden ist, kannst du sie auch heraus ziehen und durch einen kleineren Ableger ersetzten.

Bei Rhizompflanzen kannst du vorsichtig zu groß gewordene Teile abbrechen, Moose kannst du einfach auseinander ziehen und Schwimmpflanzen abschöpfen.

Vielleicht kennst du ja andere Aquarianer, die sich über ein Pflanzenpaket freuen? Ansonsten kannst du was du über hast in den Biomüll oder auf den Kompost geben –
und dich an einem schön aufgeräumten Aquarium freuen.

Wann gärtnern?

Da gibt es keine Regel, das hängt ganz von der Wuchsgeschwindigkeit deiner Pflanzen ab. Spätestens, wenn es unten dunkel wird, ist dringend Zeit zu gärtnern, damit beschattete Pflanzen nicht absterben.

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