
Der Bodengrund im Aquarium ist weit mehr als nur ein Blickfang – er erfüllt zentrale Funktionen für Pflanzen, Fische und die biologische Wasserqualität. Wer hier von Anfang an klug wählt, legt das Fundament für ein stabiles, gesundes Ökosystem im Becken. Viele Anfänger übersehen: Eine spätere Änderung des Bodengrunds ist aufwendig und stört das biologische Gleichgewicht. Demnach lohnt es sich, von Anfang an gut informiert zu entscheiden. Hier bist du richtig, wir nehmen Schritt für Schritt Dich an die Hand!
Welche Bodengründe gibt es?
Im zoologischen Fachhandel steht Dir eine große Auswahl zur Verfügung:
- Feiner Sand
- Kies in verschiedenen Körnungen
- Naturbelassener oder eingefärbter Splitt
- Tongranulat oder aktive Substrate
- Hell, dunkel, farbig – dekorativ oder funktional
Diese Vielfalt gab es früher nicht – da galt: „Kies – und fertig!“ Heute kannst du gezielt nach Bodengrund wählen, der zu Deinem Aquarienstil, deinen Fischen und Pflanzen passt.
Wozu dient der Bodengrund im Aquarium?
Der Bodengrund übernimmt gleich mehrere wichtige Aufgaben:
- Siedlungsfläche für Bakterien: Er wirkt wie ein biologischer Filter. In den feinen Zwischenräumen siedeln sich Millionen nützlicher Bakterien an, die Schadstoffe wie Ammoniak in Nitrit und schließlich in weniger schädliches Nitrat umwandeln. Diese Prozesse sind entscheidend für das biologische Gleichgewicht im Aquarium.
- Wurzelraum für Pflanzen: Aquarienpflanzen verankern sich im Bodengrund, entnehmen dort Nährstoffe und tragen zur Stabilität des Aquariums bei. Ein nährstoffarmer oder zu kompakter Bodengrund kann ihr Wachstum hemmen.
- Nahrungsquelle für Bodenfische: Viele Fischarten, wie Panzerwelse oder Schmerlen, suchen im Bodengrund nach Futterresten. Die Struktur des Materials beeinflusst, wie gut das funktioniert – und wie sicher es für empfindliche Barteln ist.
Warum ist Durchlässigkeit so entscheidend?
Ein guter Bodengrund im Aquarium sollte nicht zu dicht sein. Er braucht feine Hohlräume, durch die Wasser zirkulieren kann. Das sorgt dafür, dass Sauerstoff in tiefere Schichten gelangt und schädliche Stoffe abtransportiert werden. Ist der Bodengrund zu kompakt, droht Sauerstoffmangel – es entstehen Faulstellen, die das Wasser belasten und Fische gefährden können. Ein gutes Beispiel: Sand reinigt Grundwasser auf ganz natürliche Weise. Durch die winzigen Zwischenräume fließt Wasser langsam hindurch, während Schmutzpartikel zurückgehalten werden. Genauso funktioniert das Prinzip im Aquarium – allerdings nur, wenn die Körnung und Struktur des Bodengrunds passen. Probiere es selber aus: Wenn du Murmeln in ein Glas gibst, wirst du sehen: Auch wenn sie dicht aneinander liegen, bleibt Platz für Wasser oder Luft, da zwischen den runden Formen immer kleine Gänge bestehen. Genauso funktioniert ein durchlässiger Bodengrund – er bleibt „atmungsaktiv“.
Der richtige Bodengrund ist die Basis für jedes Aquarium
Ob du ein Pflanzenaquarium, ein Gesellschaftsaquarium oder ein Biotopbecken einrichtest – der Bodengrund im Aquarium beeinflusst maßgeblich, ob Deine Pflanzen gedeihen, Deine Fische gesund bleiben und das Wasser stabil bleibt. Wähle also nicht nur nach Optik, sondern auch nach Funktion. In Kombination mit dem richtigen Substrat und der passenden Technik schaffst du die perfekte Grundlage für ein erfolgreiches Aquarium.

Die Korngröße im Bodengrund hat großen Einfluss auf die Durchlässigkeit, die Bakterienbesiedelung und das Pflanzenwachstum. Je nachdem, welche Tiere und Pflanzen du pflegst, ist die richtige Wahl entscheidend für den Erfolg Deines Aquariums. Wenn du den Bodengrund im Aquarium austauschst, bedeutet das biologisch gesehen einen Neustart, wie wenn du einen Computer neu aufsetzt. Denn der Bodengrund ist die wichtigste Siedlungsfläche für nützliche Bakterien. Nimmst du ihn heraus, verschwinden auch große Teile des biologischen Gleichgewichts.
Deshalb ganz wichtig: Wenn du den Bodengrund wechselst, lasse den Filter unbedingt währenddessen in einem Eimer mit Aquarienwasser weiterlaufen. Nur so bleiben die lebenswichtigen Filterbakterien erhalten. Ansonsten muss das Aquarium erneut mehrere Wochen „einlaufen“, bevor Fische wieder einziehen dürfen.
Korngröße im Bodengrund: Warum sie so entscheidend ist

Draußen der Natur findet sich ein weites Spektrum von Substraten – von feinem Sand bis zu grobem Kies. Auch im Aquarium kannst du auf verschiedene Körnungen zurückgreifen, solltest aber die Vor- und Nachteile kennen:
- Feiner Sand (unter 0,5 mm): Neigt zur Verdichtung und verhindert die durchströmung. Sauerstoffarme Zonen und Fäulnis können entstehen, für Pflanzenbecken weniger geeignet.
- Körnung 0,5 – 4 mm: Diese Größe hat sich in den meisten Aquarien bewährt – besonders dort, wo Pflanzen gut wurzeln sollen. Sie ist durchlässig, lässt Sauerstoff hindurch und bietet viel Raum für Bakterien.
- Grober Kies oder Kiesel (über 1 cm): Wird in Strömungsbecken gern verwendet, weil er nicht so leicht weggespült wird. Für Pflanzenaquarien jedoch oft zu grob.
Es klingt verlockend, unterschiedliche Bodengründe im Becken zu kombinieren – doch Vorsicht: Wenn du Sand und Kies mischst, rieselt der feine Sand zwischen die größeren Körner und verschließt die Durchgänge. Es kann eine zementartige, feste Schicht entstehen, die weder durchströmbar noch durchwurzelbar ist. Besser ist das: Wenn du verschiedene Bodentypen im Aquarium verwenden möchtest, trenne sie physisch – z. B. mit eingeklebten Glasteilen oder Kunststoffleisten.
Bodengrund richtig vorbereiten
Beim Transport reiben die Körner aneinander – dadurch entsteht feiner Schleifstaub. Dieser kann das Wasser nach dem Einfüllen trüben und die Poren im Bodengrund verstopfen. Deshalb gilt: Wasche den Bodengrund gründlich mit klarem, kaltem Wasser, bevor du ihn ins Aquarium einbringst. So verhinderst du Trübungen und sorgst dafür, dass die Durchlässigkeit erhalten bleibt.
Ausnahme: Tongranulate oder aktive Substrate dürfen nicht gewaschen werden! Hier solltest du Dich immer an die Herstellerhinweise halten.
Achtung Gefahr: Verdichteter Bodengrund
Ein ungeeigneter oder nicht vorbereiteter Bodengrund kann sich mit der Zeit verdichten. Dadurch wird er undurchlässig, es entsteht Sauerstoffmangel, und der gesunde biologische Stoffwechsel kommt zum Erliegen. Statt nützlicher Bakterien entstehen Fäulniszonen – das Wasser wird belastet und Pflanzen gehen ein.
Merkmale eines guten Bodengrunds in Deinem Aquarium:
- Er darf sich nicht verdichten.
- Die Körner müssen Zwischenräume lassen.
- Es muss eine leichte Durchströmung möglich sein.
- Pflanzenwurzeln müssen sich ausbreiten können.
Welches Material ist der richtige Bodengrund im Aquarium?
Nicht nur die Körnung, sondern auch das Material hat einen großen Einfluss auf die Wasserqualität, die Bakterienbesiedlung und das Pflanzenwachstum. Beim Kauf von Bodengrund für Dein Aquarium solltest du daher genau hinschauen – denn nicht jeder Bodentyp ist auch für jedes Becken geeignet.
Quarzkies und Quarzsand – der solide Klassiker
Quarzkies und Quarzsand sind die wohl am häufigsten verwendeten Materialien – und das aus gutem Grund:
- Chemisch neutral: Sie beeinflussen die Wasserwerte nicht.
- Natürliche Optik: Die Farben wirken ruhig und harmonisch.
- Glatte Oberfläche: Bei hochwertigen Produkten ohne scharfe Kanten – ideal für bodenlebende Fische.
Wichtig: Achte beim Kauf darauf, dass der Kies wirklich für Aquarien geeignet ist und keine scharfkantigen Körner enthält. Besonders bei Panzerwelsen oder Schmerlen kann sonst die empfindliche Haut verletzt werden.
Vorsicht gilt bei Splitt oder Bruchstein: Splitt besteht aus gebrochenem Gestein – oft mit scharfkantigen Ecken. Für Fische, die am Boden gründeln oder graben, ist dieses Material ungeeignet und kann zu Verletzungen führen.
Spielsand: Günstig, aber nicht ohne Risiko
Spielsand besteht häufig ebenfalls aus Quarzsand, ist aber nicht genormt. Unter derselben Bezeichnung können äußerst unterschiedliche Qualitäten verkauft werden. Einige funktionieren im Aquarium gut – andere verursachen starke Trübungen oder setzen unerwünschte Stoffe frei. Greife lieber zu ausschließlich für Aquarien freigegebenem Bodengrund aus dem Fachhandel, der Aufpreis lohnt sich langfristig.
Gefärbter oder beschichteter Kies
Immer häufiger findet man im Handel auch gefärbten oder beschichteten Kies in vielen Farben. Hier kommt es auf Qualität an: Wichtig: Nur Produkte verwenden, bei denen der Hersteller garantiert, dass keine Schadstoffe ins Wasser gelangen.
Vorteilhaft ist, dass es kaum Abrieb gibt, dadurch fällt der Reinigungsaufwand geringer aus. Allerdings wirken die Farben oft unnatürlich – gefärbter oder beschichteter Kies ist Geschmackssache.

Tongranulate
Tongranulate bestehen aus gebranntem Ton, sind besonders leicht und verfügen über eine poröse Oberfläche, auf der sich Bakterien ansiedeln können – nicht nur außen, sondern auch im Inneren der Körnchen.
Vorteile:
- Speichern Nährstoffe und geben diese langsam an die Pflanzen ab.
- Fördern gezielt das Wurzelwachstum.
- Algen können nicht auf diese Nährstoffdepots zugreifen, Pflanzen schon.
Beachte: Am Anfang enthalten die Körner noch Luft und können an die Wasseroberfläche steigen. Auch das Einpflanzen ist anfangs etwas knifflig. Mit der Zeit legt sich dieses Problem von selbst, sobald die Körner vollständig durchtränkt sind.
Soils: aktiver Bodengrund für Pflanzenprofis
So genannte Soils bestehen meist aus gebrannter Erde oder Lava und enthalten ein Extrapaket an Nährstoffen. Sie sind besonders für Aquascapes oder Pflanzenaquarien beliebt, weil sie zusätzlich auch die Wasserwerte beeinflussen:
- Senken pH-Wert und Karbonathärte
- Fördern leicht saures Milieu, ideal für viele tropische Fische und Pflanzen
- Ionenaustauschend: Aktive Regulierung der Wasserchemie
Wichtig:
Soils sind kein Rundum-Sorglos-Produkt. Du solltest Dich gut mit Wasserparametern auskennen und regelmäßig messen. Für Einsteiger empfehlen sich eher neutrale Substrate oder vorgedüngte Kombinationen.
Nährboden: So bekommen Deine Pflanzen die richtigen Nährstoffe

Kies und Sand allein sind erst einmal „nackt“ – das bedeutet: Sie enthalten keine Nährstoffe. In einem frisch eingerichteten Aquarium können Deine Pflanzen also nicht über die Wurzeln versorgt werden. Der natürliche Humus, wie er in Seen oder Flüssen vorkommt, entsteht im Aquarium erst mit der Zeit – in Form von Mulm (organischen Abbauprodukten). Wenn du von Anfang an für gesunde Pflanzen sorgen möchtest, brauchst du zusätzlich zum Bodengrund im Aquarium auch eine gezielte Nährstoffversorgung.
Was versteht man unter Nährboden?
Ein Nährboden ist eine spezielle untere Schicht, die unter dem eigentlichen Bodengrund liegt. Er besteht meist aus:
- Tonmineralien
- Torf und Mineralerden
- Eisenverbindungen und Spurenelementen
Diese Mischung gibt Nährstoffe ganz behutsam an die Pflanzenwurzeln ab – genau da, wo sie gebraucht werden.
Und so einfach funktioniert’s:
Du bringst den Nährboden als erste Schicht in das leere Aquarium ein, etwa 1–2 cm dick. Danach bedeckst du ihn mit 4–6 cm gewaschenem Kies oder Sand. So verhinderst du, dass der Nährboden aufgewirbelt wird und das Wasser trübt. Wichtig: Achte beim Pflanzen darauf, möglichst wenig zu graben – gerade am Anfang ist der Nährboden noch sehr locker.
Düngetabletten und -kugeln: Punktuelle Power für Pflanzen
Wenn du kein komplettes Nährbodensystem einbauen möchtest, kannst du alternativ Düngetabletten oder Düngerkugeln verwenden. Diese drückst du direkt in den Bodengrund an den Stellen, wo nährstoffhungrige Pflanzen wachsen. Sie geben über mehrere Wochen hinweg Nährstoffe ab und lassen sich gezielt nachdüngen – besonders praktisch für größere Pflanzen mit starkem Wurzelwachstum wie Echinodoren oder Vallisnerien.
Bodengrund richtig einbringen – Schritt für Schritt
Wenn du keinen Nährboden verwendest, gehst du am besten so vor:
- Gib etwa 2–3 cm Wasser in das leere Aquarium.
- Verteile dann vorsichtig den gewaschenen Bodengrund – das verhindert eingeschlossene Luftblasen und Staubaufwirbelung.
Wenn du mit Nährboden arbeitest, folge den Anweisungen des Herstellers. Die richtige Schichtung ist entscheidend für die Funktion und Langlebigkeit.
Wie viel Bodengrund brauchst du?
Als Faustregel gelten:
- 4–6 cm Bodengrundhöhe reichen in der Regel aus.
- Bei großen Aquarien und Pflanzen mit kräftigen Wurzeln darf es auch bis zu 10 cm sein.
- In kleinen Becken solltest du nicht unnötig viel Volumen für Bodengrund opfern – das reduziert den Schwimmraum für Deine Fische.
Tipp: Eine leicht schräge Bodengestaltung, bei der der Bodengrund nach hinten ansteigt, wirkt besonders natürlich und verleiht dem Aquarium mehr Tiefe.
Was tun bei Ablagerungen?
Wenn sich im Bodengrund braune oder grüne Beläge bilden, musst du Dir keine Sorgen machen – dabei handelt es sich meist um Algen und Mulm, die durchströmt werden und biologisch unbedenklich sind. Achtung: Bei schwarzen Stellen oder Blasenbildung solltest du Dir Gedanken machen. Das ist ein Zeichen für Sauerstoffmangel im Bodengrund. Dann kommt es zu Fäulnis statt gesunder Zersetzung. Die Ursachen:
- Bodengrund zu fein oder verdichtet
- Zu wenig Umwälzung und Sauerstoff
Hier solltest du den Bodengrund vorsichtig auflockern und auf bessere Durchlüftung achten.
Fazit: Der perfekte Bodengrund im Aquarium
Wähle Farbe und Körnung nach Deinem persönlichen Geschmack – aber achte vor allem auf folgende vier Funktionen:
- Der Bodengrund darf sich nicht verdichten
- Er muss Pflanzen Halt geben
- Er soll Nährstoffe speichern oder gezielt zuführen
- Er sollte gut durchströmt werden können, um Fäulnis zu verhindern
Ob du mit Nährboden arbeitest oder punktuell düngst – der Bodengrund im Aquarium ist weit mehr als nur schöne Deko. Er bildet die Grundlage für ein stabiles, gesundes Ökosystem.
Übersicht der verschiedenen Bodengründe:
Sand und Kies













Ton, Lava und Erdbodengründe








Nährboden



