Nitritvergiftung
Ähnelt äußerlich einem Sauerstoffmangel, der sich durch starkes Atmen, heftige Kiemenbewegung und Herumhängen unter der Wasseroberfläche anzeigt. Häufiges Symptom ist auch Scheuern! Grund ist die Giftigkeit des Nitrits (NO₂), welches sich genau mit einem Nitrit Test NO₂ nachweisen lässt und das zu einer inneren Erstickung des Fisches führt. Es blockiert den Sauerstofftransport im Blut. Nitritwerte ab 0,2 mg/l (bei empfindlichen Arten aus sauerstoffreichen, schnell strömenden Gewässern ab 0,1 mg/l) sind bereits kritisch und sollten behoben werden.
Ursachen für erhöhte Nitritwerte sind: Gestörter Bakterienhaushalt im Aquarium durch bakterizide Arzneimittel, sehr niedrige oder hohe pH-Werte (< 6 oder > 8), zu hoher Fischbesatz, zu geringe (biologische) Filterleistung oder zu starke Fütterung.
Im Meerwasser verringert der Salzgehalt die Giftigkeit des Nitrits. Dies ist auch der Grund, weshalb Süßwasserfische oft mit Salzzugabe transportiert oder zwischengehältert werden!
Abhilfe: Sofort je nach Höhe des Nitritwertes 30 – 50 % Teilwasserwechsel. Bei gründlichen Filterreinigungen oder Erneuern der Filtermedien sollte dies nicht zugleich mit einem Wasserwechsel erfolgen. Bakterien dem Filter zusetzen.
Eine Mulmglocke beim Teilwasserwechsel zur Bodenreinigung verwenden. Fütterung reduzieren (nur soviel, wie in 3 Minuten gefressen wird).
Metallvergiftung
Grundsätzlich gilt, dass keine Metalle in das Aquarien- oder Teichwasser gehören! Viele Metalle besitzen die Eigenschaft, freie Metall-Ionen (geladene Teilchen) an das Wasser abzugeben, die auf Wirbellose, Fische und Mikroorganismen giftig wirken. Je saurer das Wasser (pH-Wert unter 7) desto größer der Prozentsatz der gelösten Metall-Ionen im Wasser.
Eine extreme Situation tritt bei (saurem) Regen auf, wenn das Regenwasser in Dachrinnen gesammelt und verwendet wird: Der niedrige pH-Wert des Regenwassers kann größere Mengen an Kupfer-Ionen aus den meist kupferhaltigen Regenrinnen lösen, die dann zu Vergiftungserscheinungen führen. Die Verwendung eines guten Wasseraufbereiters führt zu einer Bindung (Chelatierung) von Metallionen. Ein Wasserwechsel ist dennoch nötig, wenn Vergiftungserscheinungen zu beobachten sind.
Vorsicht bei Leitungswasser: Im Leitungswasser ist oft Blei, Kupfer oder Zink (aus dem Rohrsystem) zu finden. Daher ist bei einem Wasserwechsel unbedingt ein guter Wasseraufbereiter zu verwenden! Auch die Benutzung von Warmwasserboilern kann zu Problemen führen.
Ammoniakvergiftung
Ist am Verhalten der Fische zu erkennen: Die Fische schießen im Wasser hin- und her. Ammoniak entsteht aus dem ungiftigen Ammonium (NH4). Je höher der pH-Wert (ab pH 6,5), desto mehr Ammonium verwandelt sich zu giftigem Ammoniak (NH3).
Das Ammonium kann mit Hilfe eines Ammonium Test NH₄ schnell und einfach ermittelt werden. Wenn der pH-Wert bekannt ist, kann der resultierende Ammoniakgehalt daraus ermittelt werden.
Bei kritischen Werten gibt es zwei Optionen: Entweder ein 50 %iger Teilwasserwechsel oder eine pH-Absenkung auf einen pH-Wert, bei dem der Ammoniakwert wieder auf ein unproblematisches Niveau gesunken ist (aus Ammoniak wird bei sinkenden pH-Werten wieder ungiftiges Ammonium).
Weitere Maßnahmen: Regelmäßiger Teilwasserwechsel (30 %), gründliche Filterreinigung oder Desinfektion bzw. Austausch von Filtermedien nicht gleichzeitig mit dem Wasserwechsel durchführen, dabei Filterbakterien zugeben, eine Mulmglocke zur Bodenreinigung beim Teilwasserwechsel verwenden und Fütterung reduzieren (nur soviel, wie in 3 Minuten gefressen wird). Außendem kann mit Hilfe des Spezialfiltermaterials Ammonium aktiv aus dem Süßwasseraquarium entfernt werden.
Nikotinvergiftung
Nikotin vergiftet nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Es gelangt durch die Raumluft in das Aquarium und kann dort zu massiven Schäden führen. Typisch sollen Brustflossenstarre, Taumeln und Absinken sein. Speziell Meerwasseraquarien sind sehr empfindlich gegenüber Nikotin. Wenn dann auch noch Durchlüfter betrieben werden, erhöht sich der Nikotineintrag beträchtlich! Im Prinzip hilft nur, wenn der Raum Rauchfrei bleibt. Der Nikotingehalt im Wasser baut sich jedoch sehr schnell wieder ab – praktisch sofort, nachdem aufgehört wurde zu rauchen. Sollten Durchlüfter betrieben werden, hilft ein kleiner Vorfilter mit den Aktivkohle .
Osmotischer Schock
Süßwasserfische haben in ihren Zellen grundsätzlich eine höhere Salzkonzentration als das umgebende Wasser. Wasser strömt aufgrund dieses Konzentrationsgefälles durch die Membranen permanent in die Zellen ein (in Richtung des höheren Salzgehaltes), daraus folgt, dass die Zellen als Einzelkomponenten und der Fisch als Ganzes dieses aufgenommene Wasser wieder aktiv in das umliegende Wasser ausscheiden muss, ansonsten würden sie platzen. Dieses Gleichgewicht zwischen einströmendem Wasser und der permanenten Wasserabgabe ist fein reguliert und wird unter hohem Energieaufwand aufrecht erhalten.
Setzt man Fische zu schnell von einem Wasser mit höherem Salzgehalt/Leitfähigkeit/Härte (nicht zu verwechseln mit Meerwasser!) in ein Wasser mit geringem Salzgehalt/Leitfähigkeit/Härte, ändert sich schlagartig die osmotische Situation und es dringt erheblich mehr Wasser in den Fisch und seine Zellen ein. Es kann zu Scheimhautablösungen, Platzen von Blutkörperchen und anderen Zellen bis hin zu Verletzungen des Knorpelgewebes kommen. Führen diese Verletzungen nicht schnell zum Tode des Fisches, sind sekundäre Infektionen durch Bakterien und Pilze zu erwarten, die den Fisch erkranken lassen.
Abhilfe: Setze die Fische immer erst nach langsamer Umgewöhnung in ein anderes Wasser. Mit Hilfe eines Leitwert-Messgerätes kann der Gesamtsalzgehalt des Transportwassers und des Aquarienwassers ermittelt werden. Die Differenz zwischen zwei Wassern sollte 300 µS/cm nicht überschreiten. Ist die Differenz höher (das Aquarienwasser hat eine geringere Härte/Leitfähigkeit als das Transportwasser), sollte das Aquarienwasser zuerst entsprechend eingestellt werden. Nach Umsetzen der Fische kann der Salzgehalt/elektrische Leitfähigkeit/Härte dann pro Tag wieder um etwa 300 µS/cm durch Verwendung von Osmosewasser angeglichen werden.
Den umgekehrten Prozess, also eine schnelle Erhöhung des Salzgehaltes im Wasser ertragen Fische problemlos!
Quelle:
JBL